Das Lied der Maori
historischen Roman eine Geschichte verstehe, in der einige wenige fiktive Charaktere vor realem, recherchiertem Hintergrund an Originalschauplätzen agieren. Die Handlung sollte nicht aufgesetzt wirken, sondern von tatsächlichen Geschehnissen deutlich mitbestimmt werden.
Neuseeland wurde erst 1642 von dem holländischen Seefahrer Abel Janzoon Tasman entdeckt und 1769 von Captain Cook in Teilen kartografiert. Erst ab 1790 wurde die Nordinsel von Weißen besiedelt; die ersten vierzig Jahre geben erzähltechnisch nur dann etwas her, wenn man sich für reine Abenteuergeschichten um die Jagd auf Wale und Seehunde begeistert. Eine echte Besiedelung fand erst ab etwa 1830 statt. Neuseelands Geschichte ist also relativ kurz, dafür aber umso genauer belegt. Praktisch jede Kleinstadt hat ihr Archiv, in dem die Namen der ersten Siedler, ihre Farmen, oft sogar Einzelheiten aus ihrem Leben nachzulesen sind.
Theoretisch könnte man sich als Autor also beliebig »bedienen« und der wirklichen Geschichte neues Leben einhauchen. Praktisch jedoch haben wir es hier nicht mit Menschen aus dem Mittelalter zu tun, deren Spur sich im Lauf der Jahrhunderte verliert, sondern ein Teil der Nachkommen dieser Menschen lebt noch heute auf Neuseeland. Sie würden es verständlicherweise übel nehmen, wenn ein Fremder ihre Urgroßeltern vereinnahmte und mit einem fiktiven Charakter versähe – erst recht, wenn es so unsympathische Charaktere sind wie beispielsweise die Sideblossoms.
Da das Land nicht so weitläufig ist wie etwa Australien, kann man nicht problemlos frei erfundene Farmen und Orte an tatsächlichen Schauplätzen ansiedeln. Deshalb habe ich auf den »Kick« verzichtet, meine Leser auf Wunsch auf den Spuren meiner Romanhelden wandeln zu lassen. Landschaften und Schauplätze – etwa das Umfeld und die Architektur von Farmen wie Kiward und Lionel Station – wurden verfremdet und historische Persönlichkeiten mit neuen Namen versehen.
Allerdings lassen sich einige Informationen trotzdem leicht verifizieren. So ist beispielsweise der Name des Schafzüchters, der den historischen James McKenzie fing, mit ein paar Mausklicks im Internet zu recherchieren. Ich versichere hier allerdings, dass er mit meinem John Sideblossom ebenso wenig zu tun hat wie der echte McKenzie mit seinem Pendant in diesem Roman. James McKenzie ist übrigens der Einzige, dessen Name nicht fiktiv ist, da sein Schicksal sich tatsächlich im Dunkel der Geschichte verlor. Zwei Jahre nach seinem Prozess wurde er begnadigt und verschwand auf Nimmerwiedersehen irgendwo in Australien.
Sollten sich ansonsten Ähnlichkeiten mit realen Farmen oder Persönlichkeiten finden, haben sie sich rein zufällig ergeben.
Ansonsten möchte ich auch diesmal wieder allen danken, die an der Entstehung dieses Romans beteiligt waren, allen voran meinen Lektorinnen Melanie Blank-Schröder, Sabine Cramer und Margit von Cossart, die wirklich jedes Detail auf seine Richtigkeit abklopfte. Mein wundertätiger Agent Bastian Schlück darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Klara Decker hat wie immer probegelesen und bei der Internet Recherche geholfen – es erfüllt mich stets aufs Neue mit Ehrfurcht, wenn jemand mit drei Mausklicks den Namen des Chief Secretary for Ireland im Jahr 1896 aus dem Netz holt. Die Cobs – und natürlich auch die anderen Pferde – haben mich nicht abgeworfen, wenn ich auf ihrem Rücken in Tagträume von Liebe und Leid auf Neuseeland verfiel, und meine Freunde blieben geduldig, wenn ich mich mit der Bemerkung »Ich bin dann in Neuseeland ...« für ganze Wochenenden verzog.
Inspirierend und ein Vorbild für Callie war wieder meine Border-Collie-Hündin, die immer noch Cleo heißt. Bei Erscheinen dieses Romans wird sie ihre Namensvetterin im
Land der weißen Wolke
altersmäßig überholt haben. Die Rasse ist tatsächlich langlebig. Trotzdem danke an alle, die nachgerechnet und sich gefragt haben, ob ein Hund wirklich zwanzig Jahre alt werden kann. Es geht nichts über kritische Leser!
Impressum
Vollständige e-Book-Ausgabe
der bei Bastei Lübbe Taschenbuch erschienenen Taschenbuchausgabe
&xnbsp;
luebbe digital und Bastei Lübbe Taschenbuch in der Verlagsgruppe Lübbe
&xnbsp;
Originalausgabe
© 2008 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG,
Bergisch Gladbach
Dieses Werk wurde vermittelt durch
die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH,
30827 Garbsen
Lektorat: Wolfgang Neuhaus
Datenkonvertierung eBook:
Urban SatzKonzept,
Weitere Kostenlose Bücher