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Das Lied der roten Erde (German Edition)

Das Lied der roten Erde (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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auch nicht, als er an dem Band zog, das ihr Nachthemd am Hals zusammenhielt. Der dünne Stoff glitt über ihre Schultern und fiel zu Boden.  
    Sie atmete schwer, aber statt Scham durchwehte sie ein wunderbares Gefühl von Wärme und Glück. Kurzentschlossen zog sie jetzt ihm das Hemd aus. Im nächsten Moment schlossen sich seine Hände um ihre Brüste, stark und doch zärtlich, und in ihr stieg ein Flattern auf, ein köstliches Ziehen in ihrem Unterleib, stärker als je zuvor.  
    In dem Pferdeverschlag, zwischen Sätteln, Zaumzeug und Decken, sanken sie nieder. Moiras Haut schien zu glühen und verlangte doch nur nach mehr. Mehr von seinen Küssen, von seinen Liebkosungen. Mehr von ihm. Seine Hände erforschten ihren Körper, berührten sie an Stellen, wo sie noch nie berührt worden war. Dann war er über ihr. Willig spreizte sie die Beine, um ihn einzulassen, bereitete sich auf den Schmerz vor, der für sie zu diesem Akt so selbstverständlich dazugehörte wie das Atmen zum Leben. Aber da war kein Schmerz. Als er in sie eindrang, keuchte sie vor Entzücken auf. Gleißende Feuerräder explodierten vor ihren Augen. Sie klammerte sich mit Armen und Beinen an ihn, während er sich in ihr bewegte, erst langsam, dann immer schneller. Mit jedem Stoß führte er sie ein Stückchen höher, trug sie über eine Grenze, die sie nie für möglich gehalten hatte, bis sie vor Lust laut aufstöhnte, und hätte er ihr nicht geistesgegenwärtig den Mund zugehalten, hätte sie im nächsten Moment einen Jubelschrei ausgestoßen. Als er gleich darauf über ihr zusammensank, tat er es beinah lautlos.  
    Noch immer zitternd vor Glück begann sie plötzlich zu schluchzen.  
    »O Gott!« Duncan rollte sich neben ihr auf den Rücken. »Es tut mir leid!«  
    »Nein«, schniefte Moira. »Ich weine doch nicht deswegen. Ich weine, weil … weil … Ich wusste nicht, dass es so schön sein kann!« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Danke«, sagte sie leise. »Danke, dass du mir das gezeigt hast.«  
    »Möge der Herr uns vergeben.« Er setzte sich auf und suchte seine Kleidung zusammen.  
    Moira durchfuhr ein kühler, aber wohliger Schauer. Fasziniert betrachtete sie, wie er sich wieder anzog, auch wenn sie kaum mehr als einen Schatten sah. »Wieso?«  
    Er blickte auf, offensichtlich überrascht von ihrer Frage. »Weil es Sünde ist. Weil wir die Ehe gebrochen haben.«  
    Er reichte ihr das Nachthemd und drehte sich um. Sie streifte sich den dünnen Musselin über, dann trat sie hinter ihn und fasste ganz sacht nach seiner Hand.  
    »Wie kann etwas, das so schön ist, Sünde sein?«, fragte sie, bevor sie sich widerstrebend zum Gehen wandte.  
    *  
    Die flache, mit Zinn beschichtete Eisenplatte ließ sich nicht gut biegen. Duncan stand an einem kleinen Tisch im Kutschenhaus, hatte die lange Seite der Platte um einen Zimmermannsnagel gelegt und folgte der Krümmung mit leichten Hammerschlägen. Ein schmales Holzstück verhinderte, dass das Metall Schaden nahm. Gestern hatte Dr. McIntyre ihm anhand einiger Zeichnungen gezeigt, was genau er sich vorstellte, und ihm das Stück Metallblech gegeben. Die Platte war knapp unterarmlang und damit kürzer, als der Doktor gehofft hatte, aber es würde reichen müssen. Ein größeres Problem war der Durchmesser; mit den wenigen Werkzeugen, die Duncan zur Verfügung standen, würde es schwierig werden, das Rohr höchstens fingerdick zu formen.  
    Die beiden großen Stalltüren waren geöffnet und ließen Tageslicht und ab und zu einen Schwall regenschwere Luft herein. Die Pferde hatte Duncan schon früh auf die Koppel geführt. Was er von Toongabbie sehen konnte, wirkte wie ausgestorben, niemand von den Einwohnern ließ sich blicken. Die Sträflinge waren wahrscheinlich auf den Feldern, um diese für die nächste Mais-Aussaat vorzubereiten, oder im Busch, um neues Land urbar zu machen. Andere mochten Häuser errichten oder Straßen bauen – kein Vergleich zu der leichten Arbeit, mit der er, Duncan, jetzt betraut war.  
    Vorhin war der Doktor gekommen, weil er Pferd und Wagen für den Weg nach Parramatta brauchte. McIntyre war erfreut gewesen, ihn so früh bei der Arbeit zu sehen. Ob ihm aufgefallen war, dass Duncan ihm nicht in die Augen hatte blicken können?  
    Es war sündhaft, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Sie hatten das heilige Sakrament der Ehe gebrochen. Um sich davon reinzuwaschen, hätte Duncan eigentlich beichten müssen. Aber der einzige katholische

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