Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)
meinen Freunden auf die Nerven. Also lass es!«
Ihre Wange brannte von seinem Schlag, sie hob die Hand und rieb sie sanft. Ihr Blick irrte zwischen ihnen hin und her, und auf einmal bemerkte sie zwischen Cavanagh und Waugh eine Lücke von etwa einem Meter. Sie stellte fest, dass die anderen beiden immer noch gierig ihren nackten Oberkörper anstarrten. Könnte sie … wenn sie schnell genug war, durch diese Lücke schlüpfen und in die Dunkelheit des Waldes fliehen, um sich dort zu verstecken?
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und Sarah zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Sie dachte noch einmal nach. Es war möglich. Wenn ihr Angriff überraschend genug kam, konnte sie es schaffen. Lieber Gott, sie musste es versuchen, es war ihre einzige Chance.
Sie hob ihren Oberkörper Dowd und McLean aufreizend entgegen, in der Hoffnung, sie noch weiter abzulenken, und begann, ihre Röcke in beiden Händen zusammenzuraffen, sodass sich das Material über ihren Knöcheln bauschte und bis fast ans Knie rutschte und ihre Unterkleider freigab. Fast musste sie lächeln, als sich ihre Augen wie gebannt auf ihren Körper richteten, und setzte sich langsam auf. Im nächsten Augenblick hatte sie sich mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Knie gedreht, und bevor sie noch erkannten, was sie vorhatte, war sie durch die Lücke geschlüpft, wobei sie Elijah mit der Schulter zur Seite stieß und aus dem Gleichgewicht brachte.
Ihr Herz schlug wie rasend in ihrer Brust, als sie auf die Füße kam und zu rennen begann, wie sie noch nie zuvor in ihrem Leben gerannt war.
»Scheiße! Die Schlampe haut ab! Verdammt soll sie sein!«, schrie Elijah wütend und schlug sich mit dem gesunden Arm auf die Hüfte. Nicht schon wieder! Er konnte das nicht noch einmal zulassen. »Schnell hinterher, ihr Idioten!«
24
m Zickzack wilde Haken schlagend, auch wenn ihre Kleider in kleinen Zweigen hängen blieben, rannte Sarah um ihr Leben. Ihre Lungen brannten, als ob sie vor Anstrengung platzen wollten, aber die Furcht, was sie mit ihr tun würden, wenn sie sie wieder einfingen, trieb sie weiter. Die Röcke in den Händen, rannte sie nicht den Hang hinunter, da sie hoffte, dass die anderen das glaubten, sondern quer darüber hinweg zum Meer, darum betend, dass sie ihnen, da sie zierlicher und nicht so stark war wie sie, durch List entkommen konnte, wenn schon nicht durch Aus dauer.
Keuchend rang sie nach Atem, ihre Rippen schmerzten, und in ihren Muskeln pochte es von der Anstrengung. Schließlich entdeckte sie eine umgestürzte Pinie, deren Wurzeln den Elementen ausgesetzt in die Luft ragten. Sie rannte darauf zu, kletterte über die raue Rinde des Stamms und ließ sich auf der anderen Seite zu Boden fallen, so dicht am Holz wie möglich. Ihr Atem schien ihr überlaut zu gehen, sodass sie gierig nach Luft schnappte, um ihn zu beruhigen.
Sie konnte ihre Verfolger herumlaufen und bei ihrer Suche nach ihr kräftig fluchen hören. Im nächsten Moment knackte leise ein Zweig auf der anderen Seite des Baumstamms. Sarahs Herz schlug wie wild in ihrer Brust, fast konnte sie es im ganzen Körper spüren. Schweißperlen traten ihr auf die Stirn, liefen über ihre Wangen und das Kinn. Sie wagte nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen. Einer von ihnen war ganz nahe, und aus dem Lärm, den sie machten, konnte sie schließen, dass sie äußerst wütend auf sie waren.
Sarah hielt den Atem an, obwohl sie die Anstrengung fast das Bewusstsein verlieren ließ, presste sich fest gegen den Baumstamm und wünschte sich einen wunderbaren Tarnmantel, der sie schützte.
»Wo ist die Schlampe?«
Elijah! Er klang wütend. Sie erlaubte sich, etwas Luft zu holen, wobei sie sorgfältig auf die Geräusche um sich he rum lauschte. Das Rascheln von Füßen im Gras, schwerer Atem und gelegentliches Husten. Nach einiger Zeit wurde sie fast ohnmächtig vor Erleichterung, als sie feststellte, dass im Wald, abgesehen von den gelegentlichen Geräuschen der Nacht, Stille herrschte. Gott sei Dank. Wer auch immer das gewesen war, er war weggegangen. Sie zählte bis dreißig, dann bis vierzig, bevor sie es wagte, sich zu bewegen und ängstlich wie ein Kaninchen vorsichtig den Kopf über den Baumstamm hob.
»Hab ich dich, du miese kleine Hexe!«, dröhnte Elijahs Stimme triumphierend, als er aufsprang, in ihre Haare griff und so fest zog, dass sie aufschrie.
»Dir werd ich's zeigen, Sarah O'Riley«, brüllte er und schlug sie ein, zwei Mal mit der Hand ins Gesicht. »Du
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