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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bestimmten Art gesagt. »Und wenn das ganze Ministerium fliegt – Sie bleiben und bauen nach deutschem Muster unsere Stauanlagen! Ich habe die Möhnesperre gesehen, die Urftalsperre, die Edersperre, ich war in Kaprun und habe Augen und Ohren aufgerissen! Was wissen die Idioten, wie es außerhalb Belgrads aussieht? Und außerdem habe ich den Marschall hinter mir … das genügt.«
    Nach diesem Abend blieb Meerholdt weiter in Jugoslawien und baute bei Banja Luka einen Damm. Und er lernte Elena kennen … Elena, die ihn bei der ersten Begrüßung arrogant betrachtete, ihm die Fingerspitzen zum Gruße reichte und ihn stehen ließ, als andere Gäste ins Haus kamen.
    Elena, die jetzt in Wien die Kissen umarmte und träumte, es sei Ralf Meerholdt …
    Der Schnee und der plötzliche Kälteeinbruch brachten es mit sich, daß der Konsum Bonellis an scharfen Schnäpsen und Grog rapide zunahm. Mit den scharfen Getränken aber kam auch ein schärferer Ton in die tausend Männer, die in die Einsamkeit verbannt waren und nur alle vier Wochen für zwei Tage nach Foca, Niksic oder Plewlja Urlaub bekamen. Tausend Männer in einem engen Tal inmitten von hohen Felsen, in einem grandiosen Gefängnis der Natur, in einem Dorf von hundert Seelen mit dreißig jungen Mädchen … Ralf Meerholdt sah das Problem von der realen Seite und ließ den Hauptmann der Gebirgsjäger zu sich kommen.
    »Es muß etwas geschehen, Herr Hauptmann«, stellte er fest und legte dem Offizier eine Liste auf den Tisch. »Innerhalb der letzten zwei Wochen haben wir elf Schlägereien, zwei Messerstechereien und eine Arbeitsverweigerung von einer ganzen Kolonne gehabt. 63 Mann, Herr Hauptmann! Die gesamte Betonmischerei an Sohle 3! Ich habe sie mir vorgenommen. Ihre Antworten waren alarmierend: Wir haben zu fressen und zu saufen, sagten sie. Wir haben ein Bett und wir haben Geld … aber wir haben keine Weiber! Wir pfeifen auf die tausend Dinare, die wir verdienen, und auf das schönste Fressen, wenn keine Weiber hier sind!« Ralf Meerholdt hob die Schultern. »Was soll ich tun, Herr Hauptmann?«
    Der Offizier nahm die Liste und las sie durch. »Ich könnte Ihnen mit einem einfachen Rat dienen, aber er ist undurchführbar. Sie können den Leuten nur mehr Urlaub geben … nicht alle vier Wochen, sondern jede zweite Woche einen Tag und eine Nacht.«
    »Auch in Niksic hat es Schlägereien gegeben. Natürlich um Mädchen. Bonelli, dessen Katja ich nach Foca geschickt habe, hat einen Italiener halb lahm geschlagen, weil ein Fahrer ihm berichtete, er habe im Hauptmagazin Katja in den Hintern gekniffen!«
    Meerholdt schlug mit der Faust auf den Tisch. »Mein Gott – das ist doch unmöglich! Wir haben der Natur standgehalten, wir haben dem Boden das Werk abgetrotzt, wir haben die Herzen der Bergbauern besiegt – sollen wir selbst, wir, die Erfolgreichen, an uns zugrunde gehen, an unserer menschlichen Unzulänglichkeit, an unseren Leidenschaften?!«
    »Es scheint so, Herr Meerholdt.«
    »Ich kann es nicht glauben.« Er schüttelte den Kopf und ging in dem großen Barackenraum hin und her. »Ich habe Sie zu mir gebeten, Herr Hauptmann, um mit Ihnen eine Aktion gegen diesen – sagen wir es ehrlich – sexuellen Wahn zu besprechen. Ich bin nicht gewillt, und wenn ich sie mit der Waffe an die Arbeit treiben muß, mich der Zügellosigkeit dieser Leute zu beugen! Ich werde den Schnaps verbieten!«
    »Dann wird man ihn aus Foca hereinschmuggeln.«
    »Ich werde jeden Schmuggler und jeden Käufer mit Geldentzug bestrafen!«
    Der Offizier hob die Schultern. »Man wird Sie eines Tages erschlagen in einem Winkel Ihres grandiosen Baues finden. Ein Unglücksfall, wird es heißen. Er ist den Hang hinabgestürzt … Herr Meerholdt, Sie kennen doch die Mentalität dieser Männer! Sie arbeiten doch nicht für das Geld … das Geld ist nur eine Zwischenstufe für die Güter, die sie erarbeiten wollen. Und was sind diese Güter? Fressen, saufen und Weiber! Der primitivste Ausdruck des Lebenswillens, die Erfüllung instinktmäßiger Triebe. Über diese drei Dinge hinaus kommen nur wenige … aber diese Idealisten – wir wollen sie ruhig so nennen – sind nicht die Masse Ihrer Arbeiter! Sie haben ihnen Essen und Trinken gegeben … aber die letzte Stufe ihres Lebensstandards beginnt erst nach jeweils vier Wochen in drei Städten. Es sind die gleichen ungewaschenen und geilen Mädchen, die einen Tag vorher der Kamerad des Nebenbettes ausführte … glauben Sie, daß dies auf die Dauer gut

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