Das Lied der Sirenen
zu bringen. Es würde mir sogar Spaß machen. Ich dulde es nicht, daß unsere Truppe durch einen Angehörigen in Verruf gerät, sei er nun im Dienst oder suspendiert.«
Bei Brandons Worten wurde Cross erst bleich, dann lief sein Gesicht vor Wut und Demütigung puterrot an. Brandon stand auf.
»Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Büro und aus dieser Polizeistation.«
Cross stemmte sich wankend auf die Füße. »Das werden Sie noch bereuen, Brandon«, fauchte er wütend.
»Reizen Sie mich nicht, Tom. In Ihrem eigenen Interesse, reizen Sie mich nicht.«
Carol beabsichtigte, mit den Journalisten in den kleinen Vorraum der Cafeteria zu gehen, was ihr auch gelang. »Okay, okay«, sagte sie und versuchte, ihren Ansturm mit energischen Handbewegungen abzuwehren. »Hören Sie, geben Sie mir zwei Minuten, ich komme gleich zurück und beantworte alle Ihre Fragen.«
Sie reagierten zögernd, und einige im Hintergrund schienen wieder zum Gerichtssaal laufen zu wollen. »Hört zu, Leute«, sagte sie und strich leicht mit den Fingerspitzen über ihr Kinn, »ich habe Zahnschmerzen, und wenn ich meinen Zahnarzt nicht vor zehn anrufe, kriege ich heute keinen Termin mehr bei ihm. Bitte! Wenn ich zurück bin, stehe ich Ihnen zur Verfügung, ich verspreche es.« Carol zwang ein von Schmerz verzerrtes Lächeln auf ihr Gesicht und schlüpfte in die Cafeteria. An der gegenüberliegenden Wand war ein Telefon, und sie griff nach dem Hörer. Dann zog sie eine große Show ab, nahm ihren Taschenkalender aus der Handtasche, blätterte zu einer beliebigen Seite, wählte aber die ihr bestens bekannte Nummer der Gerichtsverwaltung. »Gerichtshof eins, bitte.« Sie wartete auf die Verbindung und sagte dann zu dem Gerichtsdiener: »Hier ist Inspector Jordan. Kann ich bitte den Staatsanwalt sprechen?«
Nach einigen Sekunden hatte sie ihn am Apparat. »Eddie, hier ist Carol Jordan. Ich habe ungefähr dreißig Pressehaie auf den Fersen, die auf die Verhandlung gegen Steven McConnell warten. Sie sind ganz wild darauf, ihre falschen Schlüsse zu ziehen, und ich könnte mir denken, daß es Ihnen nicht unlieb wäre, McConnell jetzt gleich dranzunehmen, während ich die Meute bei einer improvisierten Pressekonferenz festhalte. Können Sie das mit dem Gerichtsdiener regeln?« Sie wartete, während der Staatsanwalt murmelnd mit dem Gerichtsdiener verhandelte.
»Geht in Ordnung, Carol«, sagte er nach ein paar Sekunden. »Und vielen Dank.«
Carol machte weiter mit ihrer Show, legte den Hörer auf und kritzelte etwas in ihren Kalender. Dann atmete sie tief durch und ging zurück zu der Meute.
[home]
Auf 3 ½-Zoll-Diskette, Beschriftung: Backup. 007 ;
Datei Love 015 .doc
Damien Connolly, Police Constable – das schwerste Stück Arbeit. Aber ich hätte kein besseres Opfer finden können, um der Polizei eine Lektion zu erteilen, selbst wenn ich ein ganzes Jahr gesucht hätte. Doch er stand bereits auf meiner Liste, war einer meiner Spitzenkandidaten. Es war schwerer als bei den anderen, ihn zu beobachten, denn sein Schichtdienst fiel oft mit meiner Arbeitszeit zusammen. Aber, wie meine Großmutter zu sagen pflegte, was den Besitz lohnt, ist nicht leicht zu erhalten.
Ich schnappte ihn mir auf die übliche Weise. »Es tut mir leid, Sie zu stören, aber mein Wagen hat seinen Geist aufgegeben, und ich habe keine Telefonzelle in der Nähe gesehen. Darf ich Ihr Telefon benutzen, um den Automobilclub anzurufen?« Es ist fast lächerlich einfach, über die Schwellen ihrer Häuser zu kommen. Drei Morde sind geschehen, und sie treffen dennoch nicht einmal die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen. Es tat mir fast leid um Damien, denn er ist von allen der einzige, der mich nicht betrogen hat. Doch ich brauchte ihn, um ein Exempel zu statuieren, um der Polizei zu zeigen, wie jämmerlich sie sich anstellte. Es war ärgerlich, daß man mich in Verbindung mit der sogenannten Schwulenszene brachte, aber die Presse lag zu hundert Prozent richtig, wenn sie meinte, daß dann, wenn schwule Männer ermordet wurden, die Polizei keine großen Anstrengungen zur Aufklärung der Morde unternahm. Einen aus ihren Reihen zu töten, würde dazu führen, daß die Herren Polizisten sich in ihren Schreibtischsesseln aufrichteten und Notiz davon nahmen. Sie würden zumindest gezwungen sein, mir die Anerkennung und den Respekt zu zollen, den ich verdient hatte.
Um das zu untermauern, hatte ich mir etwas ganz Spezielles für Damien ausgedacht. Eine ungewöhnliche Art der Bestrafung,
Weitere Kostenlose Bücher