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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ganz schön zugerichtet. Wie können Sie sagen, er wäre nicht gefoltert worden, wenn Sie sich seinen Arsch ansehen?«
    »Wenn ich mir was aus Wetten machen würde, würde ich hundert zu eins mit Ihnen wetten, daß Chaz Collins nicht an dem Schnitt in die Kehle gestorben ist. Ich würde wetten, daß er erwürgt und ihm der Schnitt in die Kehle erst nachträglich beigebracht wurde, um es so aussehen zu lassen, als wäre er ein weiteres Opfer des Serienmörders. Das, was hier geschehen ist, ist meiner Meinung nach die Folge eines rohen Sexspiels, das aus dem Ruder gelaufen ist. Chaz wehrte sich, als man Analverkehr mit ihm betrieb, und sein Sexpartner würgte ihn mit beiden Händen, um ihn zum Stillhalten zu zwingen. Im Rausch des Orgasmus drückte er zu fest zu, und zum Schluß hatte er eine Leiche in den Händen. Er meinte, er könne diesen Mord vertuschen, wenn er alles so machte wie der Serienmörder, und für den Fall, daß wir Zweifel hegen, legte er die gestrige Zeitung auf die Leiche.«
    »Das klingt einleuchtend«, meinte Brandon und wischte sich mit angeekeltem Gesicht die fettigen Finger mit einem Papiertaschentuch ab.
    »Ich glaube, daß Tony recht hat«, sagte Carol mit Nachdruck.
    »Meine erste Reaktion war auch, daß wir es mit dem fünften Opfer des Serienmörders zu tun haben, aber je mehr ich darüber nachdenke, um so überzeugter bin ich, daß ich falsch damit lag.
    Und wissen Sie, was für mich außerdem noch entscheidend war?« Vier Augenpaare richteten sich fragend auf sie, und sie fühlte sich unter Druck gesetzt wie im Zeugenstand. »Gestern, als der Mord geschah, war kein Montag.«
    Tony grinste. Stansfield verdrehte die Augen zur Zimmerdecke. Kevin nickte zögernd, und Brandon fragte: »Sie meinen, der Wochentag sei so wichtig für ihn?«
    »Ja. Es gibt offensichtlich dringende Gründe für ihn, sich an den Montag zu halten, und ich glaube nicht, daß er davon abgewichen ist, nur um uns zu ärgern.«
    »Ich stimme Carol zu«, erklärte Kevin, »und das nicht nur wegen des Wochentags, sondern auch wegen der anderen Argumente.«
    Stansfield sah überrascht aus. »Na schön, ich werde hier wohl überstimmt«, sagte er dann einlenkend. »Es ist also ein getrennt von den anderen zu bearbeitender Fall. Wer wird ihn übernehmen?«
    Brandon seufzte. »Ich werde mit Chief Superintendent Sharples vom Zentralbüro der Mordkommission sprechen und ihm die Sache zuschieben. Sein Chief Inspector wird sich darum kümmern müssen.«
    »Der ist zur Zeit krank«, erinnerte ihn Kevin.
    »Dann ist er das eben. Der Fall wird an den unglücklichen Inspector übergeben, der Sharples als erster heute früh über den Weg läuft. Zurück zu uns. Ich weiß, die Ereignisse von gestern abend haben uns davon abgehalten, Dr.Hills Profil die Aufmerksamkeit zuzuwenden, die es verdient, aber ich denke, wir sollten …« Brandon wurde unterbrochen, als jemand laut an die Tür klopfte. »Herein!« rief er und versuchte, sich seine Irritation nicht anmerken zu lassen.
    Der uniformierte Sergeant vom Dienst kam herein und übergab Brandon zwei braune Umschläge. »Die sind gerade bei mir abgegeben worden, Sir. Der ist vom forensischen und der hier vom pathologischen Labor.« Der Sergeant ging wieder. Brandon riß die Kuverts auf und zog aus jedem ein paar Blätter heraus.
    Die anderen bemühten sich, ihre Neugier zu zügeln, während Brandon den vorläufigen Bericht des Pathologen über seine ersten Feststellungen überflog. Dann las er laut vor: »Lieber John, ich weiß, Sie warten dringend auf Ergebnisse in diesem Fall, da es bei oberflächlicher Betrachtung so aussieht, als ob unser Serienmörder endlich einmal ein paar Spuren hinterlassen hätte. Aber ich habe leider schlechte Nachrichten. Ich glaube nicht, daß dieser Mord das Werk unseres Mannes ist. Das Opfer war bereits tot, Todesursache Ersticken, als ihm die Kehle durchschnitten wurde. Er ist wahrscheinlich mit den Händen erwürgt worden. Der Schnitt wurde offensichtlich auch nicht mit demselben Messer ausgeführt wie bei den anderen vier Opfern. Es sieht so aus, als wäre die Klinge länger und breiter, eher wie beim Gemüsemesser eines Kochs, während ich, wie Sie wissen, bei den anderen Fällen mit ziemlicher Sicherheit auf ein Filetiermesser schließen konnte. Der Tod ist gestern zwischen zwanzig und zweiundzwanzig Uhr eingetreten. Meinen endgültigen Bericht erhalten Sie so schnell wie …« Brandon schaute hoch. »Sieht so aus, als ob Sie richtigliegen würden,

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