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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Zuschauermenge begrüßte Carol, als sie die Wohnungstür hinter sich schloß. Michael lag ausgestreckt auf dem Sofa und nahm nicht einmal den Blick von dem Rugby-Spiel auf dem Fernsehschirm. »Hi«, sagte er. »Ausscheidungsspiel. Noch zehn Minuten, dann stehe ich dir zur Verfügung.«
    Carol warf einen Blick auf den Bildschirm, wo sich verdreckte Männer in den Farben Englands und Schottlands in einem Gedränge übereinanderschoben. »Sehr intelligent«, murmelte sie.
    »Ich muß dringend unter die Dusche.«
    Fünfzehn Minuten später saßen Bruder und Schwester beisammen und genossen die übliche Flasche Cava. »Ich habe einen Computerausdruck für dich«, sagte Michael.
    »Was Interessantes?«
    Michael zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was für dich interessant ist. Dein Killer hat fünf verschieden geformte Objekte verwendet, um die Brandmale anzubringen. Ich habe sie in fünf verschiedene Muster aufsplitten können. Dabei kommt folgendes raus: ein Gebilde, das wie ein Herz aussieht, und einige Großbuchstaben – A, D, G und P. Sagt dir das irgendwas?«
    Ein Schauder befiel Carol. »O ja. Hast du den Computerausdruck dabei?«
    Michael nickte. »Ja, in meiner Aktentasche.«
    »Ich werde ihn mir gleich anschauen. Darf ich vorher dein Gehirn noch für eine andere Frage in Anspruch nehmen?«
    Michael trank sein Glas leer und füllte es wieder auf. »Ich weiß nicht. Ich bin teuer. Kannst du dir mich leisten?«
    »Abendessen, Übernachtung und Frühstück in einem LandhausHotel deiner Wahl am ersten Wochenende, an dem ich wieder mal dienstfrei habe«, bot Carol an.
    Michael verzog das Gesicht. »Bei dieser Bedingung könnte es sein, daß ich bis zu meiner Pensionierung warten muß, ehe du dein Versprechen einlösen kannst. Wie wär’s mit Übernahme des Bügelns für einen Monat?«
    »Vierzehn Tage.«
    »Drei Wochen.«
    »Okay, abgemacht.« Sie streckte ihm die Hand hin, und er schlug ein.
    »Was kann ich also für dich tun?«
    Carol beschrieb ihm ihre Theorie über die Computer-Manipulation des Mörders an den Videos. »Was meinst du dazu?«
    »Es ist möglich«, sagte Michael. »Das ist überhaupt keine Frage. Die Technologie dazu ist vorhanden, und die Software ist nicht schwer zu handhaben. Ich könnte das mit links machen. Aber man braucht ’ne Menge Geld – rund dreihundert Pfund für die Capture Card, vierhundert für die ReelMagic Card, noch mal dreihundert bis fünfhundert für einen halbwegs ordentlichen Video-Digitizer plus mindestens einen Tausender für einen Scanner der neuesten Generation. Das große Problem ist aber die Software. Es existiert nur ein Programm-Package, welches das, von dem du sprichst, in guter Qualität hergibt, und zwar Vicom 3 D Commander. Wir haben es, und es hat unser Budget mit fast viertausend Pfund belastet. Das war vor sechs Monaten. Das neueste Upgrade hat uns noch mal achthundert gekostet. Das Handbuch dazu ist so dick wie ein Ziegelstein.«
    »Es ist also keine Software, die viele Leute haben, oder?«
    »Ganz bestimmt nicht. Das ist eine verdammt aufwendige Sache. Nur Software-Hersteller wie wir, Video-Produktionsfirmen und sehr interessierte einzelne Computerfreaks werden sie haben.«
    »Und wie schnell ist diese Software verfügbar? Kann man sie über den Ladentisch kaufen?«
    »Normalerweise nicht. Wir haben uns direkt mit Vicom in Verbindung gesetzt, denn wir wollten eine komplette Demonstration der Leistungsfähigkeit, ehe wir ihnen so viel Kies auf den Tisch blätterten. Anscheinend gibt es einige Spezialgroßhandelsfirmen, die sie verkaufen, doch ganz bestimmt nicht in größeren Stückzahlen, auf jeden Fall aber wie beim meisten Computerzubehör über Postzustellung.«
    »Die Geräte, die du erwähnt hast – meinst du, die haben viele Leute?« fragte Carol.
    »Sie sind nicht unüblich. Aus dem Stegreif würde ich sagen, Marktsättigung beim Video-Zusatzgerät zwei bis drei Prozent, beim Scanner vielleicht fünfzehn Prozent. Wenn du aber darauf hinauswillst, deinem Mörder damit auf die Spur zu kommen, solltest du bei der Vicom-Software ansetzen«, riet ihr Michael.
    »Was meinst du, wie groß wäre ihre Bereitschaft, uns ihre Verkaufslisten einsehen zu lassen?«
    Michael verzog das Gesicht. »Das kann ich genausowenig einschätzen wie du. Aber du bist ja kein Konkurrent, und es geht um eine Morduntersuchung. Man weiß es nicht, vielleicht wären sie sogar froh, euch helfen zu können. Schließlich benutzt dieser Kerl ihr Produkt, und es wäre

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