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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Sensationspresse«, entgegnete Carol trocken und wandte sich von ihm ab. »Tony, können wir in einer ruhigen Ecke mal über unsere Strategie bei der Vernehmung sprechen?«
     
    »Die einzige Möglichkeit, mehr aus ihm rauszuholen, wäre die Hypnose«, sagte Tony zu Carol, als sie sich nach einer Stunde, in der sie Terry Harding befragt hatten, im Flur über das Ergebnis unterhielten.
    »Beherrschen Sie diese Technik denn?« wollte Carol wissen.
    »In den Grundzügen ja. Nach seinen Augenbewegungen und seiner Körpersprache zu urteilen, hat er über das, was er gesehen hat, die Wahrheit gesagt. Er hat nichts aus dem hohlen Bauch hinzugefügt und nichts übertrieben. Es könnte also sein, daß unter Hypnose weitere Details zutage kommen, vor allem, wenn wir ihm Bilder zeigen können.«
    Zehn Minuten später war Carol mit einem Stapel Broschüren zurück, die Kevins Leute bei den Autohändlern der Stadt eingesammelt hatten. »Ist es das, was wir brauchen?«
    Tony nickte. »Bestens. Sind Sie wirklich sicher, daß wir das machen sollen?«
    »Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert«, antwortete Carol.
    Sie gingen zurück in den Vernehmungsraum, wo Terry Harding gerade den letzten Schluck aus einem Kaffeebecher trank. »Kann ich jetzt gehen?« fragte er. »Ich fliege morgen nach Brüssel und habe noch nicht mal meinen Koffer von der Japanreise ausgepackt.«
    »Es dauert nicht mehr lange, Sir«, sagte Carol und setzte sich an die Längsseite des Tischs. »Dr.Hill möchte mit Ihnen einen Versuch machen.«
    Tony lächelte Harding beruhigend an. »Wir haben ein paar Fotos von Jeeps, die vom Äußeren her dem entsprechen könnten, den Sie aus Damiens Garage kommen sahen. Wenn Sie damit einverstanden sind, möchte ich Sie in einen leichten hypnotischen Trancezustand versetzen und Sie dann bitten, sich die Fotos anzuschauen.«
    Harding runzelte die Stirn. »Warum kann ich mir sie nicht einfach so anschauen?«
    »Die Chancen, daß Sie das spezielle Modell erkennen, sind dann größer«, antwortete Tony. »Es ist doch so, Mr.Harding, Sie sind ganz offensichtlich ein vielbeschäftigter Mann. Seitdem Sie diesen Vorfall beobachtet haben, sind Sie zur anderen Seite der Erde gereist, Sie haben an einer Reihe wichtiger geschäftlicher Besprechungen teilgenommen, und Sie hatten wahrscheinlich nicht genug Schlaf. All das bedeutet, daß Ihr Bewußtsein die Details dessen, was Sie am vergangenen Sonntag gesehen haben, ins Unterbewußtsein abgespeichert hat. Durch die Hypnose kann ich Ihnen helfen, diese Dinge wieder hervorzukramen.«
    Harding schien noch immer Zweifel zu haben. »Ich weiß nicht. Nehmen wir mal an, Sie würden es schaffen, mich in diesen Zustand zu versetzen – könnten Sie mich dann dazu bringen, alles mögliche auszuplaudern?«
    »Leider nicht. Wenn es so wäre, wären alle Hypnotiseure Millionäre«, scherzte Tony. »Wie ich schon sagte, alles, was ich erreichen kann, ist das Hervorholen der Dinge, die Sie im Unterbewußtsein vergraben haben, weil Sie sie nicht für wichtig hielten.«
    »Was müßte ich dann machen?« fragte Harding argwöhnisch.
    »Nur auf meine Stimme hören und das tun, was ich Ihnen sage«, erklärte Tony. »Sie werden sich ein wenig seltsam fühlen, ein wenig zerfahren, aber Sie werden sich stets unter Kontrolle haben. Ich wende eine Technik an, die ›Neurolinguistische Programmierung‹ genannt wird. Sie ist sehr entspannend, das verspreche ich Ihnen.«
    »Muß ich mich dazu hinlegen, oder wie läuft das ab?«
    »Nein, nichts dergleichen. Und ich werde keine Uhr vor Ihren Augen hin- und herpendeln lassen. Sind Sie bereit, den Versuch zu wagen?«
    Carol hielt den Atem an, denn sie sah, wie eine Folge widersprechender Gefühlsregungen über sein Gesicht zuckte. Schließlich nickte er. »Ich bezweifle, daß Sie mich in diesen Zustand versetzen können. Ich bin ein Mann, der seinen Geist kennt. Aber ich bin bereit, es zu versuchen.«
    »Okay«, sagte Tony. »Bitte entspannen Sie sich. Schließen Sie die Augen, wenn Sie sich dann wohler fühlen. Und jetzt möchte ich, daß Sie sich tief in Ihr Innerstes versetzen …«
     
    In Hochstimmung wegen ihres Erfolgs stürmten Carol und Tony in das Großraumbüro des Sonderkommandos. Bob Stansfield stand am Fenster und starrte mit hängenden Schultern, eine brennende Zigarette unbeachtet zwischen den Fingern, auf die regennasse Straße hinunter. Als Carol und Tony auf ihn zukamen, schaute er zu ihnen herüber, und Carol rief: »Du kannst dich freuen, Bob,

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