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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Unrast befallen, mit den Fingern auf dem Rücksitz des Taxis. Es war nicht leicht gewesen, die Scargill Street zu verlassen, aber er wußte, daß ihm bei der polizeilichen Ermittlungsarbeit an der neuen handgreiflichen Spur keine Rolle zufiel. Die Leute konnten es im Strudel von Vorwürfen wegen McConnell und gehetzter Aktivität jetzt am wenigsten brauchen, daß Tony bei ihnen herumsaß und ihnen unter die Nase rieb, warum er Stevie McConnell von vornherein nicht für den richtigen Mann gehalten hatte.
    Verstärkt wurde seine innere Unruhe noch durch den Gedanken, daß Angelica heute abend sicherlich wieder anrufen würde. Während das Taxi durch die nassen und leeren Straßen zischte, probte Tony im Geiste die bevorstehende Unterhaltung. Er war von einer neuen Zuversicht erfüllt, von der Sicherheit, daß er heute abend keine Probleme haben würde, daß er dank ihrer sonderbaren erotischen Therapie endlich seinen Dämon niedergerungen und zur Aufgabe gezwungen hatte. Er würde ihr sagen, daß sie sich gar nicht vorstellen könne, wie viel ihre Anrufe ihm bedeuteten. Daß sie ihm mehr geholfen habe, als sie wissen könne. Zufrieden, daß er die Dinge unter Kontrolle hatte, seufzte Tony behaglich auf und schob alle Gedanken an Handy Andy von sich.
     
    Penny Burgess riß den Verschluß von einer Dose Guinness, steckte sich eine Zigarette an und schaltete den Computer ein. Nachdem sie einige Telefonanrufe gemacht hatte, um sich die Version der Ereignisse, die sie im Radio gehört hatte, bestätigen zu lassen, war sie von dem selbstgerechten Enthusiasmus befeuert, wie ihn nur Politiker, Journalisten und fundamentalistische Prediger aufzubringen vermögen, die nach beruflichem Aufstieg streben.
    Sie inhalierte den Rauch eines tiefen Zugs an der Zigarette, dachte einen Moment nach und hämmerte dann auf die Tastatur ein.
    Der Serienmörder von Bradfield hat gestern (Sonntag) sein fünftes Opfer gefordert, als der schwule Bodybuilder Stevie McConnell in seiner Gefängniszelle Selbstmord beging.
    Die Polizei hatte angedeutet, daß McConnell selbst der Schwulenkiller sei – in einem zynischen Spiel, den wahren Mörder aus der Reserve zu locken.
    Aber dieser irrwitzige Plan endete in einer Tragödie, als McConnell, 32 , sich an einem Seil, das er sich aus Streifen seines Hemds zusammengeflochten hatte, erhängte. Er band es am Rahmen des oberen Betts in seiner Einzelzelle im Gefängnis Barleigh fest und stürzte sich dann von dort herunter, strangulierte sich auf diese Weise.
    Und am vergangenen Abend gestand ein Polizeibeamter, der an den Ermittlungen gegen den Schwulenkiller beteiligt ist: »Wir wußten schon seit mehreren Tagen, daß Stevie McConnell nicht der Mörder sein konnte.«
    McConnell hatte die Gefängnisverwaltung gebeten, ihm eine
Einzelzelle zuzuweisen, nachdem er am Tag zuvor einer barbarischen Attacke durch Mitgefangene ausgesetzt war.
    Eine Quelle im Gefängnis Barleigh sagte aus: »Er wurde wirklich wüst zusammengeschlagen. Als er eingeliefert wurde, ging das Gerücht um, er sei der Schwulenkiller, die Polizei habe nur noch nicht genug Beweise, Anklage gegen ihn zu erheben.
    Gefangene mögen Sexualmörder nicht, und sie neigen dazu, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. McConnell wurde brutal zusammengeschlagen und auch an den Geschlechtsteilen verletzt.«
    Die Wärter haben sich offensichtlich, was McConnells Mißhandlung betrifft, blind gestellt. Dann, am gestrigen Sonntag, wurde er, da die Gefängnisbeamten zur Zeit Dienst nach Vorschrift machen, lange genug unbeobachtet in seiner Zelle gelassen, um seinem Leben ein Ende setzen zu können. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, es werde eine umfangreiche Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.
    McConnell war Manager eines Fitneßstudios im Stadtzentrum, bei dem das dritte Mordopfer, Gareth Finnegan, Mitglied war.
    McConnell war wegen eines Vergehens der Körperverletzung festgenommen worden, nachdem er einem verdeckten Ermittler der Polizei zu Hilfe geeilt war, der von einem dritten Mann im Schwulenviertel von Temple Fields angegriffen wurde.
    Auf Kaution freigelassen, versuchte er aus dem Land zu fliehen. Die Polizei nahm ihn erneut fest, als er im Begriff war, an Bord einer Fähre nach Holland zu gehen, und es gelang ihr, den Haftrichter zu überzeugen, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen.
    Eine Quelle bei der Polizei gestand ein: »Unser Verhalten ließ die Leute glauben, er sei der Mörder, und genau das wollten wir.
    Serienmörder sind sehr

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