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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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unserem Fitneßstudio. Aber Himmel noch mal, er war Anwalt, er muß Tausende von Leuten in der Stadt gekannt haben.« McConnell trommelte mit seinen kräftigen Fäusten auf den Tisch.
    Carol zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Und Adam Scott«, fuhr sie unbarmherzig fort.
    »Ja, ja«, sagte Stevie erschöpft. »Adam Scott hatte vor zwei Jahren mal ein Probeabonnement für einen Monat im Studio. Er ist nie mit uns weggegangen. Ich habe ihn ein paarmal zufällig im Pub um die Ecke getroffen, wir haben ein Glas zusammen getrunken, und das war’s dann auch schon. Wissen Sie, ich trinke mit ’ner Menge Leute mal ein Glas. Ich bin kein verdammter Eremit. Mein Gott, wenn ich jeden umgebracht hätt’, mit dem ich mal an ’nem Bartresen gestanden habe, dann wärt ihr Typen von heute an bis zum nächsten Jahrhundert beschäftigt.«
    »Wir werden beweisen, daß Sie Paul Gibbs und Damien Connolly gekannt haben«, schaltete Merrick sich ein. »Das wissen Sie doch, oder?«
    McConnell seufzte. Er preßte die Hände zusammen, was die Muskeln seiner dicken Unterarme hervortreten ließ. »Wenn Sie das fertigbringen wollen, müssen Sie’s türken, weil Sie nicht beweisen können, was nicht wahr ist. Aus mir machen Sie nicht so leicht ’nen Trottel, merken Sie sich das. Seh’n Sie doch mal, wenn ich wirklich dieser irre Bastard wär’, meinen Sie denn, ich hätt’ dann ’nem Polizisten geholfen? Ich wär’ doch beim ersten Anzeichen von Ärger abgehauen. Das ist doch wohl klar.«
    Carol bemühte sich, gelangweilt zu klingen. »Aber Sie wußten zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht, daß Sergeant Merrick ein Polizist ist, nicht wahr? Kommen wir doch mal zu Ihrem Alibi für die Nacht von Montag auf Dienstag.«
    McConnell lehnte sich zurück und starrte an die Decke. »Montags ist mein freier Tag«, begann er mit seiner Darstellung. »Wie ich schon sagte, die beiden Kumpel, mit denen ich die Wohnung teile, sind im Urlaub, also war ich allein. Ich bin spät aufgestanden, ging zum Einkaufen in den Supermarkt und dann ins Schwimmbad. Um sechs Uhr fuhr ich zum Kino draußen an der Autobahn und sah mir den neuen Clint-Eastwood-Film an.«
    Plötzlich schob er sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Die Leute dort werden es bestätigen können!« sagte er triumphierend. »Ich habe mit der Kreditkarte bezahlt, und bei ihrem System ist das im Computer gespeichert. Es beweist, daß ich in dem Kino war.«
    »Es beweist nur, daß Sie eine Eintrittskarte gekauft haben«, entgegnete Carol lakonisch. Von dem Kino zu Damien Connollys Haus brauchte man über die Autobahn höchstens eine halbe Stunde, selbst im abendlichen Stoßverkehr.
    »Ich kann Ihnen den ganzen Film erzählen, verdammte Scheiße!« stieß McConnell wütend aus.
    »Sie könnten ihn sich jederzeit vorher angesehen haben, Stevie«, sagte Merrick freundlich. »Was war nach dem Kino?«
    »Da bin ich nach Hause gefahren und hab’ mir ein Steak und ein bißchen Gemüse zum Abendessen gemacht.« McConnell unterbrach sich und starrte auf den Tisch. »Dann bin ich noch für eine Stunde zu ’nem schnellen Drink mit ein paar Kumpeln in die Stadt gefahren.«
    Carol spürte McConnells Zögern und beugte sich vor. »Wo in der Stadt waren Sie?« fragte sie.
    McConnell antwortete nicht.
    Carol beugte sich noch weiter vor, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Ihre Stimme war ruhig, aber eiskalt. »Wenn ich Ihr Gesicht auf der Titelseite der
Sentinel Times
bringen und Teams in jeden Pub in der Stadt schicken muß, dann werde ich das machen, Mr.McConnell. Wo in der Stadt?«
    McConnell atmete hörbar ein. »Im Queen of Hearts«, zischte er. Carol lehnte sich zufrieden zurück und stand dann auf. »Verhör um drei Uhr siebzehn unterbrochen«, sagte sie und schaltete den Kassettenrecorder aus. Sie schaute auf McConnell hinunter. »Wir sind gleich zurück, Mr.McConnell.«
    »Warten Sie«, protestierte er, als Carol und Merrick zur Tür gingen. »Wann lassen Sie mich hier raus? Sie haben kein Recht, mich festzuhalten!«
    Carol drehte sich in der Tür noch einmal zu ihm um, lächelte und sagte: »Oh, ich habe alles Recht auf meiner Seite, Mr.McConnell. Sie sind wegen tätlichen Angriffs verhaftet worden, vergessen Sie das nicht. Wir haben vierundzwanzig Stunden Zeit, Ihnen das Leben schwerzumachen, bevor wir daran denken müssen, Sie vor einen Richter zu bringen.«
    Merrick lächelte ihn entschuldigend an, ehe er hinter Carol aus dem Zimmer ging. »Tut mir leid, Stevie«, sagte er, »aber die

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