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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zufällig, wo Mr.Brandon und Dr.Hill hingegangen sind?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid, Ma’am. Sie haben es mir nicht gesagt.«
    »Wunderbar«, murmelte sie sarkastisch. Kaum dreht man ihnen den Rücken zu, da ziehen sie auch schon los und machen ihre Kleine-Jungen-Spielchen. Kleiner Einsatz, aha. Scheiß drauf, dachte Carol, als sie zu ihrem Wagen ging. Doch als sie startete, sagte sie laut: »An dem Spielchen könnten auch drei teilnehmen.«
     
    Tony blätterte die letzte der Zeitschriften durch und legte sie dann in die Schublade des Nachttischs zurück. »Sadomasochismus hinterläßt bei mir immer ein Gefühl des Ekels«, sagte er. »Und was ich hier finde, ist besonders scheußlich.«
    Brandon stimmte ihm zu. McConnells Sammlung harter Pornographie bestand vornehmlich aus Magazinen, welche mit Hochglanzfotos muskelbepackter junger Männer bestückt waren, die sich gegenseitig folterten und masturbierten. Einige der Abbildungen waren noch beunruhigender; männliche Pärchen frönten, ausgestattet mit allem sadomasochistischen Drum und Dran, ihrer Art von Sex. Brandon konnte sich nicht erinnern, jemals widerlichere Beispiele für SM -Sex gesehen zu haben, selbst nicht während einer halbjährigen Abordnung zur Sittenpolizei.
    Sie saßen auf der Bettkante in McConnells Zimmer. Als Carol und Merrick zu ihrem Verhör gegangen waren, hatte Brandon zu Tony gesagt: »Würde es hilfreich für Sie sein, wenn Sie sich McConnells Wohnung ansehen könnten?«
    Tony nahm daraufhin seinen Kugelschreiber zur Hand und malte erneut Strichmännchen auf ein Blatt Papier. »Es würde mir bestimmte Einsichten über ihn vermitteln. Und wenn er der Killer ist, würden wir sicher Beweismaterial finden, das ihn mit den Verbrechen in Verbindung bringt. Ich meine damit nicht Mordwaffen oder irgend so was. Ich denke eher an Erinnerungsstücke, Fotos, Zeitungsausschnitte und ähnliches, wie ich es vorhin im Büro angesprochen habe. Aber Ihre Frage ist ja rein theoretisch, nicht wahr? Sie sagten, wir hätten keine Chance, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen.«
    Brandons Gesicht leuchtete in einem seltsamen, fast anzüglichen Lächeln auf. »Wenn man einen Verdächtigen erst einmal in Gewahrsam hat, kann man einiges tun, um die Bestimmungen zu umgehen. Sind Sie mit von der Partie?«
    Tony grinste. »Ich bin fasziniert.« Er folgte Brandon nach unten zu den Arrestzellen. Der wachhabende Sergeant versuchte hastig, einen Roman von Stephen King, in dem er gerade gelesen hatte, verschwinden zu lassen, und sprang dann auf.
    »In Ordnung, Sergeant«, sagte Brandon. »Wenn ich auch nur auf ein paar Festgenommene aufpassen müßte, würde ich ebenfalls ein gutes Buch lesen. Ich möchte einen Blick auf McConnells persönliches Eigentum werfen.«
    Der Sergeant schloß einen Schrank auf und übergab Brandon einen durchsichtigen Plastikbeutel. Er enthielt eine Brieftasche, ein Taschentuch und einen Schlüsselbund. Brandon nahm den Schlüsselbund an sich. »Sie haben mich nicht gesehen, Sergeant, okay? Und Sie werden mich auch nicht sehen, wenn ich in ungefähr zwei Stunden wieder zurückkomme, alles klar?«
    Der Sergeant grinste. »Völlig ausgeschlossen, daß Sie hier waren, Sir. Ich hätte Sie sonst ja sehen müssen.«
    Zwanzig Minuten später stellte Brandon den Range Rover vor McConnells Reihenhaus ab. »Zum Glück hat McConnell erzählt, daß die beiden Kumpel, mit denen zusammen er hier wohnt, in Urlaub sind.« Er nahm eine kleine Schachtel aus dem Handschuhfach und gab Tony ein Paar Lastexhandschuhe. »Die werden wir brauchen«, sagte er und zog selbst ein Paar an. »Sollten wir einen Durchsuchungsbefehl kriegen, wäre es ein wenig peinlich, wenn die Kollegen von der Spurensicherung Sie und mich als Hauptverdächtige überführen würden.«
    »Eines möchte ich doch noch gern wissen«, meinte Tony, als Brandon den Schlüssel ins Schloß der Haustür steckte.
    »Und das wäre?«
    »Wir machen jetzt eine illegale Durchsuchung, stimmt doch, oder?«
    »Stimmt«, antwortete Brandon, stieß die Tür auf und trat in die Diele. Er tastete nach dem Lichtschalter, knipste das Licht aber noch nicht an, als er ihn gefunden hatte.
    Tony folgte ihm und drückte die Tür hinter sich ins Schloß. Erst jetzt drückte Brandon auf den Schalter, und sie sahen, daß die Diele mit einem Teppich ausgelegt war und daß von hier aus eine Treppe nach oben führte. Gerahmte Poster von Bodybuildern hingen an den Wänden. »Wenn wir Beweise finden sollten,

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