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Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition)

Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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ich Ihnen danken soll.«
    »Gar nicht, das war selbstverständlich. Ich habe Sie doch nicht hierhergebracht, damit man Ihnen das Gesicht zerschneidet!« Sanft löste er sich von ihr und betrachtete ihre Hand.
    »Das sollten wir aber verbinden. Kommen Sie mit, in der Schule gibt es einen Kasten mit Verbandszeug.«
    Nachdem er sich noch einmal nach allen Seiten versichert hatte, dass nicht schon wieder irgendwer Marie aufgelauerte, fasste er sie bei der gesunden Hand und zog sie dann mit sich.
    »Sie sollten den Kerl wirklich anzeigen«, bemerkte Philipp, nachdem er Marie auf eine der Bänke bugsiert hatte. Anschließend holte er den kleinen Holzkasten, den er vermutlich auch angeschafft hatte, und holte Verbandszeug und ein Fläschchen Jod hervor.
    »Ich danke Ihnen nochmals, Mr Carter. Wer weiß, was der Kerl sonst noch mit mir angestellt hätte«, sagte Marie, während sie ihren Ärmel hochschlug, damit das Jod nicht aus Versehen auf das Tuch tropfte.
    Philipp tränkte einen Lappen und schüttelte dabei den Kopf. »Es bringt nichts, über das Wenn und Aber nachzudenken, Miss Blumfeld.«
    »Sagen Sie Marie zu mir«, sagte sie sanft, während Philipp ihr so vorsichtig die Hand abtupfte, als hielte er ein Vogeljunges.
    »Aber nur, wenn Sie mich Philipp nennen.«
    »In Ordnung, Philipp.«
    Sie lächelten einander an, dann verzog Marie schmerzvoll das Gesicht.
    »Verzeihen Sie, habe ich Sie zu grob angefasst?«
    »Nein, es ist nur das Jod. Jetzt entfaltet es seine volle Wirkung.«
    Philipp hielt ihre Hand weiterhin in seiner, bis der Schmerz vorüber war. Dann begann er, ihr ganz behutsam einen Verband anzulegen.
    »Na sehen Sie, war doch halb so schlimm. Und morgen haben Sie den Kindern was zu erzählen. Vielleicht sollten Sie die Geschichte so ummünzen, dass Sie diesen Messerschwinger allein vertrieben haben.«
    »Das wäre dann aber nicht mehr die Wahrheit.« Bitter lächelnd betrachtete Marie den Verband. Was hatte sie nur geritten, im Unterricht über die Cree zu sprechen? Warum hatte sie nicht stillgehalten?
    Weil ich das noch nie konnte, gab sie sich selbst zur Antwort. Ich habe auch Vater ins Gesicht gesagt, was ich dachte, selbst wenn mich das einen Teil meines Hörvermögens gekostet hat.
    Als sie aufblickte, bemerkte sie, dass Philipp sie schon eine ganze Weile betrachtete.
    »Ich fürchte, wir beide sind ab sofort hier nicht mehr sicher«, begann er. Etwas schien ihm auf der Seele zu liegen.
    »Corrigan wird nicht auf Dauer so weitermachen können«, entgegnete Marie überzeugt. »Auch ihm wird eines Tages ein Riegel vorgeschoben werden.«
    Philipp schüttelte den Kopf. Glaubte er nicht, dass auch Corrigan bestraft werden konnte? Oder galt diese Geste etwas anderem?
    »Wissen Sie, der eigentliche Grund, weshalb ich hergekommen bin, war …« Er stockte, atmete tief durch und faltete die Hände vor den Knien, als wollte er beten.
    O mein Gott, dachte Marie, als er sie ansah, denn sie konnte in seinen Augen bereits den Rest des Satzes lesen. Sie öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.
    Carter lachte spöttisch über sich selbst. »Ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen. Aber Sie sollen wissen … dass ich wegen Ihnen hergekommen bin. Sie sind mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, die anderen Männer haben mich deshalb schon auf den Arm genommen. Da habe ich mich entschlossen, Jennings zu verlassen und nach Ihnen zu sehen.«
    Marie war sprachlos. Auch sie hatte Carter sympathisch gefunden, aber nach ihrem Abschied hätte sie nicht gedacht, dass sie ihn jemals wiedersehen würde. Dass er den Zufall herbeigeführt hatte, ließ ihr Herz heftig pochen.
    »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mir eine Frau derart viel Ärger machen würde – aber ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass ich für eine Frau je so viel empfinden würde.«
    Wieder kam Marie in den Sinn, was er im Krankenzimmer gerufen hatte. Jetzt oder nie, sagte sie sich. »Und was ist mit Ihrer Rachel?«
    Carter zog fragend die Augenbrauen hoch. »Rachel?«
    »Sie haben bei Dr. Duval auf der Behandlungsliege ihren Namen gerufen. Ich bin davon ausgegangen, dass es Ihre Verlobte sei.«
    »Nein, Rachel ist nicht meine Verlobte. Sie ist meine Schwester. Oder besser gesagt Halbschwester, denn mein Vater konnte sich nicht für eine Frau entscheiden. Sowohl meine Mutter als auch seine Geliebte bekamen ein Kind. Der Tod hat Dad die Entscheidung abgenommen, Rachel kam zu uns. Sie ist die einzige Verwandte, die ich habe. Seit ich aus

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