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Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition)

Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der weißen Wölfin: Kanada-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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Orten hier zufrieden, solange sie genug abwerfen. Nicht wahr, Jennings?«
    Der Anführer, der gerade damit beschäftigt war, die Sattelgurte zu lösen, schreckte aus seinen Gedanken.
    »Meinetwegen!«
    Marie bezweifelte, dass er zugehört hatte.
    Als die Männer die Pferde an den Bäumen festgebunden hatten, machten sie sich auf die Suche nach Feuerholz. So gut es ging, half Marie mit, während sie versuchte, ihre innere Beklommenheit loszuwerden. Immer wieder blickte sie zu dem Felsen, doch der weiße Wolf zeigte sich nicht.
    Als die Feuerstelle aufgerichtet war, zogen Jennings und Brian mit ihren Gewehren los, um etwas zum Abendessen zu jagen. Tiere hatte Marie hier nicht gesehen, lediglich das Rascheln im Unterholz verriet ihre Anwesenheit.
    Jacques und Philipp machten sich derweil ans Errichten des Nachtlagers. »Vielleicht sollten Sie ein wenig spazieren gehen!«, schlug Carter vor, als er bemerkte, dass Marie wie angewurzelt vor dem Holzhaufen stand. »In dieser Richtung habe ich wunderschöne Waldblumen entdeckt, die sollten Sie sich mal anschauen.« Er deutete gen Westen, wo die Sonne bereits hinter den Baumkronen versank. »Wenn Sie sich beeilen, sehen Sie sie noch, bevor alles Licht weg ist.«
    Marie nickte, doch nur unwillig entfernte sie sich vom Lager. Vielleicht gab es hier auch Wölfe? Vielleicht keine weißen, aber dafür welche mit großem Appetit?
    Nachdem sie einen kleinen Bach passiert hatte, fand sie den Blütenteppich. Die weißen Blüten wirkten wie Sterne, die vom Himmel gefallen waren und sich jetzt auf einem weichen Moosteppich verteilten. Noch faszinierender fand sie jedoch den Dunst, der zwischen den Bäumen aufstieg. Das letzte Sonnenlicht verlieh ihm einen rosafarbenen Schimmer und gab Marie das Gefühl, in Watte gebettet zu sein.
    Während die Anspannung in ihrem Inneren ein wenig nachließ, schloss sie kurz die Augen und atmete tief den würzigen Waldgeruch ein. Vielleicht brauchte sie vor diesem Ort doch keine Angst zu haben …
    Auf einmal krachte ein Schuss durch den Wald. Erschrocken fuhr Marie zusammen und riss die Augen auf. Dann fiel ihr wieder ein, dass Jennings auf die Jagd gegangen war. Offenbar brauchten sie heute nicht nur auf Zwieback herumzukauen.
    Als sich das Licht zurückzog, kehrte Marie zum Lager zurück und traf dort auf Jennings, der gerade einen jungen Hirsch neben der Feuerstelle ablegte. »Einen guten Platz haben Sie uns ausgesucht, Carter! Der Bursche hier ist ein Prachtstück.«
    Mit einem langen Messer, das er aus seinem Gürtel zog, schlitzte er die Bauchdecke des Tiers auf und nahm es dann fachmännisch aus. So sehr sich Marie auch auf das zarte Fleisch freute, den Anblick der blutigen Gedärme ertrug sie nicht. Leichte Übelkeit unterdrückend wandte sie sich dem Lager zu, das dank der weißen Planen und Decken noch aus der beginnenden Finsternis herausstach.
    Das Zelt war eine Überraschung für sie. Wie sollten vier Leute darin Platz finden?
    »Vielleicht sollte ich lieber draußen schlafen«, bemerkte sie unbehaglich.
    »Unsinn!«, platzte Jennings heraus, der dem Hirsch jetzt das Fell abzog. »Ich kann schon verstehen, dass Sie Bedenken haben, aber in diesem Fall brauchen Sie kein schlechtes Gewissen zu haben. Es ist schon in Ordnung, dass wir draußen schlafen und Sie im Zelt. Immerhin sind Sie eine Lady!«
    Marie wusste im ersten Moment nichts dazu zu sagen. Offenbar waren diese Männer größere Gentlemen, als ihr Aufzug vermuten ließ.
    »Wir haben leider keinen Schlafsack mehr, aber ich habe Ihnen zwei Decken ins Zelt gelegt«, erklärte Carter, als er aus dem Zelt kroch und sich dann das Gras von den Knien klopfte. »Ich hoffe, das polstert Sie ein wenig gegen den harten Waldboden ab.«
    »Danke!«, presste Marie hervor. »Ihnen allen. Aber was wollen Sie denn machen, wenn es regnet?«
    Jennings blickte zu seinen Kameraden, dann winkte er ab. »Es sieht nicht nach Regen aus. Und wenn es sich der große Manitu über uns noch mal überlegt, ist es auch nicht tragisch. Wäre nicht das erste Mal, dass wir in einem völlig durchweichten Schlafsack aufwachen, nicht wahr, Männer?«
    Von Dunkelheit umgeben saßen sie schließlich vor der Feuerstelle und genossen das zarte Hirschfleisch, das Jennings mit seinem Messer in großen Stücken vom Spieß schnitt. Für die Würze hatte er etwas Salz verwendet, das er in einem kleinen Säckchen mit sich führte, und Wildkräuter über das Fleisch gestreut. Marie fand den Geschmack so hervorragend, dass sie die

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