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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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und öffnete das Fenster einen Spalt. Die kalte Morgenluft drang herein. Ranulf und Maltote standen schwankend auf und fluchten und murrten. Corbett beachtete sie jedoch nicht weiter, sondern schaute hinaus. Der Nebel hatte sich gehalten.
    Corbett war es wohler in seiner Haut als am Abend zuvor. Er kleidete sich fertig an, trug lange Strümpfe aus dicker Wolle und ein braunes Gewand aus Serge über seinem Hemd, das am Hals und an den Manschetten geschnürt war, stieg in seine Reitstiefel aus spanischem Leder, nahm seinen Militärmantel und ein Paar Handschuhe. Er erinnerte siegan die Geheimnisse, von denen er am Vorabend erfahren hatte, schnallte sich sein Schwert um und forderte Ranulf und Maltote gleichfalls dazu auf.
    »Beeilt euch!« fuhr er die beiden an. »Wir müssen zeitig aufbrechen!«
    Er beachtete Ranulfs Murren nicht weiter, sondern begab sich auf die Galerie. Von dort aus führte ihn ein Diener hinunter in die Kapelle des Herrenhauses, einen kleinen, weißgekalkten Raum mit schwarzer Balkendecke und einem schlichten Altar unter dem Fenster. Father Augustine hatte bereits begonnen, für Gurney und seinen Getreuen Catchpole die Messe zu zelebrieren. Anschließend gingen sie alle in die Halle, die kälter und weniger einladend war als am Vorabend. Hier stießen die anderen zu ihnen, einschließlich Ranulf und Maltote, die den Schlaf noch in den Augen hatten und ihren Herrn finster anschauten. Lady Alice lag noch im Bett, aber Selditch war bereits aufgestanden und ebenso munter redselig wie am Abend zuvor. Diener brachten Ale, frischgebackenes Brot und Dörrfleisch, das mit Malz gewürzt war. Corbett drängte Ranulf und Maltote, sich mit dem Frühstück zu beeilen.
    »Ich werde Euch zur Eremitage begleiten«, erbot sich Gurney. Doch Monck bestand darauf, mit ihnen zu kommen, obwohl Gurney meinte, daß Catchpoles Anwesenheit Schutz genug sein müsse.
    Der Arzt und der Geistliche wollten ebenfalls dabeisein. »Für alle Fälle«, wie Selditch mit einem Seitenblick auf Gurney sagte. Corbett betrachtete beide Männer eingehend. Sie kamen ihm außerordentlich wohlmeinend vor, aber etwas mehr auf der Hut als am Vorabend. Er fragte sich, was sie wohl zu verbergen hatten. Monck war so schweigsam wie immer. Er schlug sich mit seinen Lederhandschuhen auf den Schenkel und erwartete ungeduldig den Aufbruch. Ein Stallknecht gab bekannt, daß ihre Pferde bereit seien, und sie hängten sich ihre Mäntel um und gingen in den Hof. Die Sonne, die für November erstaunlich kräftig schien, vertrieb den Nebel. Corbett drehte sich nach dem alten Herrenhaus um. Es hatte ein massives Sockelgeschoß aus behauenen Steinen und ein oberes Stockwerk aus Fachwerk.
    »Wie alt ist Mortlake?« fragte er.
    »Es stammt noch aus der Zeit vor dem Eroberer«, entgegnete Gurney, »aber mein Großvater ließ das Gebäude aus angelsächsischer Zeit abbrechen und aus dem besten Stein und dem kostbarsten Eichenholz ein neues errichten.«
    Corbett musterte das Haus mit Kennermiene. Mortlake Manor war lang und rechteckig und von einer hohen Verteidigungsmauer umgeben, hinter der auch Scheunen, Ställe und Schmieden lagen.
    »Und das Land?« fragte er.
    Gurney grinste. »Es reicht so weit, wie Ihr an einem Tag reiten könnt, ein Teil der Erde ist allerdings salzwassergetränkt Weiter im Hinterland ist die Ernte jedoch gut. Es sind aber die Schafe, die uns reich machen. Nun kommt!«
    Die anderen waren bereits aufgestiegen. Ranulf und Maltote versuchten ein Grinsen zu unterdrücken, als der fette Arzt in den Sattel gewuchtet wurde. Father Augustine schien es auf seinem schon ziemlich abgehalfterten Rotschimmel nicht wohl in seiner Haut zu sein. Corbett und Gurney stiegen nun ebenfalls auf. Das Tor wurde weit geöffnet, und sie folgten einem Weg, der vom Herrenhaus weg und übers Moor führte. In der Feme konnte Corbett das Donnern der Brandung hören. Gelegentlich huschten Hasen, die vom Hufschlag aufgeschreckt worden waren, aus dem Ginster hervor, schattenhafte Fellbündel. Kleine Schafe mit breiten Schwänzen stoben blökend vor den Pferden auseinander. Der Nebel war immer noch ziemlich dicht, und Gurney rief den Reitern zu, zusammenzubleiben. Einmal mußten sie ihre Pferde zügeln, es ging um ein kleines, von Schilf umgebenes Moor.
    »Dieser Landstrich ist heimtückisch«, erklärte Gurney unter seiner Kapuze hervor. »Hugh, achtet darauf, wo Ihr hintretet. Versucht, die Wege nicht zu verlassen. Dasselbe gilt für den Strand. Die Gezeiten sind

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