Das Lied des Kolibris
beiderseitiger Verzückung zu zerstören. Also ließ sie ihn gewähren.
Er hob sie an, so dass ihre Knie um seine Taille lagen und ihr Rücken gegen die Mauer gepresst wurde. Zé stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab, mit der anderen half er seinem Glied, sich den Weg zu bahnen. Und dann spürte sie ihn plötzlich an und halb in sich, zu groß, um auf Anhieb in sie zu gleiten. Zé schob seinen Unterleib behutsam vor und zurück, und tatsächlich, ihre Spalte weitete sich, und er drang in sie ein.
Ein scharfer Schmerz durchzuckte Lua plötzlich, und ein kleiner Schrei entrang sich ihrer Kehle. Zé hielt mitten in der Bewegung inne. »Oh, nein! Das wusste ich nicht.« Damit zog er sich aus ihr zurück.
Lua fühlte sich schuldig, so als habe ihre verheimlichte Jungfräulichkeit ihm den Spaß verdorben. Ihr war er ohnehin gründlich vergangen. Denn wenn das alles war, dann war es bei weitem nicht so grandios, wie alle es ihr beschrieben hatten. Sie fühlte sich irgendwie verraten. Es hatte so vielversprechend begonnen, die Küsse, die Umarmungen und, ja, auch die intimen Berührungen waren überaus sinnlich und erregend gewesen. Aber der eigentliche Akt, der dann in diesem Schmerz gipfelte, schien ihr etwas zu sein, was nur den Männern zur Befriedigung verhalf, nicht aber den Frauen.
»Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du noch … unberührt bist?«
Die kleine Pause, die er vor dem Wort »unberührt« machte, ließ ihren jungfräulichen Zustand wie etwas Unanständiges wirken, wie etwas, das man nicht gerne aussprach.
»Hätte es etwas geändert?«, fragte sie mit belegter Stimme.
»Hm, ja, wahrscheinlich. Ich wäre vorsichtiger gewesen und …«
»… und hättest mich nicht im Stehen genommen, sondern mich auf Rosen gebettet?«, unterbrach sie ihn. Ihre Stimme klang weinerlich, was Lua noch peinlicher berührte als das abrupte Ende ihrer Verschmelzung oder die warme Flüssigkeit, die an ihren Beinen herabrann. Mittlerweile war sie nicht mehr eingeklemmt zwischen der Wand und seinem Becken, sondern stand wieder auf ihren Füßen, allerdings recht unsicher. »Das wollte ich aber gar nicht. Ich wollte es genau so, hier und jetzt.«
»Du hast mir ein großes Geschenk gemacht, Lua«, hauchte Zé auf einmal in ihr Ohr. Anscheinend war er doch nicht enttäuscht. »Ein unvergessliches Geschenk. Lass mich auch dir ein unvergessliches Vergnügen bereiten.« Er setzte sich auf ein Fenstersims und zog sie zwischen seine gespreizten Beine. Ihre eigene Nacktheit war gottlob verdeckt, da der lange Rock wieder herabgefallen war. Aber Zé war in seiner ganzen Schönheit zu sehen, und was Lua da sah, ließ nur einen Schluss zu: dass seine Lust weiterhin nach Erfüllung gierte. Zé nahm ihre Hand und führte sie zu seinem steil emporragenden Penis. Sie umschloss ihn und war überrascht, wie zart die Haut war und wie hart das darunterliegende Fleisch. Sie streichelte ihn, wobei sie vielleicht ein wenig unbeholfen war, denn Zé schloss die Augen und stöhnte gelegentlich, so als habe sie ihm weh getan. Lua war fasziniert von diesem Körperteil in ihrer Hand, von seiner Größe und seiner Empfindlichkeit. Es sah einfach wunderschön aus, wie es da so tiefschwarz in ihrer hellen Handinnenfläche lag.
Mittlerweile hatte Zé sich mit den Händen an ihren Beinen hinaufgestreichelt. Er umfasste ihr Gesäß fest, beinahe schmerzhaft, mit beiden Händen und zog sie an sich. »Setz dich drauf«, forderte er sie in einem Ton auf, der rüde hätte sein können, wenn er nicht auch so dringlich und atemlos geklungen hätte. Lua kniete sich auf das Fenstersims, peinlich darauf bedacht, nicht mit den Knien an die Fenster zu stoßen und im Innern des Hauses Aufmerksamkeit zu erregen. Dann überließ sie sich Zés Führung.
Diesmal glitt er ohne Schwierigkeit in sie hinein. Obwohl sie sich noch wund fühlte, war das Erlebnis, ihn ganz in sich zu spüren, unbeschreiblich. Zé war umsichtig und zärtlich, und er hob und senkte ihren Po in einem langsamen Takt. Währenddessen wendete er den Blick nicht von ihrem Gesicht ab, als forsche er nach Anzeichen für Schmerz oder Unwohlsein. Auch Lua sah ihm in die Augen, aber ihr Blick war vor Lust verschleiert. Ihre Lippen waren halb geöffnet, und ihr Atem beschleunigte sich in demselben Maße, in dem Zés Bewegungen schneller wurden. Er drang immer tiefer in sie, seine Stöße wurden heftiger und immer fordernder. Die Leidenschaft ließ sie den Schmerz vergessen, so dass nun auch sie sich
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