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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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sagt das Mädchen. Sie holt eine schwere geprägte Einladung aus irgendeiner verborgenen Tasche. »Er hat gesagt, dass wir dort in Sicherheit sein würden.«
    April streckt schon die Hand nach der Einladung aus, scheint sich aber dann daran zu erinnern, dass das Mädchen mit jemandem Kontakt gehabt haben muss, der gerade am Roten Tod gestorben ist, und zieht ihre Hand wieder zurück.
    »Du bist noch ein gutes Stück von deinem Ziel entfernt«, sagt April.
    »Wir hatten die Stadt vorher noch nie verlassen«, flüstert das Mädchen. »Wir waren nicht einmal sicher, dass das alles wirklich existiert – der Palast und diese Party …« Das verunstaltete Kleid, das sie trägt, war vermutlich das beste, was sie jemals besessen hat.
    »Woher hast du die Einladung?« fragt April.
    »Die sind in der Stadt verteilt worden. Die Leute haben sich gegenseitig umgebracht, um eine zu kriegen …« Sie hört auf zu sprechen und schaut hoch. Elliott steht in der Tür.
    »Wir heben ab«, sagt er. »Sobald Kent sich das Handgelenk von Will verbinden hat lassen.« Ein dünnes Rinnsal aus Blut befindet sich dort, wo die Kugel seine Wange gestreift hat. Er wendet sich an das Mädchen. »Wann hat der Mann angefangen, euch zu verfolgen?«
    »Heute Morgen. Wir haben versucht, aus dem Sumpf zu fliehen. Aber er hat immer wieder neben unsere Füße geschossen und uns so tiefer und tiefer hineingetrieben. Schließlich haben wir das Haus gesehen und beschlossen, dorthin zu laufen.«
    Elliott steht in der Tür; er hat sich umgedreht, sodass er den Rand des Daches sehen kann. Ich kann die Stimmen der Kinder in der Kabine hören. Sie sind mit Thom hineingegangen. Will schiebt sich an Elliott vorbei, um einen Verband zu holen, und April macht Anstalten aufzustehen, aber ich lege ihr meine Hand auf den Arm. »Es wird ihm gut gehen.«
    »Das kommt davon, wenn man barmherzig ist«, sagt Eliott und sieht Will an. »Der gute Reverend zieht die übelsten und grausamsten Exemplare unserer Bevölkerung auf seine Seite. Wenn er die Stadt einnimmt, verheißt das für niemanden etwas Gutes.«
    Es verheißt auch für Elliott nichts Gutes, denn Malcontent will ihn töten.
    Elliott weiß nicht, dass Malcontent sein Vater ist. Ich weiß nicht, warum mir das nicht schon früher klar geworden ist. Ich sehe nach unten zu April, aber sie schüttelt den Kopf.
    Sie muss wissen, dass ich es ihm sagen werde. Ich muss es ihm sagen. Zu guter Letzt.
    Sein Blick fällt auf das Mädchen. Ich begreife, dass noch niemand von uns sie nach ihrem Namen gefragt hat. »Ist es für uns sicher, wenn sie hier ist?«
    Er sieht mich an, hofft, dass ich in Vaters Tagebuch etwas Nützliches über den Roten Tod gelesen habe.
    »Er verbreitet sich durch die Luft und durch Flüssigkeiten«, sage ich. »Seid einfach vorsichtig. Behaltet eure Masken auf, trinkt nicht nach ihr …« Ich weiß nicht genau, wie ansteckend diese Seuche ist. Ich hoffe, ich bringe uns nicht alle in Gefahr.
    »Ich schätze, wir werden das Risiko eingehen müssen.« Er klingt nicht glücklich. Auf dem Deck hebt Kent die Hand, um Elliott zu zeigen, dass er lange genug stillgehalten hat, sodass Will sein Handgelenk verbinden konnte, und Elliott eilt aus der Kabine, um ihm zu helfen.
    April legt sich auf ein Feldbett, das aus der Schlafkabine hergebracht worden ist. Wir Übrigen setzen uns an den Tisch in der Mitte des Raumes.
    Als das Schiff anfängt aufzusteigen, bleiben Elliott und Kent draußen, aber Will kommt in die Kabine gestolpert. Sein Gesicht ist blass. Er faltet einige Karten zusammen, dann reicht er Gläser und ein paar Flaschen herum. Er bedeutet Henry mit einer Geste, ihm zu helfen, und der kleine Junge holt glücklich einen Korb, um alle zu bedienen.
    Das unbekannte Mädchen starrt Will vom anderen Ende der Kabine an. Henry versucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und bietet ihr eine Scheibe Brot an, aber sie sieht ihn nicht. Als Will einen Moment aufblickt, wird sie knallrot.
    Ich sehe April an, die ebenfalls sieht, wie das Mädchen Will ansieht.
    »Sie hat nicht lange gebraucht, um ihren Freund zu vergessen«, flüstere ich. Aber meine Stimme ist durchdringend genug, dass sie es hört.
    Sie wirft mir einen trotzigen Blick zu. »Er war mein Bruder.«
    Ich öffne den Mund, um mich zu entschuldigen, aber sie schüttelt den Kopf. Ihre Augen sind rotgerändert und jenseits von Tränen. Ich verstehe sie. Ich bin die Einzige auf diesem Schiff, die sie verstehen kann.
    April beugt sich zu mir und

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