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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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Hoffnung, und auch nicht irgendein anderes Gefühl, mit dem er kämpft.
    »Dieses Gebäude ist nur noch eine Hülle«, sagt er. »Verschwinden wir aus dieser Gasse.«
    Wenn man sich nicht im Schatten halbverbrannter Gebäude bewegt, deren verkohlte Balken ins Freie ragen, ist die Luft frischer. Wir haben uns jetzt einige Straßen von Elliott und dem Wirtshaus entfernt.
    Hier müssen sich die ältesten Gebäude der Stadt befinden. Die Steinmetzarbeiten an den reich verzierten Eingängen und um die Bogenfenster zerbröckeln. Lebt hier überhaupt noch irgendwer? Könnte sich Vater in einem dieser verlassenen Häuser aufhalten? Wir bleiben im Schatten einer Kathedrale stehen.
    »Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in dieser Straße dampfbeheizte Badehäuser«, sagt Will. »Kent hat mich gern mit hierhergenommen, damit ich mir die Mechanismen ansehe. Ich selbst wollte einfach nur im Debauchery District rumhängen. Jetzt sehe ich, wie wichtig es ist, etwas über die Welt um uns herum zu erfahren. Über die Welt jetzt, und über die vor der Seuche.«
    Ich nicke; ich genieße den Klang seiner Stimme. »Ich hätte so vieles von meinem Vater lernen können.«
    Er wusste mehr als irgendwer sonst in der Stadt, und ich habe ihn noch nicht einmal gefragt. Ich habe nur das erlebt, was ich von Aprils schicker Dampfkutsche aus sehen konnte. Will weiß das, aber er besitzt genug Würde und Anstand, um nichts dazu zu sagen.
    Wir gehen weiter, bleiben hin und wieder stehen, um weitere Flugblätter aufzuhängen. Die Schatten werden länger, und wie immer wirkt die Stadt bei zunehmender Dunkelheit immer unheimlicher.
    »Wir sollten umkehren«, sage ich. »Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt.«
    »Das haben wir.« Will starrt einen Moment über die Straße, dann dreht er sich zu mir um. Er lächelt, was ich daran sehe, dass sich über dem Weiß seiner Maske Fältchen um seine Augen bilden. Er hängt noch ein weiteres Flugblatt auf. Seine Hände sind so geschickt wie früher im Debauchery Club, wenn er mir Blut abgenommen hat. »Ich werde sie so weiträumig wie möglich aufhängen«, bietet er mir an. »Ich kenne eine Reihe von Plätzen und brauche nicht viel Schlaf. Man kann nie wissen, wo sich dein Vater versteckt. Er könnte an einem Ort sein, an dem du es nie erwarten würdest.«
    Ich hatte Vater immer für vorhersehbar gehalten, mit seiner nachdenklichen, nach Worten ringenden Art und Weise zu sprechen, mit seiner Unbestimmtheit. »Eltern sollten langweilig sein«, sage ich verbittert. Ich hasse mich für diesen Wutausbruch, der sich so kindisch anfühlt. So nutzlos.
    »Er ist klug genug, sich ein Versteck zu suchen, wo ihn der Mob nicht finden wird.« Wills Stimme ist neutral.
    Aber ich antworte nicht, denn etwas streift meinen Knöchel. Ich schaue nach unten und sehe eine Hand, die durch das verrottende Holz an der Basis des Gebäudes gestoßen wird. Sie packt meinen Knöchel und zerrt heftig daran, sodass ich gegen Will falle. Die Flugblätter verteilen sich um uns herum.
    Ich schreie auf, und dann zieht mir der verborgene Angreifer die Füße komplett unter dem Körper weg. Ich versuche, nach hinten wegzukriechen, aber die Hände lassen nicht los, stattdessen ist jetzt sogar ein ganzer Arm zu sehen. Der Arm eines Mannes, von vielen schwärenden Wunden gezeichnet, greift aus einem unsichtbaren Keller nach mir. Das Holz an der Basis des Gebäudes zersplittert.
    Flugblätter fliegen überall im Wind.
    Als der Mann mich vorwärtszerrt, wird mein linkes Bein unter meinen Körper gezogen. Ich taste nach dem Messer, das sich in diesem Stiefel befindet, spüre kurz eine Kühle, als die Klinge an meiner Hand entlanggleitet, danach flackert einen Augenblick lang ein Schmerz auf. Und dann endlich habe ich es freibekommen. Ich stoße damit zu, ziele auf die Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger des Angreifers, auf den dicksten Teil der schmutzigen, infizierten Hand des Mannes.
    Wills Schatten fällt über mich. Er stampft hart mit dem Stiefel auf, zermalmt sein verdrecktes Handgelenk. Dann stürzt er sich auf den infizierten Mann, packt ihn an den Armen und zieht ihn hoch. Er schlägt seinen Kopf heftig gegen die Wand des Gebäudes, und als er loslässt, fällt der Mann weg von uns in den Keller hinunter, als hätte er keine Knochen mehr, die ihn noch tragen könnten.
    Ich liege ausgestreckt auf der Straße; Will ist halb über mir. Ein paar Atemzüge lang rühren wir uns nicht.
    Von der Mauer tropft ein blutiger Fleck herab. Ich beuge

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