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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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freikämpfen müssen. Araby, hast du deine Pistole? Dein Messer?«
    »Ich bleibe hier.« Ich trete vor Elliott, zwinge ihn, mich anzusehen. Malcontent ist auf der anderen Seite der Tür. So viel Angst ich auch vor ihm habe, er ist Aprils letzte Chance. Und sosehr sie einander auch verachten, können sie doch zusammenarbeiten, Vater und Elliott. Sie können die Menschen – zumindest manche von ihnen – retten. »Geht durch Penthouse A«, sage ich zu Elliott. »Nimm meinen Vater mit.«
    »Sei nicht albern«, sagt Vater. »Ich habe dich gerade erst gefunden.«
    Elliott sagt nichts.
    »Wenn jemand hierbleibt, dann ich. Ich werde ihnen sagen, dass ich mich hier versteckt habe und allein bin«, sagt Vater.
    »Malcontent wird dich töten«, sage ich. »Er will dich und er will Elliott.«
    »Glaubst du, er will dich weniger dringend?«
    Nein, das glaube ich nicht. Malcontent wird mich töten. Öffentlich, um seine Macht zu zeigen. Aber von uns dreien bin ich am entbehrlichsten.
    Elliotts Schweigen ist beunruhigend. Ich weiß, dass er wütend und verletzt ist. Aber wir versuchen, gemeinsam etwas zustande zu bringen. Ich möchte, dass er das anerkennt, bevor ich mich opfere. Er sieht mich nicht einmal an.
    Was auch immer zwischen uns war, scheint sich still und leise davongemacht zu haben.
    »Araby …« Vaters Stimme klingt gequält. »Ich habe bereits deinen Bruder verloren, und deine Mutter ist in Gefangenschaft. Ich kann nicht –«
    Was er noch sagt, geht in hämmernden Geräuschen an der Metalltür unter. Malcontents Männer haben begriffen, dass sie von innen verschlossen ist. Sie wissen, dass jemand hier oben ist.
    »Geh.« Ich schiebe ihn weg, aber er rührt sich nicht. Elliott mag bereit sein, mich zu verlassen, aber Vater ist störrisch. Ich mache mich bereit, ihn zu verletzen. »Du kannst mich vielleicht später retten. Wenn nicht … nun, es gibt nicht viel für mich, weshalb ich in dieser hässlichen, zerfallenden Welt leben wollte, oder?« Vater wird bleich. Und ich schiebe ihn von mir weg.
    Als ich zu der Metalltür gehe und anfange, sie zu entriegeln, denke ich an Will. Er war derjenige, der mir gezeigt hat, dass es sich lohnt zu leben. Er weiß, dass das Mädchen, das sich umbringen wollte, verschwunden ist. Aber wenn ich an die Dinge denke, die ich Will nie werde sagen können, werde ich nicht mehr die Kraft haben zu tun, was getan werden muss.
    »Wenn ihr immer noch hier seid, wenn ich die Luke öffne«, sage ich über die Schulter, »kriegt Malcontent uns alle. Und dann ist alles verloren.«
    »Er wird suchen«, sagt Elliott. »Er ist nicht dumm.«
    »Dann macht schnell und sucht euch ein Versteck.«
    Ich höre ihre Schritte – derjenige, der zögert, ist sicher mein Vater –, aber ich kann mich von meiner Aufgabe nicht abwenden. Ich zerre noch ein letztes Mal am Riegel und mache mich auf alles gefasst. Die Angeln geben ein schreckliches Geräusch von sich, als die große Metalltür zurückschwenkt. Ich unterdrücke den Impuls, in die Richtung zu schauen, in die Vater und Elliott gelaufen sind. Ich werde sie nicht verraten.
    »Miss Araby Worth.« Eine eiskalte Stimme ertönt vom Fuß der Leiter. »Was für ein Vergnügen. Jetzt kann ich dir deine Einladung persönlich übergeben.«

Sechzehn
    S tatt Malcontent und seinen Schergen in ihren dunklen Umhängen steht Prospero unten auf der Leiter. Eine rote Rose steckt in der Tasche seiner schweren, gut geschnittenen Jacke. Er trägt sowohl eine Maske als auch Schutzhandschuhe.
    Er sieht meine Überraschung und lacht. »Hast du jemand anderen erwartet?«
    »Sie kommen nie in die Stadt. Und schon gar nicht, seit der Rote Tod hier ist …« Ich stehe wie versteinert an der Luke und starre nach unten.
    »Ich wollte sie noch ein letztes Mal sehen«, sagt er sanft. »Komm, begleite mich.«
    Ich sitze in der Falle. Ich kann nicht weglaufen, denn wenn ich das tue, findet er Elliott und Vater. Ich muss eine Möglichkeit finden zu fliehen, bevor er die Stadt verlässt.
    »Gut, gut«, sagt Prospero, als ich nach unten steige. »Was für ein Glück, denn ich habe auch bereits meine Nichte April aus dem Debauchery Club geholt. Ich weiß, dass sie ohne dich nicht am Ball teilnehmen wird.«
    »April …« Meine Stimme versiegt. Ich muss schlucken, bevor ich den Satz zu Ende bringen kann. »April ist bei Ihnen?«
    »Natürlich«, sagt er. »Hast du je erlebt, dass sie eine Party verpasst hat?«
    »Wie wunderbar, dass Sie uns gefunden haben«, flüstere ich. »Wir

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