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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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haben uns nach einer Party gesehnt.« Aber wie können wir Aprils Krankheit verheimlichen, sodass er sie nicht auf der Stelle tötet?
    Ich habe das Gefühl, als würde ich sehr viel weiter nach unten steigen, als ich vorher mit Elliott hochgestiegen bin. Wir machen erst Halt, als wir die Lobby erreichen. Obwohl der Raum immer noch kunstvoll aussieht, wirkt er jetzt matter. Ein Türsteher, den ich nicht kenne, verbeugt sich vor dem Prinzen. Draußen geht der Mond auf.
    Schwarze Kutschen säumen die Straße, und zwei von Prosperos Soldaten laden Kisten und Fässer in die Dampfkutsche, die direkt vor den Akkadian Towers steht. Die Fenster der Häuser in dieser Straße sind dunkel. Selbst hier, in der wohlhabendsten Ecke der Stadt, sind alle Lampen bis auf eine Straßenlaterne ausgegangen. Einige junge Mädchen stehen in dem letzten flackernden Teich aus Licht. Sie tragen prachtvolle Kleider, und ihre Masken sind mit Pailletten verziert. Eine hält ihre goldene Einladungskarte in den behandschuhten Händen. Ein junger Mann mit einer Violine tritt zu ihnen. Er hält ebenfalls seine Einladung in der Hand. Sie alle steigen in eine der Kutschen, um sich wegfahren zu lassen.
    Ich lasse meinen Blick über die Kutschen schweifen. Es könnte sein, dass Prospero lügt, was April betrifft. Aber dann fliegt etwas aus einem Kutschenfenster. Eine glänzende schwarze Feder. Blonde Haare blitzen kurz auf, bevor der Vorhang wieder an Ort und Stelle sinkt. April. Prospero legt mir die Hand auf die Schulter, und ich zucke zusammen.
    Während ich zusehe, setzen sich die Kutschen in Bewegung, und April entfernt sich weiter von der Sicherheit und der Hoffnung, dass wir ihren Vater finden und sie geheilt werden kann.
    Jetzt stehen nur noch Prospero und ich und eine Handvoll seiner Wachen auf der Straße. Sie tragen schwarze Umhänge von der gleichen Art, wie sie Malcontents Männer gewöhnlich tragen. Prospero winkt, und eine der Wachen bringt auch mir so einen Umhang. »Besser, mit der Nacht zu verschmelzen«, sagt er. »Mein Bruder mag verrückt sein, aber ein paar gute Ideen hat er.« Seine Augen blitzen einmal kurz auf, dann wendet er sich ab.
    Drei runzelige Wachen treten zu uns. Alle haben graue Haare. Zumindest scheinen sich die meisten jungen Männer auf Elliotts Seite geschlagen zu haben. Eine Wache hat eine gezackte Narbe, die vom Ohr bis zum Kinn verläuft. Der Mann ist dünn und trägt ein Schwert. Die anderen beiden Männer sind stämmig. Bei einem stehen die Augen zu dicht beieinander. Der andere hält eine Muskete in den Händen und wirft mir einen kalten Blick zu, aus dem ich schließe, dass er weiß, wer ich bin. Und mich deshalb hasst.
    Ich könnte schwören, dass ich noch nie einen von ihnen gesehen habe, aber der mit dem Schwert berührt meine Haare. »Mir haben die violetten besser gefallen«, sagt er.
    »Wir müssen rasch machen«, sagt Prospero. »Wir werden den Toten unseren Respekt erweisen und meinem Bruder das hier geben« – er hält die Schlüssel hoch, an die ich mich aus dem Thronsaal erinnere; diejenigen für die Pumpstation, die die Stadt möglicherweise retten kann – »und dann machen wir uns auf den Weg.«
    »Dann haben Sie die Stadt also aufgegeben.« Ich versuche, meine ganze Verachtung in meine Stimme zu legen.
    »Das war nie das, was ich gewollt habe«, sagt er. »Ich habe es versucht, aber dein Vater hat alles ruiniert.« Dieser Mann ist immer im Zentrum des Spinnennetzes gewesen. Er ist mehr verantwortlich für all die Toten und die Verzweiflung als mein Vater. Ich schiebe meine Hand in meine Tasche und spüre die kalte, feste Pistole. Ich habe noch eine Kugel. Wenn ich die Gelegenheit bekomme, werde ich ihn töten.
    Als Prospero uns über zwei breite Straßen führt, zersplittert ein Stück von einer zerbrochenen Maske unter meiner Stiefelspitze. Wir bleiben vor der großen Kathedrale stehen. Es ist ein Wunder, dass sie noch intakt und bisher von Bränden und Vandalismus verschont geblieben ist. Sie besteht aus kostbarem weißem Marmor, der im schwachen Mondlicht matt leuchtet. Verglichen mit den Wolkenkratzern um uns herum ist die Kirche nicht sehr groß. Aber sie hat etwas Erhabenes, ganz besonders von der Stelle aus, an der wir stehen, unter dem großen, mit Glasmalereien versehenen Fenster.
    Wasserspeier starren von den kunstvollen Fenstersimsen auf uns herunter.
    »Unsere Mutter sollte hier beerdigt werden«, erzählt Prospero. »Unser Vater hat eine sehr großzügige Spende angeboten. Aber

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