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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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ansprach.
    Es war der Wirt, ein Mann mit einem roten Gesicht und ebensolchen lockigen Haaren. » Habt Ihr Euren Gemahl noch immer nicht gefunden? «
    » Leider nicht « , erwiderte Sebastian an Annas Stelle, die einen weiteren Schluck aus dem Bierkrug nahm.
    Der Beleibte an ihrem Tisch wuchtete sich in die Höhe. » Ich muss mal kurz hinterm Haus verschwinden. In der Zwischenzeit überlegt euch, ob ihr nachher mit mir in die Kammer hinaufkommen wollt. « Er schritt durch die Schankstube zum Ausgang.
    Der Wirt kratzte sich am Nacken. » Habt Ihr Eure Zeichnung dabei? « , fragte er an Anna gewandt.
    » Ja. Wollt Ihr sie Euch noch einmal ansehen? «
    » Das kann ich gerne tun. Ich dachte aber eher an mein Weib. Als Ihr vor einigen Tagen hier wart, lag meine Brunhilde ja krank danieder. Gebt mir das Bild, dann zeige ich es ihr. «
    In Anna glomm ein neuer Funken Hoffnung auf. Sie tastete nach ihrem Beutel und zog das zusammengerollte Blatt heraus, mit dem der Wirt verschwand. Wenig später kehrte er zu ihr zurück.
    » Leider kann meine Frau sich nicht an Euren Gatten erinnern. « Er legte das Blatt auf den Tisch.
    Anna wollte danach greifen, da beugte sich die jüngere der beiden Huren vor.
    » Lasst mich bitte einen Blick darauf werfen. «
    Sie reichte die Zeichnung an die Hübschlerin weiter. Aufmerksam betrachtete sie das Konterfei Korbinians. » Den kenn ich! Sieh nur, Mutter. Das ist doch der Blonde, den wir im letzten Herbst gefunden haben. «
    Annas Mund wurde plötzlich trocken. Sebastian und sie wechselten einen raschen Blick. Ein Beben durchfuhr ihren Leib. » Ihr habt … seid Ihr Euch ganz sicher … Ihr seid diesem Mann begegnet? «
    Der Freier kehrte zurück und wollte seinen Platz auf der Bank einnehmen, doch die Frauen schenken ihm keinerlei Beachtung mehr. Stirnrunzelnd stand er neben der Bank und verfolgte zusammen mit dem Wirt das Gespräch.
    Die ältere der beiden wies mit dem Finger auf das Bild. » Das ist er, meine Tochter hat recht. Wir haben diesen Mann damals hinter einem Gebüsch entdeckt, wo wir uns erleichtern wollten. Hat sich nicht gerührt, der arme Kerl, und am Kopf geblutet wie ein Schwein. Entschuldigt, aber wenn wir ihn nicht verbunden hätten, wäre er bestimmt gestorben. «
    » Was ist dann geschehen? « , stieß Sebastian heiser hervor. Anna wagte kaum zu atmen. Sie konnte ihren eigenen dumpfen Herzschlag hören. Halt suchend umklammerte sie die Hand des Bruders. Sollte es sich bei dem Verletzten wirklich um ihren Gemahl handeln?
    » In Dettelsau haben wir auf dem Marktplatz einen Klosterbruder getroffen « , fuhr die Jüngere unbeirrt fort. » Dem haben wir von dem Fremden erzählt und ihn gebeten, sich seiner anzunehmen. «
    » Was er sicherlich getan hat « , setzte der Wirt hinzu. » Muss sich um einen Zisterzienser aus Heilsbrunn gehandelt haben. Fragt doch mal in der Abtei nach, was mit Eurem Gatten geschehen ist. «
    » Möge der Herr geben, dass es Korbinian war. « Sebastian erhob sich. » Heute ist es zu spät, aber gleich morgen früh werden wir nach Heilsbrunn fahren. Komm, Anna. «
    Wie betäubt folgte sie ihm aus der Wirtschaft.

KAPITEL 46
    H ier, Spieß, dein Geld. Obwohl vier Kreuzer für die zwei mageren Ferkel ein stolzer Preis sind. «
    Der Schweinebauer öffnete die Hand und nahm die Münzen entgegen, um sie rasch in seinem Beutel verschwinden zu lassen.
    » Meine Schweine sind nicht mager « , entgegnete er.
    Der andere, ein Metzger aus Forchheim, winkte ab. » Du solltest sie vielleicht etwas länger bei der Sau lassen, damit sie ein paar Pfund mehr auf die Waage bringen. « Er packte die quiekenden, strampelnden Schweine an den Hinterbeinen und trug sie zu seinem eigenen Wagen.
    Burkhart Spieß’ stoppelbärtiges Gesicht verzog sich zu einem zufriedenen Grinsen. Die Ferkel sowie acht Herbsthühner, die ein paar Bürgersfrauen ihm in den letzten vier Stunden abgekauft hatten, hatten dafür gesorgt, dass sein Geldbeutel am Ende dieses Markttages prall gefüllt war. Der Bauer machte sich daran, seine alte Stute, die zusammen mit den Zugpferden der anderen Markthändler auf einer Wiese gegrast hatte, vor den zweirädrigen Karren zu spannen.
    Da trat ein hochgewachsener Mann mit kantigen Zügen an ihn heran. » Gott zum Gruß, Herr Landmann. Ich sehe, Ihr habt alles verkauft und wollt nun sicherlich zu Eurem Hof zurückkehren. In welche Richtung fahrt Ihr, wenn ich fragen darf? «
    Der Schweinebauer maß den Fremden vom Kopf bis zu den Füßen. In seinem langen

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