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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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« Tilmann trat näher an Pferd und Reiter heran. » Hört Ihr, ich muss sofort nach Nürnberg in die Waaggasse. Könnt Ihr mich dorthin bringen? «
    » Steigt auf, mein Pferd ist stark, es trägt zur Not auch zwei Männer. «
    Der Kupferschmied ergriff die ausgestreckte Hand und schwang sich auf den Rücken des Tiers. Dabei tat ihm jeder einzelne Knochen im Leib weh.
    » Haltet Euch gut fest! « , rief der Reiter über die Schulter, während er dem Rappen die Stiefelabsätze in die Flanken drückte und das Tier sich in Bewegung setzte. » In ein paar Stunden müssten wir in Nürnberg sein. «

KAPITEL 54
    K orbinian eilte auf einen mit einer Hellebarde bewaffneten Mann zu, der zusammen mit zwei weiteren Wächtern seinen Dienst am Tiergärtnertor versah.
    » Wir sind auf der Suche nach einem jungen Mann namens Sebastian Stäubling. Es könnte sein, dass man ihn durch Euer Tor vor die Mauern der Stadt gebracht hat. «
    » Mein Bruder wurde möglicherweise entführt « , ergänzte Anna, die neben ihm und Freisler stand. Sie räusperte sich, denn die Worte auszusprechen, kostete sie Überwindung. » Wir nehmen an, dass Kilian Pankratius und seine letzten Anhänger sich an ihm rächen wollen. «
    » Diese Mörderbande? « Ungläubig sah der Mann sie an. » Die Kerle sind stadtbekannt! «
    » Pankratius wird es vermutlich nicht selbst erledigen. Wahrscheinlich hat er dafür ein paar ehrlose Schufte gedungen « , gab Korbinian in deutlich ungeduldigem Tonfall zurück. » Denkt nach. Ist Euch am gestrigen Abend etwas aufgefallen? «
    » Versucht Euch zu erinnern « , bat auch Anna mit zitternder Stimme, » es geht um Leben und Tod. «
    Der Mann kratzte sich den kahlen Kopf. » Jetzt, da Ihr es sagt – kurz vor Toresschluss kam noch ein Wagen mit zwei Männern. Sie schienen Händler zu sein. Einer saß hinten neben der Ladung. «
    » Hab mich auch gewundert « , ließ sich der zweite Torwächter vernehmen, » dass die so kurz vor Einbruch der Nacht hinaus wollten. Welcher Händler verlässt so spät noch die sicheren Mauern unserer Stadt? «
    » Das könnten sie gewesen sein « , sprach Anna wie zu sich selbst und lugte in den kurzen Tunnel zwischen den Mauersteinen. » Wohin führt die Straße? «
    » Erlangen und Bamberg « , lautete die Antwort des kahlköpfigen Torwächters. » Dazwischen liegen einige Dörfer. Habt Ihr denn schon an den anderen Stadttoren nachgefragt? «
    » Am Spittlertor und am Frauentor waren wir bereits « , nickte Freisler, » dort hat man uns nicht helfen können. Aber Euer Hinweis könnte uns auf die richtige Spur führen. «
    Gedankenverloren wich Anna einem Ochsenfuhrwerk aus, das über das Pflaster auf die Torwächter zurollte. Da schweifte ihr Blick zu dem Balkon des gegenüber der Burg errichteten Hauses. Es war das von Albrecht Dürer. Einem unbestimmten Impuls folgend, überquerte sie den Platz vor der Stadtmauer, eilte zum Haus des Meistermalers und klopfte.
    Die Dürerin öffnete die Tür. » Anna, das ist aber eine Überraschung! « Sie hielt inne und musterte ihr Gegenüber. » Was ist geschehen? Ihr wirkt ja völlig aufgelöst. «
    Mit wenigen Worten erzählte Anna von dem Verschwinden ihres Bruders und ihrem Verdacht. » Es scheint, als hätten die Männer Sebastian durch das Tiergärtnertor aus der Stadt geschafft « , schloss sie, während Herr Freisler und ihr Gemahl neben sie traten.
    » Der Hinweis der Torwächter ist der einzige, den wir bekommen konnten « , fügte Korbinian hinzu.
    Albrecht Dürer erschien in der Haustür, begrüßte Anna und ihre Begleiter und ließ sich von seiner Frau berichten, was sich ereignet hatte. Sein Antlitz nahm einen sorgenvollen Ausdruck an. » Wart Ihr schon beim Stadtrat, damit Euch ein paar bewaffnete Männer bei der Suche zur Seite gestellt werden? «
    » Wir haben keine Zeit zu verlieren « , erklärte Anna, » wer weiß, wo dieses Versteck liegen mag. «
    Der Maler bat die Besucher herein, aber sie winkten ab. » Wie wollt Ihr das Versteck zu dritt finden? Obendrein ist nicht bekannt, wie viele seiner Handlanger bei Pankratius sind. «
    » Herr Dürer, könnt Ihr vielleicht ein paar von Euren Angestellten entbehren? « , fragte Anna.
    » Aber natürlich. Hans, Rupert und Georg können Euch begleiten. Ich sage ihnen sofort Bescheid! «
    Etwa drei Meilen von Nürnberg entfernt kauerte Sebastian mit angezogenen Beinen in einer Ecke, als sich Schritte näherten
    » Aufstehen, Judas. « Kärner stand breitbeinig vor ihm, er spuckte die Worte

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