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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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gern helfen, meine Liebe. « Die Frau des Malers erhob sich von ihrem Polsterstuhl und trat an einen Schrank. Mit einer kleinen Schatulle in den Händen kehrte sie an den Tisch zurück, öffnete sie und griff hinein. » Nehmt bitte dies als Zeichen unserer Freundschaft und aufrichtigen Anteilnahme an Eurem Schicksal « , bat die Ältere. » Möge es Euch helfen, wie Ihr es verdient. «
    Vor ihr auf dem Tisch lagen acht Silbergulden. Anna schnappte nach Luft. Sie wartete, bis ihr Pulsschlag sich allmählich beruhigte und die unzähligen Gedanken, die wie Bienen in ihrem Kopf schwirrten, endlich zur Ruhe kamen. » Frau Dürer! « Energisch schüttelte sie den Kopf. » Das ist sehr großzügig von Euch, aber das kann ich unmöglich annehmen. Wie soll ich Euch das Geld jemals zurückzahlen? « Dennoch kam sie nicht umhin, im Geiste zu rechnen, bis ihr schwindelig wurde. Mit dieser Summe würden Sebastian und sie über den Winter kommen, und sie könnte das Haus vorerst behalten.
    » Ihr habt mich falsch verstanden, Anna. Albrecht und ich möchten Euch ein Geschenk bereiten. « Frau Dürer ließ Lenchen auf ihrem Schoß hopsen und summte ein einfaches Lied dabei.
    Anna ließ die Worte einige Herzschläge lang auf sich wirken und atmete tief durch. » Ich danke Euch sehr und nehme Euer großzügiges Angebot an, allerdings nur, wenn ich Euch das Geld eines Tages zurückgeben darf. «
    » Macht Euch darüber bitte keine Gedanken, meine Liebe. Acht Silbergulden sind für Albrecht und mich keine große Summe, mein Mann hat in letzter Zeit recht gut verdient. Also, lasst Euch ruhig Zeit. «
    Susanne betrat den Raum. Sie stellte zwei mit heißem Wein gefüllte Becher, einen weiteren mit warmer Milch sowie eine Schale mit herrlich nach Honig und Zimt duftenden Lebkuchen auf den Tisch.
    » Unsere Susanne ist einst aus dem Findelhaus zu uns gekommen « , erklärte Frau Dürer, nachdem sich die Tür hinter der Magd geschlossen hatte. » Mein Mann hat einen Narren an ihr gefressen. Deshalb hat sie uns sogar auf unserer Reise in die Niederlande begleitet. Im Herbst möchte Georg, ein Schüler Albrechts, sie heiraten. Der junge Mann ist sehr talentiert, obgleich von ärmlicher Herkunft. Wir werden den beiden eine schöne Hochzeit ausrichten. Das Mädel ist wie eine Tochter für uns. Ich hoffe, Ihr mögt Lebkuchen, Anna? «
    » Gibt es Menschen, die keine Lebkuchen mögen? « , erwiderte Anna und sog den köstlichen Duft in ihre Nase.
    Die beiden Frauen lachten, ehe sie in die dunklen, mit Zuckerguss überzogenen und mit Mandeln verzierten Gebäckstücke bissen. Nachdem sie sich gestärkt hatten und der nach verschiedenen Gewürzen schmeckende Wein Annas Innerstes angenehm erwärmte, tätschelte Agnes Dürer ihr den Arm.
    » Wisst Ihr, ich habe Euch wirklich gern um mich. Mein Gemahl ist ohnehin immerzu beschäftigt und bemerkt kaum, ob ich daheim bin oder nicht. « Die Ältere zwinkerte ihr zu. » Wenn Ihr mögt, seht Euch die neuen Federzeichnungen meines Mannes an. Sie sind wirklich ungewöhnlich und werden für Furore sorgen. «
    Wie konnte Anna diese Bitte ausschlagen?
    Albrecht Dürer stand mit zur Seite geneigtem Kopf mitten im Raum und schien etwas zu betrachten, was Anna von der Tür her nicht zu erkennen imstande war. Als er ihrer gewahr wurde, begrüßte er sie mit einem freundlichen Nicken.
    » Gott zum Gruß, Frau Dietl . « Sein Lächeln geriet etwas schuldbewusst. » Ich habe Euch gar nicht kommen hören, das geschieht mir leider häufiger, wenn ich arbeite. Bitte entschuldigt. «
    » Anna möchte sich gern ein paar deiner neuen Zeichnungen ansehen « , ließ die Frau des Malers verlauten, die hinter ihrem Gast den Raum betreten hatte.
    » Selbstverständlich. Kommt nur und schaut Euch um. «
    Agnes Dürer streckte die Arme nach dem Kind aus, um es ihr abzunehmen, aber Anna winkte ab.
    » Vielen Dank, es geht schon. Lenchen sieht sich gern Bilder an, nicht wahr, mein Schatz? « Sie hauchte einen Kuss auf die Kinderstirn.
    » Dort drüben auf dem Tisch liegen meine letzten Arbeiten « , fuhr Dürer fort, während seine Frau es sich auf einem Stuhl bequem machte. » Einige davon sind nur Studien und Skizzen für spätere Gemälde. Nun ja, wir werden sehen, was sich davon gebrauchen lässt. «
    Während der Maler sich wieder an seine Staffelei begab, trat Anna an einen der Tische und ließ den Blick über die Blätter mit den Federzeichnungen schweifen. Einige zeigten gut gewandete unbekannte Männer und Frauen, andere

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