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Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Titel: Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Kugel aus komprimierter Luft formte. Poe hüpfte von der Hand herunter und verschwand so schnell in einer der Taschen der Uniform, als hätte es ihn niemals gegeben.
    Robert schloss erneut die Augen, hielt den Atem dabei an, hob den Kopf. Dann atmete er tief ein und nahm ein kleines Labyrinth in die Hand. In seiner Mitte war bereits ein Stein, der seine eigene Position symbolisierte. Der Stein rührte sich nicht und dann erkannte er sie, die Druckpunkte von Stiefeln, als seien sie Matsch auf einem hellen Teppich. Sie standen tatsächlich genau über ihm. Doch wer konnte sich auf einem Panzer-Zug der Königin so gelassen halten, als würde er an einer Straßenecke stehen? Die Außenhaut war mehrfach versiegelt, geschützt, der Wind wurde nur eine Handbreit darüber ins Nichts geleitet, doch nur einen Zentimeter höher und er fegte mit über einhundert Stundenkilometern dahin.
    Robert hob den Revolver, zielte durch die Decke auf den linken Fuß. Plötzlich ging die Schiebetür am Ende der Suite auf und Coldlake trat geduckt ein, einen Zeigefinger auf den Lippen: Leise!
    Robert ließ die Waffe nicht sinken, im Gegenteil, er überlegte, ob er sie nicht besser auf den Schotten richten sollte. Jetzt war es aus mit den Geheimnissen. Coldlake schlich im Zickzack näher, jedes Möbelstück nutzend.
    »Eine beeindruckende Waffe, Lord Humberstone.« Der kleine Schotte grinste frech.
    Etwas fiel auf das Dach des Wagons und beide rissen die Köpfe nach oben. Ein Ring aus glühendem Rot erschien, der Geruch schmelzenden Metalls drang in die Suite und kaum einen Lidschlag später sauste ein kreisrunder Teil der Decke hinunter, zerschmetterte dabei einen königlichen Tisch und fegte Qualm in den Raum. Robert wich zurück, den Revolver noch immer im Anschlag. Coldlake konnte er nicht mehr sehen. Plötzlich drang heller Nebel durch die Öffnung in der Decke, drehte sich in einer Spirale, wurde schneller und schneller. Die ersten Gegenstände wirbelten durch die Luft und zerschellten scheppernd an den Wänden. Robert konnte kaum noch den Arm ausgestreckt halten, der Wind wurde immer stärker. Es schien, als zwänge sich ein Tornado in den Wagon. Etwas traf ihn an der Schulter und riss ihn zur Seite. Der Revolver flog ihm aus der Hand, donnerte in einen Spiegel neben dem Bett, dessen Laken sich aufbäumten wie Geister. Die Scherben prasselten nicht zu Boden, sondern schwebten durch den Raum auf den Wirbel zu, der immer mehr Luft aus seiner Umgebung zog. Fassungslos sah Robert ihnen nach, sein Haar flatterte ihm in die Augen. Dann erschien eine Gestalt in dem sich drehenden Nebel. Dunkel schwebte sie in dem Auge des Sturms herab. Ein großer Mann, in dicke Lederkleidung gewandet, die so willkürlich zusammengenäht war, dass man kein Muster darin erkennen konnte. Ein schwarzer Umhang, der das Gesicht vollständig verbarg, ein langer nachtblauer Kilt und schwere Eisenstiefel. Und auf jeden möglichen Zentimeter Stoff waren weiße, kreisförmige Labyrinthe gezeichnet, so wild, dass sie wie die Zeichnungen eines wütenden Kindes aussahen. Ein weißer Punkt in der Mitte bildete das Zentrum. Eine rote, wie Blut aussehende Linie führte aus dem Labyrinth hinaus. Robert rang nach Luft, doch er bekam keine mehr. Sein Blick wurde unscharf, er sah noch, wie der Fremde die Hand hob, dann explodierte ein so grelles Licht, dass Robert den Arm vor die Augen riss, in seinen Ohren knackte es. Er warf sich zu Boden, denn er glaubte, als Nächstes würde Hitze kommen, doch dann erstarb aller Lärm so vollkommen, dass er glaubte, er sei taub geworden. Die Luft kehrte zurück und Robert schnappte danach. Viele Atemzüge lang blieb er liegen. Dann stand er endlich auf. Sein Blick wurde wieder scharf.
    Die Suite war nur noch ein einziges Trümmerfeld. Nichts war mehr dort, wo es einmal gewesen war. Hölzerne Splitter hatten sich in die metallischen Wände gebohrt, Scherben von kostbaren Vasen steckten in Löwenmöbeln, die ihrerseits zerrissen worden waren. Dass er überhaupt noch am Leben war, schien Robert wie ein Wunder. Planlos klopfte er sich ab. Tat irgendetwas unnatürlich weh? War irgendwo Blut? Nein, er hatte diesen Sturm unbeschadet überstanden. Nur sein linker Arm schmerzte mehr als sonst, aber das war nichts. Ein Gedanke schoss ihm durch den Sinn - Poe? Er suchte nach seiner Uniformjacke. Wenn dem kleinen Clangeist etwas zugestoßen sein sollte, würde er …
    »Poe?«, rief Robert. Im hinteren Teil der Suite regte sich plötzlich die kupferne

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