Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
ihr denn nicht? Die haben meinen Vater ermordet. Es ist Krieg, mein Bruder Robb kämpft in den Flusslanden …«
    »Das wissen wir«, sagte Pyp ernst. »Sam hat uns alles erzählt. «
    »Das mit deinem Vater tut uns leid«, sagte Grenn, »aber
es ändert nichts. Hast du den Eid erst abgelegt, kannst du nicht weg, egal, wohin.«
    »Ich muss«, rief Jon inbrünstig.
    »Du hast die Worte gesagt«, erinnerte ihn Pyp. »Meine Wacht beginnt, du hast es gesagt. Sie soll nicht enden vor meinem Tod.«
    »Ich will auf meinem Posten leben und sterben«, fügte Grenn nickend hinzu.
    »Du musst mir die Worte nicht sagen, ich kenne sie so gut wie du.« Er wurde böse. Wieso konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen? Sie machten es ihm nur schwerer.
    »Ich bin das Schwert in der Dunkelheit«, stimmte Halder an.
    »Der Wächter auf den Mauern«, krähte Kröte.
    Jon fluchte ihnen allen ins Gesicht. Sie beachteten ihn nicht. Pyp brachte sein Pferd näher heran, zitierte: »Ich bin das Feuer, das gegen die Kälte brennt, das Licht, das den Morgen bringt, das Horn, das die Schläfer weckt, der Schild, der die Reiche der Menschen schützt.«
    »Bleib zurück«, warnte Jon ihn und schwang drohend sein Schwert. »Ich meine es ernst, Pyp.« Sie trugen nicht einmal ihre Rüstungen, er konnte sie in Stücke hacken, wenn er musste.
    Matthar war hinter ihn getreten. Er stimmte in den Chor mit ein. »Ich widme mein Leben und meine Ehre der Nachtwache. «
    Jon trat seine Stute, drehte sie herum. Die Jungen waren jetzt überall um ihn, kamen von allen Seiten näher.
    »In dieser Nacht …« Halder trabte von links heran.
    »… und in allen Nächten, die da noch kommen werden«, endete Pyp. Er griff nach Jons Zügeln. »Ich sag dir, welche Wahl du hast. Töte mich oder komm mit mir zurück.«
    Jon hob sein Schwert … und ließ es hilflos sinken. »Verdammt sollst du sein«, sagte er. »Ihr alle.«
    »Müssen wir dir die Hände fesseln oder gibst du uns
dein Wort, dass du friedlich mit uns zurückreitest?«, fragte Halder.
    »Ich werde nicht fliehen, falls du das meinst.« Geist kam unter den Bäumen hervor, und Jon warf ihm einen bösen Blick zu. »Du warst keine große Hilfe«, sagte er. Wissend sahen ihn die tiefen, roten Augen an.
    »Wir sollten uns lieber beeilen«, sagte Pyp. »Wenn wir nicht vor der Dämmerung zurück sind, wird der Alte Bär uns allen die Köpfe abschlagen.«
    Vom Ritt zurück blieb Jon Schnee nur wenig in Erinnerung. Er schien ihm kürzer als der Ritt gen Süden, vielleicht weil er mit seinen Gedanken woanders war. Pyp gab das Tempo vor, galoppierte, ging Schritt, trabte und fiel dann wieder in Galopp. Mulwarft tauchte auf und verschwand wieder, die rote Laterne über dem Bordell war lange schon erloschen. Sie kamen gut voran. Es war noch eine gute Stunde vor der Dämmerung, als Jon die Türme von der Schwarzen Festung voraus erblickte, düster vor der mächtigen, fahlen Wand der Mauer. Diesmal erschien es ihm nicht wie ein Zuhause.
    Sie konnten ihn zurückbringen, sagte Jon bei sich, aber sie konnten ihn nicht zum Bleiben zwingen. Der Krieg würde nicht am Morgen enden, auch nicht am Tag darauf, und seine Freunde konnten nicht Tag und Nacht auf ihn aufpassen. Er würde warten, sie glauben machen, dass er sich damit abgefunden hätte, hierzubleiben … und dann, wenn sie nachlässig wurden, wäre er wieder unterwegs. Beim nächsten Mal wollte er den Königsweg meiden. Er wollte der Mauer nach Osten folgen, vielleicht bis ganz zum Meer, eine längere Route, aber sicherer. Oder sogar gen Westen und dann südlich über den hohen Pass. Das war der Weg der Wildlinge, hart und gefährlich, aber zumindest würde ihm niemand folgen. In die Nähe des Königswegs wollte er sich nicht verirren.

    Samwell Tarly erwartete sie in den alten Ställen, saß am Boden gegen einen Bund Heu gelehnt, zu aufgeregt, um schlafen zu können. Er stand auf und bürstete sich ab. »Ich … ich bin froh, dass sie dich gefunden haben, Jon.«
    »Ich nicht«, sagte Jon, als er abstieg.
    Pyp sprang von seinem Pferd und warf einen angewiderten Blick in den heller werdenden Himmel. »Hilf uns, die Pferde fertig zu machen, Sam«, sagte der kleine Junge. »Wir haben einen langen Tag vor uns und dank unserem Lord Schnee keinen Schlaf gehabt.«
    Der Tag brach an, und Jon ging in die Küche, wie er es an jedem Morgen tat. Drei-Finger-Hobb sagte nichts, als er ihm das Frühstück des Alten Bären aushändigte. Heute waren es drei braune Eier, hart gekocht, mit

Weitere Kostenlose Bücher