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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Ihr Euch überanstrengt.« Er durchmaß den Raum zu ihrem Tisch, war sich der Art und Weise, wie seine verkümmerten Beine ihn bei jedem Schritt watscheln ließen, aufs Schärfste bewusst. Immer wenn die Augen seines Vaters auf ihn gerichtet waren, wurde er sich auf unangenehme Weise all seiner Missbildungen und Unzulänglichkeiten bewusst. »Nett von Euch, für mich in den Krieg zu ziehen«, sagte er, als er einen Stuhl erklomm und sich zu einem Becher vom Bier seines Vaters verhalf.
    »Meiner Ansicht nach hast du das alles angezettelt«, erwiderte Lord Tywin. »Dein Bruder Jaime hätte sich niemals feige von einer Frau gefangen nehmen lassen.«
    »Das ist einer der Punkte, in denen ich mich von Jaime unterscheide. Und er ist auch größer als ich, wie Euch aufgefallen sein dürfte.«
    Sein Vater überhörte den Seitenhieb. »Die Ehre unseres Hauses stand auf dem Spiel. Ich hatte keine Wahl. Niemand vergießt straflos Blut der Lennisters.«
    »Hört mich brüllen«, erwiderte Tyrion grinsend. Die Worte
der Lennisters. »Wenn ich die Wahrheit sagen soll, ist von meinem Blut im Grunde nichts vergossen worden, auch wenn ich ein-, zweimal kurz davor stand. Morrec und Jyck sind tot.«
    »Ich vermute, du willst neue Männer haben.«
    »Macht Euch keine Mühe, Vater. Ich habe mir ein paar eigene Leute besorgt.« Er probierte einen Schluck vom Bier. Es war braun und hefig, so dickflüssig, dass man es fast kauen konnte. Sehr gut, wirklich und wahrhaftig. Eine Schande, dass sein Vater die Wirtin gehängt hatte. »Was macht Euer Krieg?«
    Sein Onkel antwortete. »Einstweilen geht es gut. Ser Edmure hatte kleine Trupps an seinen Grenzen verteilt, die unsere Überfälle unterbinden sollten, und dein Hoher Vater und ich waren in der Lage, die meisten von ihnen allmählich aufzureiben, bevor sie sich vereinigen konnten.«
    »Dein Bruder hat sich bisher mit Ruhm und Ehre überhäuft«, berichtete sein Vater. »Er hat die Lords Vanke und Peiper am Goldzahn zerschlagen und der versammelten Macht der Tullys unter den Mauern von Schnellwasser standgehalten. Die Lords vom Trident wurden in die Flucht geschlagen. Ser Edmure Tully wurde gefangen genommen, dazu viele seiner Ritter und Bundesgenossen. Lord Schwarzhain hat einige Überlebende zurück nach Schnellwasser geführt, wo Jaime sie belagert. Der Rest ist in die eigenen Festungen geflohen.«
    »Dein Vater und ich haben sie uns abwechselnd vorgenommen«, sagte Ser Kevan. »Nachdem Lord Schwarzhain nicht mehr da war, fiel Rabenbaum sofort, und Lady Whent hat Harrenhal aufgegeben, da ihr die Leute fehlten, es zu verteidigen. Ser Gregor hat die Peipers und die Brackens niedergebrannt …«
    »Sodass Ihr keine Gegner mehr habt?«, sagte Tyrion.
    »Nicht ganz«, sagte Ser Kevan. »Die Mallisters halten
noch immer Seegart, und Walder Frey lässt seine Truppen an den Zwillingen aufmarschieren.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Lord Tywin. »Frey zieht nur ins Feld, wenn ein Sieg in der Luft liegt, und im Augenblick wittert er seinen Untergang. Und Jason Mallister fehlt die Kraft, allein zu kämpfen. Hat Jaime erst Schnellwasser gestürmt, werden die beiden eilig auf die Knie fallen. Wenn die Starks und die Arryns nicht vortreten, um sich uns entgegenzustellen, ist dieser Krieg so gut wie gewonnen.«
    »Ich würde mir nicht allzu viele Gedanken um die Arryns machen, wenn ich an Eurer Stelle wäre«, sagte Tyrion. »Die Starks sind eine andere Sache. Lord Eddard …«
    »… ist unsere Geisel«, sagte sein Vater. »Er wird keine Armeen führen, solange er in einem Kerker unter dem Roten Bergfried verschimmelt.«
    »Nein«, gab Ser Kevan ihm Recht, »aber sein Sohn hat zu den Fahnen gerufen und sitzt auf Maidengraben, umgeben von einem starken Heer.«
    »Kein Schwert ist scharf, solange es nicht geschliffen ist«, erklärte Lord Tywin. »Der junge Stark ist noch ein Kind. Zweifellos findet er Gefallen am Klang der Kriegshörner und dem Anblick seiner flatternden Banner im Wind, aber am Ende ist es doch Schlachterwerk. Ich frage mich, ob er den Mumm dazu hat.«
    Die Lage war interessant geworden während seiner Abwesenheit, dachte Tyrion. »Und was tut unser furchtloser Monarch, während dieses ›Schlachterwerk‹ vollbracht wird?«, fragte er. »Wie hat meine liebreizende Schwester es mit ihrer Überredungskraft geschafft, Robert die Zustimmung zu entlocken, dass sein liebster Freund Ned eingekerkert werden soll?«
    »Robert Baratheon ist tot«, erklärte ihm sein Vater. »Dein Neffe regiert in

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