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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Gemeinsam kleideten sie ihn an, wie es einem Lord geziemte.
    »Theon will, dass ich ihm die Burg übergebe«, sagte Bran, während der Maester den Umhang mit seiner Lieblingsbrosche schloss, dem Wolfskopf aus Silber und Jett.
    »Darin liegt keine Schande. Ein Lord muss seine Untertanen beschützen. Grausame Orte bringen grausame Menschen hervor, Bran, vergesst das nicht, wenn Ihr mit diesen Eisenmännern verhandelt. Euer Hoher Vater hat getan, was er konnte, um Theon ein bisschen Sanftmut beizubringen, aber ich fürchte, es war zu wenig oder es kam zu spät.«
    Der Eisenmann, der sie abholte, war ein gedrungener dicker Kerl mit einem rabenschwarzen Bart, der seine halbe Brust bedeckte. Er trug den Jungen ohne Mühe, wenngleich er über diese Aufgabe nicht glücklich zu sein schien. Rickons Zimmer lag nur eine halbe Treppe weiter unten. Der Vierjährige war quengelig, weil man ihn geweckt hatte. »Ich will zu Mutter«, sagte er, »sie soll herkommen. Und Struppi auch.«
    »Eure Mutter ist weit fort, mein Prinz.« Maester Luwin zog dem Jungen einen Morgenrock an. »Aber ich bin hier, und Bran auch.« Er nahm Rickon an der Hand und führte ihn hinaus.
    Unten trafen sie auf Meera und Jojen, die von einem kahlköpfigen Mann mit einem Speer, der seine eigene Körperlänge um drei Fuß übertraf, aus ihrem Zimmer getrieben wurden. Als Jojen Bran ansah, lag in seinen tiefgrünen Augen tiefe Trauer. Andere Eisenmänner hatten die Freys herbeigeschafft. »Dein Bruder hat sein Königreich verloren«, sagte der Kleine Walder zu Bran. »Jetzt bist du kein Prinz mehr, sondern nur noch eine Geisel.«
    »Und ihr auch«, erwiderte Jojen, »und ich auch, wir alle.«
»Mit dir hat niemand geredet, Froschfresser.«
    Einer der Eisenmänner ging mit einer Fackel voraus, doch es hatte wieder angefangen zu regnen, und bald war das Licht erloschen. Während sie durch den Hof eilten, konnten sie die Schattenwölfe im Götterhain heulen hören. Hoffentlich hat sich Sommer nicht verletzt, als er vom Baum gefallen ist.
    Theon Graufreud saß auf dem hohen Stuhl der Starks. Er hatte seinen Mantel abgelegt. Über einem feinen Kettenhemd trug er einen schwarzen Überwurf, der mit dem goldenen Kraken seines Hauses bestickt war. Seine Hände ruhten auf den Wolfsköpfen, die in die Enden der breiten steinernen Armlehnen gemeißelt waren. »Theon sitzt auf Robbs Stuhl«, sagte Rickon.
    »Still, Rickon.« Bran spürte die Bedrohlichkeit der Situation, doch sein Bruder war noch zu jung. Man hatte ein paar Fackeln angezündet, und im großen Kamin brannte ein Feuer; der größte Teil der Halle lag jedoch im Dunkeln. Da die Bänke an der Wand gestapelt waren, konnte man sich nirgendwo hinsetzen, daher hatten sich die Bewohner der Burg in kleinen Gruppen zusammengedrängt und wagten nicht zu sprechen. Er sah die Alte Nan, deren zahnloser Mund sich ständig öffnete und schloss. Heukopf wurde von zwei anderen Wachen hereingetragen; um seinen nackten Oberkörper hatte man einen Verband gewickelt, der inzwischen blutige Flecken aufwies. Pickeltym schluchzte untröstlich, und Beth Cassel weinte vor Angst.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte Theon die Reets und die Freys.
    »Dies sind Lady Catelyns Mündel, sie heißen beide Walder Frey«, erklärte Maester Luwin. »Und dies sind Jojen Reet und seine Schwester Meera, Sohn und Tochter von Holand Reet von Grauwasser Wacht, die zu uns gekommen sind, um die Treueide Winterfell gegenüber zu erneuern.«
    »Man möchte meinen, sie sind zu einem ungünstigen Zeitpunkt eingetroffen«, sagte Theon, »wenn auch nicht für
mich. Hier seid ihr, und hier werdet ihr bleiben.« Er erhob sich von dem hohen Stuhl. »Bring den Prinzen her, Lorren.« Der schwarzbärtige Mann setzte Bran wie einen Sack Hafer auf dem Stein ab.
    Noch immer wurden Menschen mit Befehlen und Speerstößen in die Große Halle getrieben. Gage und Osha trafen aus der Küche ein, sie waren mit Mehl bedeckt, weil sie gerade das Brot fürs Frühstück gebacken hatten. Mikken fluchte, während man ihn hereinzerrte. Farlen humpelte und versuchte trotzdem, Palla zu stützen. Ihr Kleid war zerrissen; sie hielt es mit der Faust zusammen und bewegte sich, als würde ihr jeder Schritt Todesqualen bereiten. Septon Chayle wollte ihr helfen, doch einer der Eisenmänner schlug ihn zu Boden.
    Der letzte Mann, der durch die Tür eintrat, war der Gefangene Stinker, dessen Geruch ihm stechend vorauseilte. Bran spürte, wie sich ihm der Magen umdrehen wollte. »Den haben wir

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