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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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seinen Bruder oder seinen Vater … sogar mehr als Euch, Mylady. Ihm war er niemals untreu, nicht wahr?« Jaime lachte betrunken. »Kommt schon, Lady Stark, erscheint Euch das nicht auch höchst amüsant?«
    »Ganz gewiss nicht, Königsmörder.«
    »Wieder dieser Name. Ich glaube, ich werde Euch nun doch nicht mehr ficken. Kleinfinger hat Euch als Erster gehabt, stimmt’s? Ich esse nie vom Teller eines anderen. Außerdem seid Ihr nicht halb so schön wie meine Schwester.« Sein Lächeln war grausam. »Ich habe mich nie zu einer anderen Frau als Cersei gelegt. Auf meine Weise war ich treuer, als Euer Ned es je war. Der arme, alte, tote Ned. Wessen Ehre ist nun einen Scheißdreck wert, frage ich Euch? Wie hieß doch gleich der Bastard, den er gezeugt hat?«
    Catelyn trat einen Schritt zurück. »Brienne.«
    »Nein, so hieß er nicht.« Jaime Lennister stellte den Krug auf den Kopf. Ein Rinnsal, rot wie Blut, lief ihm übers Gesicht. »Schnee, das war es. Schnee. So ein weißer Name … wie die hübschen Umhänge, die wir von der Königsgarde bekommen, wenn wir unsere hübschen Eide ablegen.«
    Brienne schob die Tür auf und betrat die Zelle. »Ihr habt gerufen, Mylady?«
    Catelyn streckte die Hand aus. »Gebt mir Euer Schwert.«

THEON
    Der Himmel hing voll düsterer Wolken, die Wälder lagen tot und gefroren da. Wurzeln griffen nach Theons Füßen, während er rannte, kahle Zweige schlugen ihm ins Gesicht und hinterließen dünne Blutstreifen auf seinen Wangen. Atemlos stürzte er durch die Sträucher, und Eiszapfen brachen von Ästen. Gnade, schluchzte er. Hinter sich hörte er ein schauderhaftes Heulen, das ihm das Blut gerinnen ließ. Gnade, Gnade. Als er über die Schulter blickte, sah er sie kommen, riesige Wölfe, so groß wie Pferde, mit den Köpfen kleiner Kinder. Oh, Gnade, Gnade. Blut, schwarz wie Pech, tropfte aus ihren Schnauzen und brannte Löcher in den Schnee, wo es hinfiel. Mit jedem Schritt kamen sie näher. Theon versuchte schneller zu rennen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Alle Bäume hatten Gesichter, und sie lachten ihn aus, lachten, und dann war da wieder das Heulen. Er konnte den heißen Atem der Tiere hinter sich riechen, den Gestank nach Schwefel und Fäulnis. Sie sind tot, tot, ich habe mit angesehen, wie sie umgebracht wurden, wollte er schreien, ich habe gesehen, wie man ihre Köpfe in Teer getaucht hat, doch als er den Mund öffnete, brachte er nur ein Stöhnen hervor, dann berührte ihn etwas, und er fuhr herum und brüllte …
    … und griff nach dem Dolch, den er neben seinem Bett aufbewahrte, stieß ihn jedoch lediglich zu Boden. Wex sprang zurück. Stinker stand hinter dem Stummen, sein Gesicht wurde von der Kerze erhellt, die er in der Hand hielt. »Was?«, rief Theon. Gnade. »Was willst du? Warum bist du in meinem Schlafzimmer? Warum?«

    »Mylord Prinz«, sagte Stinker, »Eure Schwester ist nach Winterfell gekommen. Ihr habt angeordnet, dass man es Euch unverzüglich mitteilt, wenn sie eintrifft.«
    »Das wurde auch Zeit«, murmelte Theon und strich sich mit den Fingern durchs Haar. Er hatte schon angefangen zu fürchten, Asha wolle ihn seinem Schicksal überlassen. Gnade. Er blickte aus dem Fenster, wo das erste schwache Licht der Dämmerung die Türme von Winterfell berührte. »Wo ist sie?«
    »Lorren hat sie und ihre Männer zum Frühstück in die Große Halle geführt. Werdet Ihr sie jetzt begrüßen?«
    »Ja.« Theon warf die Decke zurück. Das Feuer war herabgebrannt. »Wex, heißes Wasser.« Er konnte Asha nicht so zerzaust und durchgeschwitzt gegenübertreten. Wölfe mit Kindergesichtern … Er schauderte. »Schließt die Fensterläden. « Im Zimmer war es so kalt wie in dem Wald aus seinem Traum.
    In letzter Zeit waren alle seine Träume kalt, und einer scheußlicher als der andere. Gestern Nacht war er wieder in der Mühle gewesen, hatte auf den Knien gelegen und die Toten angezogen. Ihre Glieder wurden bereits steif, sie schienen Widerstand zu leisten, während er mit halberfrorenen Fingern an ihnen herumfummelte, Hosen hochzog und Bänder verschnürte, pelzbesetzte Stiefel über die unbeweglichen Füße stülpte, einen nietenbesetzten Ledergürtel um eine Taille schnallte, die er mit den Händen hätte umfassen können. »Das habe ich nie gewollt«, erklärte er ihnen. »Aber sie haben mir keine Wahl gelassen.« Die Leichen gaben keine Antwort, wurden nur kälter und schwerer.
    In der Nacht davor war es die Müllersfrau gewesen. Theon hatte ihren Namen

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