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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vergessen, erinnerte sich jedoch noch an ihren Körper, die großen, weichen Brüste und die Schwangerschaftsstreifen auf ihrem Bauch, daran, wie sie seinen Rücken zerkratzt hatte, während er sie nahm. Letzte Nacht war er im Traum abermals zu ihr ins Bett gestiegen, doch diesmal
hatte sie oben und unten Zähne gehabt, und sie riss ihm die Kehle heraus, während sie seine Männlichkeit abbiss. Der reinste Wahnsinn. Auch ihren Tod hatte er mit angesehen. Gelmarr hatte sie mit einem Axthieb niedergestreckt, während sie Theon um Gnade angefleht hatte. Lass mich in Ruhe, Weib. Er hat dich getötet, nicht ich. Und er ist auch tot. Wenigstens Gelmarr spukte nicht durch Theons Schlaf.
    Der Traum war fast vergessen, als Wex mit dem Wasser zurückkehrte. Theon wusch sich Schweiß und Schlaf vom Körper und ließ sich Zeit beim Ankleiden. Asha hatte ihn lange genug warten lassen; jetzt war die Reihe an ihm. Er wählte ein Seidengewand mit schwarzen und goldenen Streifen und ein Lederwams mit Silbernieten … erst da fiel ihm wieder ein, dass seine verdammte Schwester mehr Wert auf Klingen als auf Schönheit legte. Fluchend zog er sich aus und erneut an: in dichte schwarze Wolle und ein Kettenhemd. Um die Hüfte schnallte er den Gurt mit Schwert und Dolch und dachte an den Abend zurück, an dem sie ihn an der Tafel seines eigenen Vaters gedemütigt hatte. Ihr süßes kleines Kind, ja. Nun, ich habe auch ein Messer und weiß, wie man damit umgeht.
    Zuletzt setzte er seine Krone auf, einen kalten, fingerstarken Eisenreif, der mit dicken schwarzen Diamanten und Goldklümpchen besetzt war. An der hässlichen Form konnte er nichts ändern. Mikken war tot, und der neue Schmied brachte kaum Nägel und Hufeisen zu Stande. Theon tröstete sich mit dem Gedanken, dass es nur die Krone eines Prinzen war. Sobald man ihn zum König krönte, würde er eine hübschere bekommen.
    Vor der Tür wartete Stinker mit Urzen und Kromm. Theon ging mit ihnen hinunter. In den letzten Tagen ließ er sich überallhin von Wachen begleiten, selbst auf den Abtritt. Winterfell wollte seinen Tod. In der Nacht, in der er vom Ahornwasser zurückkehrte, war Gelmarr der Grimmige auf einer Treppe gestolpert und hatte sich das Genick gebrochen. Am nächsten Tag hatte man Aggar die Kehle von einem Ohr
zum anderen durchgeschnitten. Gynir Rotnase wurde überaus vorsichtig, trank keinen Wein mehr, schlief in Halsberge, Harnisch und Helm, und holte sich den lautesten Hund aus den Zwingern, damit der ihn warnte, falls sich jemand an seinen Schlafplatz heranschlich. Trotzdem erwachte die Burg eines Nachts vom Gebell des kleinen Kläffers. Der Hund rannte im Kreis um den Brunnen herum, in dem Rotnase trieb – ertrunken.
    Diese Morde durfte er nicht ungestraft lassen. Farlen war ebenso verdächtig wie jeder andere, daher saß Theon zu Gericht, erklärte ihn für schuldig und verurteilte ihn zum Tode. Selbst das ging schief. Während er vor dem Richtblock kniete, sagte der Hundemeister: »M’lord Eddard hat seine Urteile immer selbst vollstreckt.« Theon musste die Axt nehmen, oder er hätte wie ein Feigling ausgesehen. Seine Hände schwitzten, deshalb drehte sich der Axtstiel in seinem Griff, und der erste Schlag landete zwischen Farlens Schultern. Drei weitere Hiebe brauchte er, bis er sich durch Knochen und Muskeln gehauen und den Kopf vom Rumpf getrennt hatte, und anschließend wurde ihm übel, als er daran dachte, wie oft er mit Farlen bei einem Becher Met über die Jagd und über Hunde gesprochen hatte. Was sollte ich denn sonst tun?, wollte er die Leiche anbrüllen. Die Eisenmänner können keine Geheimnisse bewahren, sie mussten sterben, und irgendwem musste ich die Schuld geben. Theon wünschte nur, er hätte ihn sauberer getötet. Ned Stark hatte immer nur einen einzigen Hieb benötigt, um einem Mann den Kopf abzuschlagen.
    Nach Farlens Tod hatten auch die Morde ein Ende, doch selbst das hellte die düstere Stimmung seiner Männer nicht auf. »In der offenen Schlacht fürchten sie keinen Gegner«, erklärte ihm der Schwarze Lorren, »aber es ist etwas anderes, unter Feinden zu leben und nicht zu wissen, ob die Waschfrau dich küssen oder töten will, ob der Dienstjunge dir Bier oder Gift einschenkt. Am besten sollten wir diesen Ort verlassen. «

    »Ich bin der Prinz von Winterfell!«, hatte Theon geschrien. »Hier ist mein Sitz, und kein Mann wird mich von hier vertreiben. Und auch keine Frau!«
    Asha. Das ist ihr Werk. Das Werk meiner eigenen Schwester, mögen

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