Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
es dir doch gesagt.«
    »Ihr bleibt mit den Pferden hier«, erwiderte Arya, »und ich kümmere mich darum. Kommt schnell, wenn ich rufe.«
    Gendry nickte. Heiße Pastete meinte: »Schrei wie eine Eule, wenn wir kommen sollen.«
    »Ich bin keine Eule«, sagte Arya. »Ich bin ein Wolf. Ich werde heulen.«
    Allein schlich sie durch den Schatten des Geisterturms. Sie beeilte sich, damit sie ihrer Angst vorauslief, und sie fühlte sich, als ginge Syrio Forel neben ihr, und Yoren und Jaqen H’ghar und Jon Schnee. Sie hatte das Schwert nicht mitgenommen, das Gendry für sie mitgebracht hatte, noch nicht. Für das hier war der Dolch besser geeignet. Er war gut gearbeitet und scharf. Das Seitentor war das unwichtigste von allen Toren Harrenhals, eine schmale Tür aus starken Eichenbohlen, die mit Eisennägeln beschlagen war und in einer Nische zwischen der Mauer und einem kleinen Turm saß. Nur ein Mann hielt dort Wache, doch sie wusste, oben im Turm würden weitere sein, und andere patrouillierten in der Nähe auf der Mauer. Was auch immer geschah, sie musste still wie ein Schatten sein. Er darf nicht schreien. Die ersten Regentropfen fielen. Einer landete auf ihrer Stirn und rann langsam ihre Nase hinunter.
    Sie versuchte gar nicht erst, sich verborgen zu halten, sondern trat offen auf die Wache zu, als habe Lord Bolton persönlich sie geschickt. Er blickte ihr neugierig entgegen; was führte zu dieser Stunde einen Pagen hierher? Als sie näher kam, sah sie, dass er ein Nordmann war, dünn und sehr
groß und in einen ausgefransten Fellmantel gehüllt. Das war schlecht. Einen Frey oder einen Tapferen Kameraden hätte sie überlisten können, die Grauenstein-Männer dagegen hatten Roose Bolton ihr ganzes Leben lang gedient und kannten ihn besser als sie. Und wenn ich ihm sage, ich sei Arya Stark, und er soll mich durchlassen … Nein, das wagte sie nicht. Er war ein Nordmann, doch nicht aus Winterfell. Er gehörte zu Roose Bolton.
    Sie schob ihren Mantel zurück, damit er den gehäuteten Mann auf ihrer Brust sehen konnte. »Lord Bolton schickt mich.«
    »Um diese Zeit? Weshalb?«
    Unter dem Fell bemerkte sie das Glitzern von Stahl, und sie hatte keine Ahnung, ob sie kräftig genug war, den Dolch durch ein Kettenhemd zu bohren. Die Kehle, ich muss die Kehle nehmen, aber er ist so groß, ich werde nie drankommen . Einen Augenblick lang fehlten ihr die Worte. Und für einen Moment war sie wieder ein kleines Mädchen, und der Regen, der ihr übers Gesicht rann, fühlte sich wie Tränen an.
    »Er hat mir gesagt, ich solle allen Wachen ein Silberstück geben für ihre guten Dienste.« Die Worte waren plötzlich einfach da.
    »Silber, sagst du?« Er glaubte ihr nicht, wünschte sich aber, dass es wahr wäre; Silber war schließlich Silber. »Dann gib mal her.«
    Sie steckte die Hand in ihr Gewand und holte die Münze hervor, die Jaqen ihr geschenkt hatte. Im Dunkeln mochte das Eisen wie angelaufenes Silber aussehen. Sie hielt sie ihm hin … und ließ sie durch die Finger gleiten.
    Er verfluchte sie leise, ging auf die Knie und wollte die Münze vom Boden aufheben. Jetzt hatte sie seinen Hals genau vor sich. Arya zog den Dolch und fuhr damit quer über seine Kehle, die weich war wie Sommerseide. Blut traf ihre Hände mit heißem Strahl. Der Mann versuchte zu schreien, doch auch sein Mund war voll Blut.

    »Valar morghulis«, flüsterte sie, während er starb.
    Als er sich nicht mehr rührte, hob sie die Münze auf. Draußen vor den Mauern von Harrenhal heulte ein Wolf lange und laut. Sie hob den Riegel, schob ihn zur Seite und öffnete die schwere Eichentür. Als Heiße Pastete und Gendry mit den Pferden kamen, regnete es bereits heftig. »Du hast ihn umgebracht!«, stieß Heiße Pastete hervor.
    »Was hast du denn geglaubt, was ich tun würde?« Das Blut an ihren Fingern war klebrig, und der Geruch machte ihre Stute nervös. Es macht nichts, dachte sie und schwang sich in den Sattel. Der Regen wird sie wieder sauber waschen.

SANSA
    Der Thronsaal war ein Meer aus Edelsteinen, Pelzen und edlen Stoffen. Lords und Ladys füllten den hinteren Teil der Halle, standen neben den hohen Fenstern und schwatzten wie Fischweiber am Hafen.
    Joffreys Höflinge hatten alles getan, um sich gegenseitig auszustechen. Jalabhar Xho trug bunte Federn, ein Gefieder von solcher Extravaganz, dass er aussah, als würde er sich jeden Moment in die Lüfte erheben. Die Kristallkrone des Hohen Septons schoss Regenbögen durch den Raum, sobald er den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher