Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
und kahl, trug ein Großschwert in juwelenbesetzter Scheide auf dem Rücken; dann kamen Ser Kevan Lennister, ein dicklicher Glatzkopf mit kurzgeschorenem Bart; Ser Addam Marbrand, dessen kupferrotes Haar ihm auf die Schultern fiel und die großen Lords des Westens Lydden, Rallenhall und Brax.
Daraufhin traten vier von niederer Geburt ein, die sich während der Kämpfe hervorgetan hatten: der einäugige Ritter Ser Philip Fuhs, der Lord Bryk Caron im Zweikampf erschlagen hatte; Lothor Brunn, ein freier Reiter, der sich durch ein halbes Hundert Fossowey-Soldaten gekämpft hatte, um Ser Jon von den Grünäpfeln gefangen zu nehmen und Ser Bryan und Ser Edwyd von den Roten zu töten, und der sich dadurch den Namen Apfelesser verdient hatte; Willit, ein ergrauter Mann in Diensten von Ser Harys Swyft, der seinen Herrn unter einem sterbenden Pferd hervorgezogen und ihn gegen ein Dutzend Angreifer verteidigt hatte; und ein Knappe mit Flaum auf der Wange namens Josmyn Peckelden, der zwei Ritter getötet, einen dritten verwundet und zwei weitere gefangen genommen hatte, obwohl er noch keine vierzehn Jahre alt war. Willit wurde auf einer Bahre hereingetragen, so schwer waren seine Verletzungen.
Ser Kevan hatte neben seinem Bruder Lord Tywin Platz genommen. Nachdem die Herolde von allen Heldentaten berichtet hatten, stand er auf. »Es ist der Wunsch Seiner Gnaden, dass diese guten Männer für ihre Tapferkeit belohnt werden. Auf seine Verfügung hin soll Ser Philip von nun an Lord Philip aus dem Hause Fuß sein, und an ihn gehen alle Ländereien, Rechte und Einkünfte des Hauses Caron. Lothor
Brunn wird in den Stand der Ritterschaft erhoben und erhält am Ende des Krieges Ländereien und einen Bergfried in den Flusslanden. Josmyn Peckelden erhält ein Schwert und eine Rüstung, dazu ein Schlachtross nach eigener Wahl aus den königlichen Ställen, und außerdem den Ritterschlag, sobald er das Mannesalter erreicht hat. Und der Soldat Willit bekommt einen Speer mit silbergefasstem Schaft, eine Halsberge aus frisch geschmiedetem Stahl und einen Helm mit Visier. Weiterhin sollen Willits Söhne auf Casterlystein in die Dienste des Hauses Lennister gestellt werden, der ältere als Knappe und der jüngere als Page, wobei ihnen in Aussicht gestellt wird, die Ritterschaft zu erwerben, wenn sie treu und redlich dienen. All diesem stimmen die Hand des Königs und der Kleine Rat zu.«
Die Kapitäne der königlichen Kriegsschiffe Wildwind, Prinz Aemon und Flusspfeil wurden nun geehrt, zusammen mit einigen Unteroffizieren von der Göttergnade, der Lanze und der Lady Seide. Soweit Sansa es mitbekam, bestanden ihre Großtaten vor allem darin, die Schlacht auf dem Fluss überlebt zu haben, womit sich nur wenige brüsten konnten. Auch Hallyn dem Pyromantiker und den Meistern der Alchimistengilde wurde der Dank des Königs zuteil, und Hallyn wurde zum Lord erhoben, obwohl der Titel, wie Sansa bemerkte, weder Ländereien noch eine Burg beinhaltete, was den Alchimisten ebenso wenig zu einem echten Lord machte, wie Varys es war. Ein echter Lordtitel von größerer Bedeutung wurde Ser Lancel Lennister gewährt. Joffrey belohnte ihn mit Land, Burg und den Rechten des Hauses Darry, dessen letzter Lord, ein neunjähriger Junge, während der Kämpfe in den Flusslanden gestorben war »und keine rechtmäßigen Erben mit dem Blute der Darrys hinterlassen hat, sondern nur einen Bastardvetter«.
Ser Lancel erschien nicht, um den Titel entgegenzunehmen; dem Gerede nach könnten seine Wunden ihn den Arm oder gar das Leben kosten. Auch von dem Gnom hieß es, er
liege nach einem fürchterlichen Hieb auf den Kopf im Sterben.
Dann rief der Herold: »Lord Petyr Baelish«, und er betrat den Saal, von Kopf bis Fuß in Rosa- und Pflaumenblau-Töne gekleidet, sein Mantel war mit Nachtigallen gemustert. Sie sah ihn lächeln, ehe er vor dem Eisernen Thron kniete. Er sieht höchst zufrieden aus. Sansa hatte von keiner besonderen Heldentat Kleinfingers während der Kämpfe gehört, trotzdem sollte er offensichtlich belohnt werden.
Erneut erhob sich Ser Kevan. »Es ist der Wunsch des Königs, dass sein ergebener Berater Petyr Baelish für seine treuen Dienste an Krone und Reich belohnt werde. Verkündet daher, dass Lord Baelish die Burg Harrenhal mit allen anliegenden Ländereien und Einkünften verliehen wird, um sie zu seinem Sitz zu nehmen, und er soll fortan von dort aus die Flusslande als Landesherr des Tridents regieren. Petyr Baelish, seine Söhne und seine Enkel
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