Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
bewegte. Am Ratstisch glänzte Königin Cersei in einem Kleid aus Goldtuch, das mit burgunderrotem Samt unterlegt war, während Varys, der sich neben ihr spreizte, in violetten Brokat gehüllt war. Mondbub und Ser Dontos trugen neue Narrenkostüme, sauber wie ein Frühlingsmorgen. Sogar Lady Tanda und ihre Töchter sahen hübsch aus in ihren zueinanderpassenden Kleidern aus türkisfarbener Seide, und Lord Gil hüstelte in ein rotes Seidentuch mit goldenem Saum. König Joffrey saß über allen Anwesenden auf den Klingen und Spitzen des Eisernen Throns. Er trug scharlachroten Samt, und sein schwarzer Mantel war mit Rubinen besetzt. Auf seinem Kopf saß die schwere goldene Krone.
Sansa drängte sich durch die Ritter, Knappen und reichen Bürger auf der Galerie nach vorn, als Trompeten die Ankunft von Lord Tywin Lennister verkündeten.
Er ritt auf seinem Streitross durch die ganze Halle und stieg erst vor dem Eisernen Thron ab. Sansa hatte noch nie
eine solche Rüstung gesehen; polierter roter Stahl, in den goldene Schneckenverzierungen eingelegt waren. Seine Schnallen waren wie Sonnenaufgänge, der brüllende Löwe, der seinen Helm krönte, hatte Augen aus Rubinen, und auf jeder Schulter hielt eine Löwin den Mantel aus Goldtuch, der so lang und schwer war, dass er sogar die Kruppe des Pferdes bedeckte. Auch die Panzerung des Tieres war vergoldet, und seine Schabracke war aus scharlachroter Seide und zeigte den Löwen der Lennisters.
Der Lord von Casterlystein bot einen so imposanten Eindruck, dass es ein Schock war, als sein Pferd genau am Fuße des Throns eine Ladung Äpfel fallen ließ. Joffrey musste dem Haufen ausweichen, als er hinunterging, seinen Großvater umarmte und ihn zum Retter der Stadt ernannte. Sansa bedeckte den Mund und verbarg ein nervöses Lächeln.
Joff bat seinen Großvater unter großem Aufheben, die Regierungsgewalt über das Reich zu übernehmen, und Lord Tywin übernahm Amt und Verantwortung feierlich, »bis Euer Gnaden das rechte Alter erreicht haben«. Dann nahmen ihm Knappen die Rüstung ab, und Joff legte ihm die Amtskette der Hand um den Hals. Lord Tywin nahm am Ratstisch neben der Königin Platz. Nachdem das Schlachtross hinausgeführt und seine Hinterlassenschaften entfernt worden war, nickte Cersei, und die Zeremonie nahm ihren Fortgang.
Ein Fanfarenstoß begrüßte jeden Helden, der durch die großen Eichentüren eintrat. Herolde verkündeten Namen und Großtaten der Eintretenden, damit jeder sie hörte, und die edlen Ritter und hochgeborenen Damen jubelten so ausgelassen wie Tagediebe bei einem Hahnenkampf. Der Ehrenplatz wurde Maes Tyrell zugestanden, dem Lord von Rosengarten, einem einst kräftigen Mann, der mittlerweile dick geworden war, jedoch trotzdem noch einen stattlichen Anblick bot. Ihm folgten seine Söhne; Ser Loras und sein älterer Bruder Ser Garlan der Kavalier. Alle drei hatten sich in grünen Samt gekleidet, der mit Zobel abgesetzt war.
Der König kam abermals von seinem Thron herunter und begrüßte sie, was eine große Ehre darstellte. Jedem legte er eine Rosenkette um, die aus weichem gelbem Gold gearbeitet war und an der jeweils eine goldene Scheibe hing, auf der der Lennister-Löwe mit Rubinen dargestellt war. »Die Rosen halten den Löwen, so wie Rosengarten das Reich erhält«, verkündete Joffrey. »Falls Ihr mich um eine Gunst bitten mögt, so sagt es nur, und ich will sie Euch gewähren.«
Und jetzt kommt’s, dachte Sansa.
»Euer Gnaden«, sagte Ser Loras, »ich erbitte mir die Ehre, in Eurer Königsgarde zu dienen und Euch gegen Eure Feinde zu verteidigen.«
Joffrey zog den Ritter der Blumen auf die Füße und küsste ihn auf die Wange. »Gewährt, Bruder.«
Lord Tyrell neigte den Kopf. »Es gibt kein größeres Vergnügen, als dem König zu dienen. Wenn Ihr mich für würdig erachtet, Mitglied in Eurem königlichen Rate zu werden, so werdet Ihr keinen treueren und rechtschaffeneren Mann finden.«
Joff legte Lord Tyrell die Hand auf die Schulter und küsste ihn, nachdem er sich erhoben hatte. »Euer Wunsch sei gewährt. «
Ser Garlan Tyrell, der fünf Jahre älter war als Ser Loras, war das größere und bärtige Abbild seines berühmteren jüngeren Bruders. Seine Brust war breiter, und er war kräftiger in den Schultern, und doch war sein Gesicht ansehnlich genug, wenngleich ihm Ser Loras’ außerordentliche Schönheit fehlte. »Euer Gnaden«, sagte Garlan, als der König nun auf ihn zutrat, »ich habe eine jungfräuliche Schwester,
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