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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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er hinausgezerrt war, rief einer der Ritter, auf dessen Brust das flammende Herz prangte, mit feierlicher Miene: »Stannis ist der wahre König! Auf dem Eisernen Thron sitzt ein Ungeheuer, eine Ausgeburt des Inzests!«
    »Schweigt!«, brüllte Ser Kevan Lennister.
    Stattdessen schrie der Ritter noch lauter: »Joffrey ist der schwarze Wurm, der am Herzen des Reiches nagt! Finsternis
war sein Vater und Tod seine Mutter! Vernichtet ihn, ehe er Euch alle verdirbt! Vernichtet sie alle, die Hurenkönigin und den Wurmkönig, den abscheulichen Zwerg und die flüsternde Spinne, die falschen Blumen. Rettet Euch!« Einer der Goldröcke schlug den Mann zu Boden, trotzdem schrie er weiter: »Das reinigende Feuer wird kommen! König Stannis wird zurückkehren!«
    Joffrey sprang auf. »Ich bin der König! Tötet ihn! Tötet ihn sofort. Ich befehle es.« Er vollführte mit der Hand eine wütende, hackende Geste … und schrie vor Schmerz auf, als sein Arm einen der scharfen Metallzähne streifte, die ihn umgaben. Der helle scharlachrote Samt seines Ärmels wurde an der Stelle, wo er vom Blut getränkt wurde, eine Spur dunkler. »Mutter!«, jammerte der Junge.
    Da sich nun alle Blicke auf den König richteten, konnte der Mann auf dem Boden einem der Goldröcke irgendwie einen Speer entwinden, mit dessen Hilfe er sich auf die Beine erhob. »Der Thron versagt sich ihm!«, rief er. »Er ist nicht der rechte König!«
    Cersei stürzte auf den Thron zu, doch Lord Tywin blieb still wie ein Stein. Er hob nur einen Finger, und Ser Meryn Trant trat mit gezogenem Schwert vor. Das Ende kam schnell und erbarmungslos. Die Goldröcke packten den Mann an den Armen. »Nicht der rechte König!«, brüllte er noch einmal, während Ser Meryn ihm die Spitze seines Langschwerts durch die Brust bohrte.
    Joff fiel seiner Mutter in die Arme. Drei Maester eilten herbei und führten ihn zur Tür des Königs hinaus. Dann redeten plötzlich alle durcheinander. Als die Goldröcke die Leiche nach draußen schleppten, hinterließ sie eine leuchtend rote Blutspur auf dem Steinboden. Lord Baelish strich sich über den Bart, derweil Varys ihm etwas ins Ohr flüsterte. Werden sie uns nun endlich entlassen?, fragte sich Sansa. Zwanzig Gefangene warteten immer noch, um entweder Treue zu schwören oder den König zu verfluchen.

    Lord Tywin erhob sich. »Wir fahren fort«, sagte er mit klarer lauter Stimme, die den Aufruhr zum Verstummen brachte. »Alle, die für ihren Hochverrat um Vergebung bitten möchten, sollen dies tun. Wir werden uns keine weiteren Torheiten bieten lassen.« Er trat vor den Eisernen Thron und setzte sich auf eine Stufe, knapp einen Meter über dem Boden.
    Draußen schwand das Tageslicht bereits, als die Sitzung zu Ende war. Sansa fühlte sich ganz taub vor Erschöpfung, während sie die Galerie verließ. Sie fragte sich, wie schlimm Joffrey sich wohl geschnitten hatte. Es heißt, der Eiserne Thron kann sehr grausam zu denen sein, die kein Recht haben, darauf zu sitzen.
    Endlich in ihrem Zimmer und in Sicherheit, drückte sie sich ein Kissen vors Gesicht und stieß einen lauten Jubelschrei aus. Oh, bei den guten Göttern, er hat es getan, er hat mich vor allen Leuten verstoßen. Das Dienstmädchen, das ihr Abendessen brachte, hätte sie beinahe geküsst. Es gab warmes Brot, frische Butter, eine dicke Rinderbrühe, Kapaun und Karotten, und zum Schluss Pfirsiche in Honig. Sogar das Essen schmeckt plötzlich viel besser.
    Nach Einbruch der Dunkelheit legte sie einen Mantel an und machte sich auf den Weg zum Götterhain. Ser Osmund Schwarzkessel in seiner weißen Rüstung hielt Wache auf der Zugbrücke. Sansa tat ihr Bestes, um möglichst traurig zu klingen, als sie ihm einen guten Abend wünschte. So spöttisch, wie er sie anblickte, war sie nicht sicher, ob sie besonders glaubhaft gewesen war.
    Dontos wartete im Mondlicht unter dem Laub. »Warum das traurige Gesicht?«, fragte Sansa ihn fröhlich. »Ihr wart doch dabei, Ihr habt es gehört. Joff hat die Verlobung gelöst, er ist fertig mit mir, er …«
    Dontos ergriff ihre Hand. »Oh, Jonquil, meine arme Jonquil, Ihr begreift nicht. Fertig mit Euch? Sie haben gerade erst angefangen.«

    Ihr Mut sank. »Wie meint Ihr das?«
    »Die Königin wird Euch niemals gehen lassen, niemals. Ihr seid eine zu wertvolle Geisel. Und Joffrey … er ist noch immer König. Wenn er Euch in seinem Bett wünscht, wird er Euch nehmen, nur werden es nun Bastarde sein, die er mit Euch zeugt, und keine ehelichen

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