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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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dir nur an, was Orell mit seinem süßen Gesicht angestellt hat.«
    Kann ein Vogel hassen? Jon hatte den Wildling Orell erschlagen, aber ein Teil des Mannes war in dem Adler geblieben. Die goldenen Augen starrten ihn kalt und bösartig an. »Ich komme schon«, sagte Jon. Das Blut lief ihm immer noch ins Auge, und seine Wange brannte vor Schmerzen. Er berührte sie mit den schwarzen Handschuhen, die anschließend voller Blut waren. »Lass mich nur schnell mein Pferd einfangen.« Weniger das Pferd als vielmehr Geist wünschte er sich jetzt herbei, doch der Schattenwolf war nirgendwo zu sehen. Er könnte gerade meilenweit entfernt sein und irgendeinem Elch die Kehle aufreißen. Vielleicht tat er das tatsächlich in diesem Moment.
    Das Pferd scheute vor ihm zurück, als er zu ihm trat; ohne Zweifel fürchtete es sich vor dem Blut auf seinem Gesicht, doch Jon beruhigte es mit ein paar sanften Worten und konnte schließlich die Zügel ergreifen. Als er sich in den Sattel schwang, drehte sich alles. Ich muss die Wunde versorgen lassen, dachte er, aber nicht jetzt gleich. Soll der König-jenseits-der-Mauer ruhig sehen, was sein Adler mir angetan hat. Er öffnete und schloss die rechte Hand, griff nach Langklaue und schlang sich das Bastardschwert über die Schulter, ehe er sich umdrehte und zum Herrn der Knochen und seiner wartenden Gruppe zurückkehrte.
    Ygritte wartete ebenfalls und saß mit entschlossener Miene im Sattel. »Ich komme auch mit.«
    »Verschwinde!« Die Knochen von Rasselhemds Brustpanzer klapperten. »Ich sollte die heruntergeflogene Krähe holen, sonst niemanden.«

    »Eine freie Frau reitet, wohin sie will«, gab Ygritte zurück.
    Der Wind trieb Schnee in Jons Augen. Er spürte, wie das Blut auf seinem Gesicht gefror. »Wollen wir reden oder reiten? «
    »Reiten«, antwortete der Herr der Knochen.
    Es wurde ein grausamer Galopp. Sie ritten zwei Meilen an der Kolonne entlang durch das Schneegestöber, dann drängten sie sich durch einige ineinander verkeilte Karren hindurch, um spritzend den Milchwasser an einer Stelle zu durchqueren, wo dieser einen weiten Bogen nach Osten schlug. Eine dünne Eiskruste bedeckte das flache Wasser; bei jedem Schritt brachen die Hufe hindurch, bis sie das tiefere Wasser zehn Meter weiter draußen erreichten. Am Ostufer schien der Schnee noch schneller zu fallen, und die Schneewehen wurden ebenfalls tiefer. Sogar der Wind ist kälter . Und außerdem senkte sich die Nacht über das Land.
    Doch trotz des Schnees war der Umriss des großen weißen Hügels, der aus den Bäumen vor ihnen aufragte, unverkennbar. Die Faust der Ersten Menschen . Jon hörte den Adler über sich kreischen. Ein Rabe blickte von einer Soldatenkiefer herab und krächzte, während sie vorbeiritten. Hat der Alte Bär angegriffen? Statt dem Klirren von Stahl und dem Sirren von Pfeilen hörte Jon nur das leise Knirschen der gefrorenen Kruste unter den Hufen seines Pferdes.
    Schweigend umgingen sie den Berg bis zum Südhang, wo der Aufstieg am leichtesten war. Dort sah Jon das tote Pferd, das am Fuß des Hügels lag und halb von Schnee bedeckt war. Die Eingeweide ergossen sich wie gefrorene Schlangen aus dem Bauch des Tieres, und eines der Beine war verschwunden. Wölfe , war Jons erster Gedanke, aber das stimmte nicht. Wölfe fressen ihre Beute.
    Weitere Pferde lagen überall auf dem Hang verstreut, ihre Beine waren grotesk verdreht, die blinden Augen starrten tot ins Leere. Die Wildlinge waren über sie hergefallen wie Fliegen,
entledigten sie der Sättel, des Zaumzeugs und des Gepäcks und zerteilten sie mit ihren Steinäxten.
    »Nach oben«, forderte Rasselhemd Jon auf. »Manke ist oben.«
    Vor der Ringmauer stiegen sie ab und drängten sich durch eine schiefe Lücke zwischen den Steinen. Der Kadaver eines zotteligen braunen Pferdes war auf die angespitzten Pfähle gespießt, die der Alte Bär vor jedem Eingang hatte einschlagen lassen. Es hat versucht, herauszugelangen, nicht hinein. Von einem Reiter fehlte jede Spur.
    Im Inneren war es noch schlimmer. Jon hatte noch nie rosafarbenen Schnee gesehen. Der Wind umwehte ihn und zerrte an seinem schweren Schaffellmantel. Raben flatterten von einem toten Pferd zum anderen. Sind das wilde Raben oder unsere? Jon wusste es nicht. Er fragte sich, wo der arme Sam jetzt wohl war. Und was er war.
    Eine Kruste aus gefrorenem Blut zerbrach unter seinem Absatz. Die Wildlinge nahmen den toten Pferden jedes Stück Stahl und Leder ab, sie rissen sogar die Eisen von den

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