Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
nicht getan«, entgegnete sie, »nur einen Teil ausgelassen, das ist alles.«
»Du hast gesagt ...«
»... dass wir in vielen Nächten unter deinem Mantel vögeln. Nur habe ich nicht gesagt, wann wir damit angefangen haben.« Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war beinahe schüchtern. »Such heute Nacht einen anderen Schlafplatz für Geist, Jon Schnee. Es ist so, wie Manke sagt: Taten sind aufrichtiger als Worte.«
SANSA
»Ein neues Kleid?«, fragte sie gleichermaßen misstrauisch wie erstaunt.
»Hübscher als jedes, das Ihr je getragen habt, Mylady«, versprach die alte Frau. Sie maß Sansas Hüfte mit einem knotenbesetzten Band. »Nur aus Seide und myrischer Spitze, und mit einem Futter aus Satin. Ihr werdet wunderschön sein. Die Königin selbst hat es befohlen.«
»Welche Königin?« Margaery war noch nicht Joffs Königin, doch sie war Renlys Königin gewesen. Oder meinte sie die Dornenkönigin? Oder ...
»Die Königin Regentin, um es genau auszudrücken.«
»Königin Cersei?«
»Ebenjene. Sie beehrt mich seit vielen Jahren mit ihrer Kundschaft.« Die alte Frau legte ihr Band an der Innenseite von Sansas Bein an. »Ihre Gnaden hat mir erklärt, Ihr wärt inzwischen eine Frau und solltet Euch nicht mehr wie ein kleines Mädchen anziehen. Streckt den Arm aus.«
Sansa hob den Arm. Gewiss brauchte sie ein neues Kleid. Im vergangenen Jahr war sie um drei Zoll gewachsen, und der größte Teil ihrer alten Garderobe war vom Rauch ruiniert worden, als sie die Matratze mit den Spuren ihres ersten Erblühens hatte verbrennen wollen.
»Euer Busen wird ebenso schön sein wie jener der Königin«, sagte die alte Frau, während sie das Maß um Sansas Brust spannte. »Ihr solltet ihn nicht so verstecken.«
Bei dieser Bemerkung errötete sie. Tatsächlich hatte sie bei ihrem letzten Ausritt ihre Weste nicht mehr bis obenhin zuschnüren
können, und der Stallbursche hatte sie angegafft, als er ihr in den Sattel half. Manchmal erwischte sie auch erwachsene Männer dabei, dass sie ihre Brust anstarrten, und einige ihrer Gewänder saßen so eng, dass sie darin kaum noch Luft bekam.
»Welche Farbe wird es haben?«, fragte sie die Schneiderin.
»Überlasst die Auswahl der Farben mir, Mylady. Ihr werdet zufrieden sein, ganz bestimmt. Auch Leibwäsche und Strümpfe werdet Ihr bekommen, Unterröcke und Umhänge und Mäntel und alles, was einer ... einer liebreizenden jungen Dame von edler Geburt sonst noch geziemt.«
»Wird es bis zur Hochzeit des Königs fertig sein?«
»Oh, früher, viel früher, darauf besteht Ihre Gnaden. Ich habe sechs Näherinnen und zwanzig Lehrmädchen, und wir verschieben für Euch all unsere andere Arbeit. Etliche hohe Damen werden verärgert sein, aber es war der Befehl der Königin. «
»Bitte dankt Ihrer Gnaden in meinem Namen für ihre Großzügigkeit«, sagte Sansa höflich. »Sie ist zu gut zu mir.«
»Ihre Gnaden ist in der Tat überaus großzügig«, stimmte die Schneiderin zu, die jetzt ihre Sachen einsammelte und sich entfernte.
Aber warum?, fragte sich Sansa, als sie wieder allein war. Ihr war unbehaglich zu Mute. Ich wette, dieses Kleid habe ich Margaery oder ihrer Großmutter zu verdanken.
Margaerys Freundlichkeit hatte nicht nachgelassen, und wenn sie da war, war alles anders. Auch ihre Damen hießen Sansa in ihrem Kreise willkommen. Es war schon so lange her, seit sie die Gegenwart anderer Frauen genossen hatte, und beinahe hatte sie vergessen, wie schön das sein konnte. Lady Leonette erteilte ihr Unterricht auf der hohen Harfe, und Lady Janna erzählte ihr den neuesten Klatsch. Sonnie Kranich hatte stets eine unterhaltsame Geschichte zum Besten zu geben, und die kleine Lady Bulwer erinnerte sie an Arya, wenngleich sie nicht so wild war.
Vom Alter her am nächsten kamen Sansa die Basen Elinor, Alla und Megga, Tyrells aus jüngeren Ablegern des Hauses. »Rosen von den unteren Zweigen des Busches«, witzelte die geistreiche, gertenschlanke Elinor. Megga war rund und laut, Alla schüchtern und hübsch, aber Elinor lag vorn, wenn es um die Weiblichkeit ging; sie war bereits zur Jungfrau erblüht, während Megga und Alla noch Mädchen waren.
Die Basen nahmen Sansa unter sich auf, als würden sie das Mädchen schon ihr Leben lang kennen. Sie verbrachten die Nachmittage mit Handarbeiten und unterhielten sich bei Zitronenkuchen und honigsüßem Wein, spielten am Abend mit Spielsteinen und sangen zusammen in der Burgsepte ... Und oft wurden ein oder zwei von ihnen ausgewählt, bei
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