Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
aus, wie sie zu zweit in einem Garten saßen und Welpen auf dem Schoß hielten, oder wie sie einem Sänger beim Spiel auf seiner Laute lauschten, während sie in einer Vergnügungsbarke den Mander hinuntertrieben. Wenn ich ihm Söhne schenke, wird er mich vielleicht lieben . Die würde sie Eddard und Brandon und Rickon nennen und sie zu ebenso
tapferen Männern erziehen wie Ser Loras. Und zum Hass gegen die Lennisters. In Sansas Träumen ähnelten sie exakt den Brüdern, die sie verloren hatte. Manchmal hatte sie sogar eine Tochter, die wie Arya aussah.
Ein Bild von Willas konnte sie jedoch nie lange in ihrer Vorstellung fest halten; ihre Fantasie verwandelte ihn immer wieder zurück in Ser Loras, in diesen jungen, eleganten und schönen Mann. Du darfst nicht in dieser Weise an ihn denken, ermahnte sie sich. Sonst bemerkt er die Enttäuschung in deinen Augen, wenn ihr euch kennen lernt, und wie könnte er dich dann heiraten, mit dem Wissen, dass du seinen Bruder liebst? Willas Tyrell war doppelt so alt wie sie, brachte sie sich ständig in Erinnerung, und außerdem lahm, vielleicht sogar rundlich und rotgesichtig wie sein Vater. Doch ob nun ansehnlich oder nicht, er war vielleicht der einzige Recke, den sie je bekommen würde.
Einmal träumte sie, es wäre noch immer sie, die Joff heiratete und nicht Margaery, und in ihrer Hochzeitsnacht verwandelte er sich in den Henker Ilyn Payn. Zitternd erwachte sie. Sie wollte nicht, dass Margaery so litt wie sie selbst, allerdings fürchtete sie den Gedanken, die Tyrells könnten die Hochzeit absagen. Ich habe sie gewarnt, das habe ich getan, ich habe ihr die Wahrheit über ihn erzählt. Womöglich glaubte ihr Margaery nicht. Joff spielte ihr gegenüber stets den vollendeten Ritter, genauso wie einst Sansa gegenüber. Sie wird seinen wahren Charakter früh genug erkennen. Nach der Hochzeit, wenn nicht schon davor. Sansa entschied sich, beim nächsten Besuch in der Septe eine Kerze für die Mutter zu entzünden und sie damit um Schutz für Margaery vor Joffs Grausamkeit zu bitten. Und vielleicht auch eine Kerze für den Krieger, für Loras.
Bei der Zeremonie in der Großen Septe von Baelor würde sie ihr neues Kleid tragen, entschied sie, während die Schneiderin zum letzten Mal Maß nahm. Aus diesem Grund wird Cersei es für mich machen lassen, damit ich bei der Hochzeit
nicht schäbig aussehe. Eigentlich hätte sie auch noch ein anderes Kleid für das anschließende Fest gebraucht, doch sie vermutete, eines ihrer alten würde genügen. Sie wollte nicht riskieren, das neue mit Essens- oder Weinflecken zu besudeln. Ich muss es mit nach Rosengarten nehmen. Sie wollte für Willas Tyrell schön aussehen. Sogar wenn Dontos Recht hat, wenn er Winterfell will und nicht mich, könnte er trotzdem eines Tages Liebe für mich empfinden. Sansa schlang die Arme fest um ihren Körper und fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis das Kleid fertig war. Sie konnte es kaum noch erwarten, es zu tragen.
ARYA
Der Regen kam und ging, doch der graue Himmel überwog gegenüber dem blauen, und in allen Bächen stand das Wasser hoch. Am Morgen des dritten Tages bemerkte Arya, dass das Moos meist auf der falschen Seite der Bäume wuchs. »Wir gehen in die falsche Richtung«, sagte sie zu Gendry, als sie an einer besonders bemoosten Ulme vorbeiritten. »Hier geht es nach Süden. Siehst du das Moos auf dem Stamm?«
Er schob sich das dichte schwarze Haar aus den Augen. »Wir folgen der Straße, das ist alles. Und an dieser Stelle führt die Straße nach Süden.«
Wir sind den ganzen Tag nach Süden geritten, hätte sie ihm am liebsten erklärt. Und gestern auch schon, als wir durch dieses Bachbett gezogen sind. Nur hatte sie gestern nicht so genau darauf geachtet, deshalb konnte sie es nicht mit Sicherheit behaupten. »Ich glaube, wir haben uns verirrt«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wir hätten den Fluss nicht verlassen sollen. An dem hätten wir nur entlangreiten müssen.«
»Der Fluss macht Biegungen und Schleifen«, erwiderte Gendry. »Dieser Weg ist einfach kürzer, wette ich. Ein geheimer Weg der Geächteten. Zit und Tom und die anderen haben hier jahrelang gehaust.«
Das stimmte. Arya biss sich auf die Unterlippe. »Aber das Moos ...«
»So wie es regnet, wird uns wahrscheinlich bald Moos aus den Ohren wachsen«, beschwerte sich Gendry.
»Aber nur aus dem Süd ohr«, hielt Arya stur dagegen. Es war vergebliche Liebesmüh, den Bullen überzeugen zu wollen.
Trotzdem war er der
Weitere Kostenlose Bücher