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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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der Flamme nach dem Ding.
    Das Schwert des Anderen glänzte blässlich blau. Das Wesen schoss blitzschnell auf Grenn los und schlug zu. Als die eisblaue Klinge durch die Fackel strich, gellte Sam ein spitzer Schrei in den Ohren. Der obere Teil der Fackel taumelte zur Seite und verschwand unter einer tiefen Schneewehe, und sofort erlosch das Feuer. Jetzt hielt Grenn nur noch einen kurzen Holzstock in der Hand. Er schleuderte ihn nach dem Anderen und fluchte, derweil der Kleine Paul mit seiner Axt angriff.
    Die Angst, die Sam nun erfüllte, war schlimmer als jede, die er jemals zuvor erlebt hatte, und Samwell Tarly kannte sich mit Angst aus. »Mutter, sei uns gnädig«, winselte er und vergaß in seiner Furcht die alten Götter. »Vater, beschütze mich, oh, oh ...« Seine Finger fanden den Dolch, und er nahm ihn fest in die Hand.
    Die Wiedergänger waren unbeholfene Geschöpfe gewesen, aber der Andere war leicht wie Schnee im Wind. Er wich Pauls Axt aus, die Rüstung kräuselte sich, und das Kristallschwert
drehte sich und glitt zwischen den Eisenringen von Pauls Kettenhemd hindurch; durch Leder und Wolle und Knochen und Fleisch. Er kam mit einem Zischschschschsch auf dem Rücken wieder hervor, und Sam hörte Paul sagen: »Oh«, während er die Axt fallen ließ. Aufgespießt versuchte der große Mann, dessen Blut auf der Klinge dampfte, seinen Mörder mit den Händen zu packen, und beinahe wäre es ihm gelungen, ehe er stürzte. Sein Gewicht riss dem Anderen das eigentümliche helle Schwert aus den Händen.
    Jetzt. Hör auf zu heulen und kämpfe, du Kleinkind. Kämpfe, Feigling. Er hörte seinen Vater, Allisar Thorn, seinen Bruder Dickon und diesen Jungen, Rast. Feigling, Feigling, Feigling. Hysterisch kichernd fragte er sich, ob sie einen Wiedergänger aus ihm machen würden, einen riesigen, fetten weißen Wiedergänger, der ständig über seine eigenen toten Füße stolperte. Tu es, Sam. War das jetzt Jon? Jon war tot. Du kannst es, du kannst es, tu es einfach. Und dann wankte er vorwärts, taumelte mehr, als er lief, schloss die Augen und schob den Dolch blind mit beiden Händen vor sich her. Er hörte ein Krachen wie das Geräusch von Eis, das unter den Füßen eines Mannes bricht, und dann ein Kreischen, ein derart schrilles Kreischen, dass er zurückwich, sich die Ohren mit den Händen zuhielt und sich hart auf den Hosenboden setzte.
    Als er die Augen aufschlug, lief die Rüstung des Anderen in Rinnsalen an seinen Beinen hinunter, während hellblaues Blut zischend und dampfend um den schwarzen Drachenglasdolch in der Kehle hervortrat. Mit beiden knochenweißen Händen griff das Wesen nach dem Messer, doch wo seine Finger den Obsidian berührten, begannen sie zu rauchen.
    Sam wälzte sich auf die Seite und riss die Augen auf, denn der Andere schrumpfte in sich zusammen und löste sich auf. Nach zwanzig Herzschlägen war das Fleisch bereits verschwunden, wirbelte in einem feinen weißen Nebel davon. Darunter befanden sich Knochen wie aus Milchglas, bleich und glänzend, und sie schmolzen ebenfalls. Endlich blieb
nur der Drachenglasdolch in einem Ring aus Dampf zurück, als würde die Waffe leben und schwitzen. Grenn bückte sich, hob ihn auf und ließ ihn wieder fallen. »Bei der Mutter, ist das kalt.«
    »Obsidian.« Sam kämpfte sich auf die Knie hoch. »Drachenglas nennt man es. Drachenglas. Drachenglas.« Er kicherte und weinte und beugte sich vor, um seinen Mut in den Schnee zu würgen.
    Grenn half ihm auf die Beine, prüfte, ob das Herz des Kleinen Paul noch schlug, und schloss ihm die Augen, dann hob er den Dolch erneut auf. Diesmal konnte er ihn halten.
    »Behalt ihn«, sagte Sam. »Du bist nicht so ein Feigling wie ich.«
    »So ein Feigling, dass du einen Anderen getötet hast.« Grenn zeigte mit dem Messer. »Sieh mal dort, zwischen den Bäumen. Rosafarbenes Licht. Die Dämmerung, Sam, die Dämmerung. Das muss Osten sein. Wenn wir in die Richtung gehen, sollten wir Mormont einholen.«
    »Wenn du meinst.« Sam trat mit dem linken Fuß gegen einen Baumstamm, um den Schnee von den Schuhen abzuschlagen. Dann mit dem rechten. »Ich werde es versuchen.« Mit verbissener Miene machte er einen ersten Schritt. »Ich versuche es mit aller Kraft.« Und machte einen weiteren Schritt.

TYRION
    Lord Tywins Kette aus Händen hob sich golden glitzernd vom weinroten Samt seines Gewandes ab. Die Lords Tyrell, Rothweyn und Esch versammelten sich bei seinem Eintritt um ihn. Er begrüßte einen nach dem anderen, sprach kurz

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