Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Walder Frey auf unser neues Angebot, nur Schweigen von der Ehr.« Er wandte sich an seine Mutter. »Wird Eure Schwester uns niemals antworten? Wie oft muss ich ihr schreiben? Ich will nicht glauben, dass keiner der Vögel bei ihr eingetroffen ist.«
Ihr Sohn suchte Trost, erkannte Catelyn; er wollte hören, dass sich alles zum Guten wenden würde. Doch ihrem König half allein die Wahrheit. »Die Vögel haben sie erreicht. Obwohl sie behaupten mag, dies sei nicht der Fall, wenn es notwendig werden sollte. Erwarte von dieser Seite keine Hilfe, Robb.
Lysa war noch nie tapfer. Als Mädchen ist sie immer fortgerannt und hat sich versteckt, wenn sie etwas angestellt hatte. Wahrscheinlich hat sie geglaubt, unser Hoher Vater würde vergessen, wütend auf sie zu sein, wenn er sie nicht finden könnte. Heute ist es nicht anders. Sie ist voller Furcht aus Königsmund davongerannt, zum sichersten Platz, den sie kennt, und nun sitzt sie auf ihrem Berg und hofft, alle Welt würde sie vergessen.«
»Die Ritter des Grünen Tals könnten in diesem Krieg den entscheidenden Ausschlag geben«, sagte Robb, »wenn sie jedoch nicht kämpfen will, mag es so sein. Ich habe sie lediglich gebeten, das Bluttor für uns zu öffnen und uns Schiffe zu geben, die uns von Möwenstadt nach Norden bringen. Die Straße wäre schwierig, aber es wäre noch übler, wenn wir uns den Weg über die Eng freikämpfen müssten. Falls wir in Weißwasserhafen landen könnten, wäre ich in der Lage,
Maidengraben von der Flanke her anzugreifen und die Eisenmänner binnen eines halben Jahres aus dem Norden zu vertreiben.«
»Das wird nicht geschehen, Herr«, sagte der Schwarzfisch. »Cat hat Recht. Lady Lysa ist zu ängstlich, um ein Heer in ihr Tal einzulassen. Egal welches Heer. Das Bluttor wird geschlossen bleiben.«
»Dann sollen die Anderen sie holen«, fluchte Robb voller Wut und Verzweiflung. »Und den verdammten Rickard Karstark gleich mit. Und Theon Graufreud, Walder Frey, Tywin Lennister und all die anderen. Bei den guten Göttern, warum sollte überhaupt jemand je König werden wollen? Als sie alle König des Nordens, König des Nordens gejubelt haben, habe ich mir gesagt – habe ich mir geschworen – dass ich ein guter König sein wollte, so ehrenwert wie mein Vater, stark, gerecht, treu meinen Freunden gegenüber, tapfer, wenn ich mich meinen Feinden stellen muss ... Jetzt kann ich den Feind nicht mehr vom Freund unterscheiden. Wie ist dieses ganze Durcheinander entstanden? Lord Rickard hat in einem halben Dutzend Schlachten an meiner Seite gekämpft. Seine Söhne sind für mich im Wisperwald gefallen. Tion Frey und Willem Lennister waren meine Feinde. Dennoch muss ich um ihretwillen nun den Vater meiner verstorbenen Freunde töten.« Er blickte von einem zum anderen. »Werden die Lennisters mir für Lord Rickards Kopf danken? Oder die Freys?«
»Nein«, antwortete Brynden Schwarzfisch, freiheraus wie stets.
»Umso mehr ein Grund, Lord Rickards Leben zu verschonen und ihn als Geisel zu behalten«, drängte Edmure.
Robb ergriff die schwere Krone aus Eisen und Bronze und setzte sie sich wieder auf den Kopf, und plötzlich war er wieder der König. »Lord Rickard wird sterben.«
»Aber warum ?«, fragte Edmure. »Ihr habt selbst gesagt ... «
»Ich weiß, was ich gesagt habe, Onkel. Das ändert nichts an dem, was ich tun muss.« Die Schwerter in seiner Krone ragten
scharf und schwarz von seiner Stirn auf. »In der Schlacht hätte ich Tion und Willem vielleicht selbst erschlagen, aber dies war keine Schlacht. Sie haben nackt und unbewaffnet in ihren Betten geschlafen, in der Zelle, in die ich sie gesperrt hatte. Rickard Karstark hat mehr als nur einen Frey und einen Lennister getötet. Er hat meine Ehre getötet. Im Morgengrauen werde ich mich mit ihm befassen.«
Als der Tag grau und kalt anbrach, hatte das stürmische Gewitter nachgelassen und war zu einem gleichmäßigen, dichten Regen abgeebbt. Trotzdem hatte sich im Götterhain eine ansehnliche Menschenmenge versammelt. Flusslords und Nordmänner, von hoher und niederer Geburt, Ritter, Söldner und Stallburschen, sie alle standen unter den Bäumen und wollten das Ende des düsteren nächtlichen Tanzes mit anschauen. Auf Edmures Befehl hin war ein Richtblock vor dem Herzbaum aufgestellt worden. Regen und Laub fielen um sie herum, während die Männer des Großjons Lord Rickard Karstark, dessen Hände noch immer gefesselt waren, durch das Gedränge führten. Seine Männer hingen bereits an
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