Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
hat demjenigen, der ihm den Kopf des Königsmörders bringt, die Hand seiner jungfräulichen Tochter versprochen, sei er nun von edler oder niedriger Geburt.«
Bei den guten Göttern. Catelyn wurde erneut übel.
»Nahezu dreihundert Reiter und doppelt so viele Pferde, einfach in der Nacht verschwunden.« Robb rieb sich die Schläfen, wo die Krone ihre Spuren in der weichen Haut über den Ohren hinterlassen hatte. »Die gesamte berittene Streitmacht von Karholt ist für uns verloren.«
Durch meine Schuld verloren. Durch meine Schuld, mögen die Götter mir vergeben. Catelyn brauchte kein Soldat sein, um zu erkennen, in was für einer Zwickmühle Robb nun steckte. Im Augenblick hielt er die Flusslande, doch sein Königreich war auf allen Seiten außer dem Osten, wo Lysa auf ihrer Bergspitze saß, von Feinden umgeben. Sogar der Trident bot kaum Sicherheit, solange der Lord vom Kreuzweg sich einem Bündnis verweigerte. Und jetzt auch noch die Karstarks zu verlieren ...
»Kein Wort davon darf Schnellwasser verlassen«, sagte ihr Bruder Edmure. »Lord Tywin würde ... Die Lennisters begleichen ihre Schulden, wie sie es so schön nennen. Die Mutter möge uns gnädig sein, wenn er davon erfährt.«
Sansa. Catelyns Nägel gruben sich in das weiche Fleisch ihrer Handflächen, so heftig ballte sie die Fäuste.
Robb warf Edmure einen frostigen Blick zu. »Wollt Ihr mich ebenso zum Lügner machen wie zum Mörder, Onkel?«
»Wir brauchen nicht die Unwahrheit zu sagen. Wir sagen einfach überhaupt nichts. Begrabt die Jungen und haltet den Mund, bis der Krieg vorüber ist. Willem war der Sohn von Ser Kevan Lennister und somit Lord Tywins Neffe. Tion war das Kind von Lady Genna und einem Frey. Die Nachricht darf auch nicht zu den Zwillingen vordringen, bis ... «
»Bis wir die Ermordeten wieder zum Leben erweckt haben? «, fragte Brynden Schwarzfisch scharf. »Die Wahrheit ist mit den Karstarks entflohen, Edmure. Für solche Spielchen ist es längst zu spät.«
»Ich bin ihren Vätern die Wahrheit schuldig«, sagte Robb. »Und Gerechtigkeit. Die bin ich ihnen ebenso schuldig.« Er betrachtete seine Krone, deren Bronze dunkel glänzte, betrachtete
den Kranz der eisernen Schwerter. »Lord Rickard hat sich mir widersetzt. Hat mich verraten. Ich muss ihn verurteilen. Die Götter wissen, was das Fußvolk der Karstarks, das mit Roose Bolton zieht, anstellen wird, wenn es erfährt, dass ich ihren Lehnsherrn als Verräter hingerichtet habe. Bolton muss gewarnt werden.«
»Lord Karstarks Erbe war ebenfalls in Harrenhal«, erinnerte Ser Brynden ihn. »Der älteste Sohn, den die Lennisters am Grünen Arm gefangen genommen haben.«
»Harrion. Er heißt Harrion.« Robb lachte verbittert. »Ein König sollte die Namen seiner Feinde kennen, meint Ihr nicht auch?«
Der Schwarzfisch sah ihn scharfsinnig an. »Seid Ihr Euch da sicher? Dass Ihr Euch damit den jungen Karstark zum Feind macht?«
»Was sonst? Ich bin im Begriff, seinen Vater zu töten, und er wird mir dafür kaum danken.«
»Vielleicht doch. Es gibt Söhne, die ihre Väter hassen, und mit einem Streich erhebt Ihr ihn zum Lord von Karholt.«
Robb schüttelte den Kopf. »Selbst wenn Harrion zu dieser Sorte gehörte, könnte er niemals öffentlich demjenigen vergeben, der seinen Vater getötet hat. Ansonsten würden sich seine eigenen Männer gegen ihn wenden. Das sind Nordmänner, Onkel. Der Norden vergisst nichts.«
»Dann begnadigt ihn«, drängte Edmure Tully.
Robb starrte ihn ungläubig an.
Unter diesem Blick errötete Edmure. »Schont sein Leben, meine ich. Mir gefällt das alles ebenso wenig wie Euch, Herr. Schließlich hat er auch meine Männer umgebracht. Der arme Delp hatte sich gerade erst von der Wunde erholt, die ihm Ser Jaime zugefügt hatte. Karstark muss bestraft werden, gewiss. Legt ihn in Ketten, schlage ich vor.«
»Als Geisel?«, fragte Catelyn. Es wäre vielleicht das Beste ...
»Ja, als Geisel!« Ihr Bruder sah Zustimmung hinter ihrem Grübeln. »Sagt dem Sohn, solange er die Treue hält, geschieht
seinem Vater kein Leid. Ansonsten ... Wir dürfen jetzt nicht mehr auf die Freys hoffen, nicht einmal, wenn ich mich erböte, sämtliche Töchter von Lord Walder zu heiraten und obendrein noch seine Sänfte zu tragen. Wenn wir jetzt noch die Karstarks verlieren, welche Hoffnung bleibt uns dann noch?«
»Welche Hoffnung ...« Robb seufzte tief und strich sich das Haar aus den Augen. »Wir haben nichts von Ser Rodrik im Norden gehört, keine Antwort von
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