Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Catelyn ins Gesicht. »Sagt Eurer Mutter, sie soll sie ansehen«, gab er zurück. »Sie hat sie genauso auf dem Gewissen wie ich.«
Catelyn legte die Hand auf die Rückenlehne von Robbs Thron. Die Halle schien sich um sie zu drehen. Sie fühlte sich, als müsse sie sich übergeben.
»Meine Mutter hat mit all dem nichts zu tun«, entgegnete Robb zornig. »Das hier war Eure Tat. Euer Mord. Euer verrat. «
»Wie kann es Verrat sein, einen Lennister zu töten, wenn es kein Verrat ist, einen zu befreien?«, fragte Karstark scharf. »Haben Euer Gnaden vergessen, dass wir mit Casterlystein im Krieg liegen? Im Krieg tötet man seine Feinde. Hat Euch Euer Vater das nicht beigebracht, Knabe?«
» Knabe ?« Der Großjon versetzte Rickard Karstark einen Stoß mit der gepanzerten Faust, sodass der andere Lord in die Knie ging.
»Lasst ihn!« Robbs Worte waren ein unmissverständlicher Befehl. Umber trat von dem Gefangenen zurück.
Lord Karstark spuckte einen abgebrochenen Zahn aus. »Ja, Lord Umber, überlasst mich dem König. Er will mich ein wenig
schelten, ehe er mir verzeiht. So geht er mit Verrätern um, unser König des Nordens.« Er lächelte feuchtrot. »Oder sollte ich Euch den König, der den Norden verloren hat, nennen, Euer Gnaden?«
Der Großjon riss dem Mann neben sich den Spieß aus der Hand. »Lasst mich ihn aufspießen, Herr. Erlaubt mir, seinen Wanst aufzuschlitzen, damit wir die Farbe seiner Eingeweide sehen.«
Die Türen der Halle flogen auf, und der Schwarzfisch trat ein. Wasser rann ihm von Mantel und Helm. Soldaten der Tullys folgten ihm, während draußen ein Blitz über den Himmel zuckte und schwarzer Regen auf die Steine von Schnellwasser niederprasselte. Ser Brynden nahm den Helm ab und beugte das Knie. »Euer Gnaden«, war alles, was er sagte, doch die Grimmigkeit seines Tons sprach Bände.
»Ich werde Ser Brynden in kleinem Kreis anhören, und zwar im Audienzsaal.« Robb erhob sich. »Großjon, Ihr behaltet Lord Karstark hier, bis ich zurückkehre, und die anderen sieben hängt Ihr.«
Der Großjon senkte den Spieß. »Sogar die Toten?«
»Ja. Solche Männer sollen die Flüsse meines Hohen Onkels nicht verunreinigen. Mögen sie den Krähen als Futter dienen.«
Einer der Gefangenen fiel auf die Knie. »Gnade, Herr. Ich habe niemanden getötet, ich habe nur an der Tür gestanden und nach Wachen Ausschau gehalten.«
Robb dachte einen Augenblick nach. »Hast du gewusst, was Lord Rickard vorhatte? Hast du gesehen, wie die Messer gezogen wurden? Hast du die Schreie gehört, das Flehen um Gnade?«
»Ja, schon, aber ich war nicht daran beteiligt. Ich war nur zum Aufpassen da, ich schwöre es ...«
»Lord Umber«, verfügte Robb, »dieser war nur zum Aufpassen dabei. Hängt ihn als Letzten, damit er aufpassen kann, wie die anderen sterben. Mutter, Onkel, kommt mit mir, wenn
Ihr so freundlich sein wollt.« Er wandte sich um, derweil die Männer des Großjons sich um die Gefangenen scharten und sie mit den Spießen vor sich aus der Halle trieben. Draußen donnerte es, so laut, dass es sich anhörte, als stürze die Burg um sie herum zusammen. Klingt so ein zerfallendes Königreich ?, fragte sich Catelyn.
Im Audienzsaal war es dunkel, doch wenigstens wurde der Lärm des Donners durch eine weitere Wand gedämpft. Ein Diener trat mit einer Öllampe ein, um ein Feuer anzuzünden, doch Robb schickte ihn fort und behielt die Lampe. Es gab Tische und Stühle, allerdings setzte sich nur Edmure und erhob sich sofort wieder, als er bemerkte, dass die anderen stehen blieben. Robb nahm seine Krone ab und legte sie vor sich auf den Tisch.
Der Schwarzfisch schloss die Tür. »Die Karstarks sind abgezogen. «
»Alle?« War es Wut oder Verzweiflung, die Robbs Stimme so heiser klingen ließen? Nicht einmal Catelyn konnte es mit Gewissheit sagen.
»Alle Krieger«, antwortete Ser Brynden. »Ein paar Lagerhuren und Dienstboten wurden mit den Verwundeten zurückgelassen. Wir haben so viele wie nötig ausgefragt, um ganz sicher zu sein. Bei Einbruch der Nacht sind sie aufgebrochen, haben sich zunächst einzeln oder zu zweit davongestohlen, schließlich in größeren Gruppen. Die Verwundeten und die Diener sollten die Feuer in Gang halten, damit niemand ihr Verschwinden bemerkt, aber nachdem es zu regnen begonnen hatte, war auch das überflüssig.«
»Werden sie sich irgendwo in der Umgebung von Schnellwasser neu formieren?«, fragte Robb.
»Nein, sie haben sich verteilt und mit der Hetzjagd begonnen. Lord Karstark
Weitere Kostenlose Bücher