Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
achttausend Ziegeleunuchen kaufen, mit toten Augen, die nie eine Regung zeigen, Eunuchen, die um eines Stachelhelms willen Säuglinge töten und die ihre eigenen Hunde erwürgen? Sie haben nicht einmal Namen. Also nennt sie nicht Männer, Ser.«
»Khaleesi«, erwiderte er, über ihren Zorn erstaunt, »die Unbefleckten werden als Knaben ausgewählt und ausgebildet ...«
»Ich habe alles erfahren, was ich über ihre Ausbildung wissen möchte.« Dany spürte, wie sich hinter ihren Augen plötzlich ungewollt Tränen sammelten. Ihre Hand schoss hoch und schlug Ser Jorah hart ins Gesicht. Hätte sie das nicht getan, hätte sie zu weinen begonnen.
Mormont hielt sich die getroffene Wange. »Wenn ich meine Königin erzürnt habe ... «
»Das habt Ihr. Ihr habt mich sehr erzürnt, Ser. Wenn Ihr mein wahrer Ritter wäret, hättet Ihr mich niemals in diesen abscheulichen Schweinestall geführt.« Wenn Ihr mein wahrer Ritter wäret, hättet Ihr mich niemals geküsst oder meine Brüste so angestarrt, wie Ihr es getan habt, oder ...
»Wie Euer Gnaden befiehlt. Ich werde Kapitän Groleo mitteilen, er solle alles dafür bereit machen, mit der Abendflut auszulaufen und einen weniger abscheulichen Schweinestall anzusteuern.«
»Nein«, entgegnete Dany. Groleo schaute vom Vorderdeck zu, und seine Mannschaft ebenso. Weißbart, ihre Blutreiter, Jhiqui, alle hatten beim Klatschen der Ohrfeige innegehalten.
»Ich will jetzt in See stechen, nicht mit der Flut, ich will schnell und rasch und weit fort von hier und keinen einzigen Blick zurückwerfen. Aber das kann ich nicht, oder? Achttausend Ziegeleunuchen stehen zum Verkauf, und ich muss eine Möglichkeit finden, sie zu erwerben.« Mit diesen Worten verließ sie ihn und ging nach unten.
Hinter der mit Schnitzereien verzierten Tür der Kapitänskabine warteten unruhig ihre Drachen. Drogon reckte den Kopf in die Höhe, kreischte, und heller Rauch quoll aus seinen Nüstern, während Viserion um sie herumflatterte und versuchte, auf ihrer Schulter zu landen, wie er es getan hatte, als er noch klein war. »Nein«, sagte Dany und verscheuchte ihn mit einem sanften Schulterzucken. »Dafür bist du jetzt zu groß, Liebling.« Doch der Drache schlang den weiß-goldenen Schwanz um ihren Arm, grub die schwarzen Krallen in ihren Ärmel und hielt sich fest. Hilflos ließ sie sich in Groleos großen Lederstuhl sinken und kicherte.
»Sie waren wild, während Ihr fort wart, Khaleesi«, erzählte ihr Irri. »Viserion hat die Tür zerkratzt, seht Ihr? Und Drogon wollte fliehen, als die Sklavenmänner kamen, um sie zu sehen. Ich musste ihn am Schwanz festhalten, und dabei hat er mich gebissen.« Sie zeigte Dany die Abdrücke seiner Zähne in ihrer Hand.
»Hat einer von ihnen versucht, sich den Weg mit Feuer frei zu machen?« Das fürchtete Dany am allermeisten.
»Nein, Khaleesi. Drogon hat Feuer gespuckt, doch nur in die leere Luft. Die Sklavenmänner hatten Angst, sich ihm zu nähern.«
Sie küsste Irris Hand dort, wo Drogon das Mädchen gebissen hatte. »Es tut mir leid, dass er dir wehgetan hat. Drachen sollten nicht in einer kleinen Schiffskabine eingesperrt sein.«
»Drachen sind da genauso wie Pferde«, antwortete Irri. »Und Reiter. Die Pferde wiehern unten, Khaleesi, und treten gegen die Holzwände. Ich höre sie. Und Jhiqui sagt, die alten Frauen und die Kleinen schreien auch, wenn Ihr nicht hier
seid. Dieser Wasserkarren gefällt ihnen nicht. Das schwarze Salzmeer gefällt ihnen genauso wenig.«
»Ich weiß«, sagte Dany, »ganz bestimmt, ich weiß es.«
»Ist meine Khaleesi traurig?«
»Ja«, gab Dany zu. Traurig und verzweifelt.
»Soll ich der Khaleesi ein wenig Freude bereiten?«
Dany wich vor ihr zurück. »Nein. Irri, das brauchst du nicht zu tun. Was in dieser Nacht passiert ist, als du aufgewacht bist ... du bist keine Bettsklavin, ich habe dich freigelassen, hast du das vergessen? Du ...«
»Ich bin die Dienerin der Mutter der Drachen«, erwiderte das Mädchen. »Es ist eine große Ehre, meiner Khaleesi Freude zu bereiten.«
»Ich möchte das nicht«, beharrte sie. »Nein.« Sie wandte sich abrupt ab. »Lass mich allein. Ich möchte allein sein. Um nachzudenken.«
Die Abenddämmerung breitete sich über der Sklavenbucht aus, als Dany endlich auf Deck zurückkehrte. Sie trat an die Reling und schaute hinüber nach Astapor. Von hier aus sieht die Stadt fast schön aus, dachte sie. Am Himmel flammten die Sterne auf, unten die Seidenlampions, genauso, wie es ihr Kraznys
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