Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
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DRACHEN! IHR WURDET GEKAUFT UND BEZAHLT! DER HANDEL IST ABGESCHLOSSEN! ABGESCHLOSSEN!«
Sie bemerkte, wie der alte Grazdan scharf den grauen Kopf zur Seite drehte. Er hört mich valyrisch sprechen. Die anderen Sklavenhändler achteten nicht darauf. Sie drängten sich um Kraznys und den Drachen und riefen ihm Ratschläge zu. Obwohl die Astapori zerrten und zogen, wollte Drogon sich nicht von der Sänfte rühren. Rauch stob grau aus seinem offenen Maul auf, und sein langer Hals krümmte und streckte sich, wenn er nach den Gesichtern der Sklavenhändler schnappte.
Es ist an der Zeit, den Trident zu überqueren, dachte Dany, wendete ihre Silberne und ritt zurück. Ihre Blutreiter versammelten sich dicht um sie. »Ihr habt Probleme«, stellte sie fest.
»Er will nicht mitkommen«, sagte Kraznys.
»Dafür gibt es einen Grund. Ein Drache ist kein Sklave.« Und Dany schlug dem Sklavenhändler mit aller Wucht die Peitsche ins Gesicht. Kraznys schrie auf und taumelte zurück, das Blut rann ihm rot über die Wangen in den parfümierten Bart. Die Finger der Harpyie hatten ihm mit einem einzigen Hieb das halbe Gesicht zerfetzt, aber sie nahm sich nicht die Zeit, die Wunde zu betrachten. »Drogon«, rief sie laut und klar und hatte alle Furcht vergessen. »Dracarys.«
Der schwarze Drache breitete die Schwingen aus und brüllte.
Ein Speer wirbelnder dunkler Flammen traf Kraznys mitten ins Gesicht. Seine Augen schmolzen und rannen über die Wangen, und das Öl in Haar und Bart loderte so wild auf, dass der Sklavenhändler einen Augenblick lang eine brennende Krone trug, die doppelt so hoch war wie sein Kopf. Der plötzliche Gestank nach verbranntem Fleisch überdeckte sogar sein Parfüm, und sein Schrei schien alle anderen Geräusche zu übertönen.
Und plötzlich ging der Platz der Strafe in Blut und Chaos
unter. Die Guten Herren brüllten, taumelten, rannten durcheinander und stolperten in ihrer Hast über die Säume ihrer Tokars. Drogon flog fast lässig auf Kraznys zu und schlug mit den schwarzen Flügeln. Derweil er den Sklavenhändler erneut sein Feuer schmecken ließ, lösten Irri und Jhiqui Viserions und Rhaegals Ketten, und plötzlich befanden sich drei Drachen in der Luft. Dany drehte sich um und sah zu, wie ein Drittel der stolzen, dämonenhörnigen Krieger Astapors sich abmühte, im Sattel zu bleiben, während ein weiteres Drittel wie ein kupferfarbener Blitz die Flucht ergriff. Ein Mann blieb lange genug im Sattel, um ein Schwert zu ziehen, aber Jhogos Peitsche schlang sich um seinen Hals und würgte seinen Schrei ab. Der Nächste verlor seine Hand an Rakharos Arakh und ritt torkelnd und blutspritzend davon. Aggo saß ruhig im Sattel, legte einen Pfeil nach dem anderen auf und schoss sie auf Tokars ab. Silbern, golden oder schlicht, er scherte sich nicht um den Saum. Der Starke Belwas hatte sein Arakh ebenfalls gezogen und wirbelte es herum, als er angriff.
»Speere!«, hörte Dany einen Astapori rufen. Es war Grazdan, der alte Grazdan in seiner Tokar schwer von Perlen. »Unbefleckte! Verteidigt uns, verteidigt Eure Herren! Speere! Schwerter!«
Als Rakharo ihm einen Pfeil in den Mund schoss, ließen die Sklaven, die seine Sänfte hielten, ihn ohne Umschweife auf den Boden fallen und rannten davon. Der alte Mann kroch zur ersten Reihe der Eunuchen, sein Blut bildete Lachen auf den Ziegeln. Die Unbefleckten senkten nicht einmal den Blick, um ihm beim Sterben zuzuschauen. Reihe um Reihe um Reihe standen sie still.
Und rührten sich nicht. Die Götter haben meine Gebete er- hört.
»Unbefleckte!« Dany galoppierte vor ihnen dahin, ihr silbergoldener Zopf flog hinter ihr, das Glöckchen läutete bei jedem Schritt. »Erschlagt die Guten Herren, erschlagt die Soldaten, erschlagt jeden Mann, der eine Tokar trägt oder eine
Peitsche hält, aber fügt keinem Kind unter zwölf ein Leid zu, und nehmt jedem Sklaven, den ihr seht, die Ketten ab.« Sie hob die Finger der Harpyie in die Luft ... und dann warf sie die Geißel zur Seite. »Freiheit!«, sang sie. »Dracarys! Dracarys! «
»Dracarys!«, antworteten sie, das süßeste Wort, das sie je gehört hatte. »Dracarys! Dracarys!« Und um sie herum flohen die Sklavenhändler und schluchzten und flehten und starben, und die staubige Luft war von Speeren und Feuer erfüllt.
SANSA
An dem Morgen, an dem ihr neues Kleid fertig sein sollte, füllten die Dienstmädchen Sansas Wanne mit dampfend heißem Wasser und schrubbten sie von Kopf bis Fuß ab, bis ihre
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