Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
den Rändern des Platzes die gaffende Menge des einfachen Volkes fern. Die Sonne blitzte blendend hell auf den polierten Kupferscheiben, die auf ihre Mäntel genäht waren, aber Dany entging nicht, wie nervös ihre Pferde waren. Sie fürchten sich vor den Drachen. Und dazu haben sie auch allen Grund .
Kraznys schickte einen Sklaven zu ihr, der ihr aus dem Sattel half. Er selbst hatte die Hände nicht frei; mit der einen hielt er seine Tokar zusammen, in der anderen eine kunstvoll verzierte Peitsche. »Hier sind sie.« Er blickte Missandei an. »Sag ihr, sie gehören ihr ... wenn sie sie bezahlen kann.«
»Sie kann«, antwortete das Mädchen.
Ser Jorah brüllte einen Befehl, und die Handelsgüter wurden gebracht. Sechs Ballen Tigerfelle, dreihundert Ballen feinster Seide. Gefäße mit Safran, Gefäße mit Myrre, Gefäße mit Pfeffer, Curry und Kardamom, eine Onyxmaske, zwölf Jadeaffen, Fässer mit roter, schwarzer und grüner Tinte, ein Kasten mit seltenen schwarzen Amethysten, ein Kasten mit Perlen, ein Fass entkernter Oliven, die mit Maden gefüllt waren, ein Dutzend Fässer eingelegter Höhlenfische, ein großer Messinggong und ein Schlegel, um ihn zu schlagen, siebzehn Elfenbeinaugen, eine riesige Truhe voller Bücher, die in Sprachen geschrieben waren, welche Dany nicht verstand. Und dieses und jenes und immer noch mehr. Ihr Volk häufte alles vor den Sklavenhändlern auf.
Während dieser Teil der Bezahlung seinen Lauf nahm, unterwies Kraznys mo Nakloz sie mit einigen letzten Worten darin, wie sie ihre Soldaten zu behandeln hatte. »Sie sind noch grün«, ließ er ihr von Missandei erklären. »Sag der Hure aus Westeros, sie soll so weise sein, sie bald Blut lecken zu lassen. Zwischen hier und ihrem Ziel gibt es viele kleine Städte, die nur darauf warten, geplündert zu werden. Was immer geraubt wird, gehört ihr ganz allein. Unbefleckten steht der Sinn nicht nach Gold oder Edelsteinen. Und sollte sie Gefangene machen, werden einige wenige Wachen genügen, um sie nach Astapor zu bringen. Die Gesunden kaufen wir, und zwar zu einem guten Preis. Und wer weiß? In zehn Jahren sind aus einigen der Jungen, die sie uns schicken wird, vielleicht Unbefleckte geworden. So werden alle profitieren.«
Endlich waren sämtliche Handelswaren aufgestapelt. Ihre Dothraki stiegen wieder auf, und Dany sagte: »Das war alles, was wir tragen konnten. Der Rest erwartet Euch auf den Schiffen, eine große Menge Bernstein, Wein und schwarzer Reis. Und natürlich die Schiffe selbst. Bleibt demnach nur noch ...«
»... der Drache«, beendete der Grazdan mit dem Spitzbart ihren Satz, der die Gemeine Zunge ein wenig beherrschte.
»Und hier ist er.« Ser Jorah und Belwas gingen neben ihr zur Sänfte, wo Drogon und seine Brüder lagen und sich in der Sonne aalten. Jhiqui löste ein Ende der Kette und reichte es ihr. Als sie daran zerrte, hob der schwarze Drache den Kopf, zischte und entfaltete die nachtschwarzen und scharlachroten Schwingen. Kraznys mo Nakloz lächelte breit, als der Schatten der Flügel über ihn fiel.
Dany reichte dem Sklavenhändler das Ende von Drogons Kette. Im Gegenzug hielt er ihr die Peitsche entgegen. Der Griff war aus schwarzem Drachenknochen gefertigt und mit auserlesenen Schnitzereien und Goldintarsien überzogen. Neun lange dünne Lederschnüre hingen daran, und am Ende eines jeden war eine vergoldete Kralle befestigt. Der Goldknauf stellte einen Frauenkopf mit spitzen Zähnen aus Elfenbein dar. »Die Finger der Harpyie«, nannte Kraznys diese Geißel.
Dany drehte die Peitsche in der Hand. Ein so leichtes Ding, das solches Gewicht hat. »Ist der Handel damit abgeschlossen? Gehören sie mir?«
»Der Handel ist abgeschlossen«, stimmte er zu und riss kräftig an der Kette, um Drogon von der Sänfte zu ziehen.
Dany bestieg ihre Silberne. Sie fühlte das Herz in ihrer Brust heftig schlagen. Fürchterliche Angst erfüllte sie. Hätte mein Bruder ebenso gehandelt? Sie fragte sich, ob Prinz Rhaegar die gleiche Angst verspürt hatte, als er das Heer des Usurpators erblickte, das sich mit all seinen im Winde wehenden Bannern auf der anderen Seite des Tridents versammelte.
Sie stellte sich in den Steigbügeln auf und hob die Finger der Harpyie hoch über den Kopf, damit alle Unbefleckten sie sehen konnten. »ES IST VOLLBRACHT!«, rief sie aus voller Lunge. »IHR GEHÖRT MIR!« Sie gab der Stute die Sporen und galoppierte an der ersten Reihe vorbei, wobei sie die Finger der Harpyie in die Höhe hielt. »IHR
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