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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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erneut über sie hergefallen, hat sie wieder geschändet und sie getötet. Aggo sagte, das sei ihr Schicksal.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Ser Jorah.
    »Ich war lange allein, Jorah. Allein, abgesehen von der Gesellschaft meines Bruders. Ich war so ein kleines, verängstigtes Ding. Viserys hätte mich beschützen sollen, aber stattdessen hat er mich gequält und mich noch mehr verängstigt. Das hätte er nicht tun sollen. Schließlich war er nicht nur mein Bruder, er war auch mein König. Wozu machen die Götter Menschen zu Königen und Königinnen, wenn nicht, um diejenigen zu beschützen, die sich nicht wehren können?«
    »Manche Menschen machen sich selbst zum König. Robert zum Beispiel.«
    »Er war kein richtiger König«, erwiderte Dany voller Hohn. »Er hat keine Gerechtigkeit geübt. Gerechtigkeit ... dafür gibt es Könige.«
    Darauf hatte Ser Jorah keine Antwort. Er lächelte nur und berührte ihr Haar ganz sacht. Das genügte schon.
    In dieser Nacht träumte sie, Rhaegar zu sein und zum Trident zu reiten. Doch sie saß auf einem Drachen, nicht auf einem Pferd. Als sie das Rebellenheer des Usurpators am anderen Ufer entdeckte, waren die Ritter alle in Eis gerüstet, doch sie hüllte sie in Drachenfeuer ein, und sie schmolzen dahin wie Tau und verwandelten den Trident in einen reißenden Strom. Im Hinterkopf wusste sie natürlich, dass sie träumte, trotzdem jubelte und frohlockte sie. So hätte es geschehen sollen. Das andere war nur ein Albtraum, und ich bin erst jetzt aufgewacht.
    Plötzlich schlug sie in der dunklen Kabine die Augen auf, und der Triumph war keineswegs verflogen. Die Balerion schien mit ihr zu erwachen. Sie hörte das leise Knarren von
Holz, das Wasser, das am Rumpf gluckerte, Schritte auf Deck über ihrem Kopf. Und noch etwas.
    Jemand war bei ihr in der Kabine.
    »Irri? Jhiqui? Wo seid ihr?« Ihre Zofen antworteten nicht. Es war zu finster, um die Hand vor Augen zu sehen, doch sie konnte jemanden atmen hören. »Jorah, seid Ihr das?«
    »Sie schlafen«, sagte eine Frau. »Sie schlafen alle.« Die Stimme war sehr nahe. »Sogar Drachen müssen schlafen.«
    Sie steht vor mir. »Wer ist da?« Dany spähte in die Dunkelheit und glaubte, einen Schatten zu erkennen, einen schwachen Schemen. »Was wollt Ihr von mir?«
    »Erinnert Euch. Um nach Norden zu gelangen, müsst Ihr nach Süden ziehen. Um nach Westen zu kommen, geht nach Osten. Um vorwärts zu gelangen, geht rückwärts, und um das Licht zu berühren, müsst Ihr unter dem Schatten hindurchziehen. «
    »Quaithe?« Dany sprang aus dem Bett und riss die Tür auf. Helles gelbes Laternenlicht flutete in die Kabine, und Irri und Jhiqui setzten sich verschlafen auf. »Khaleesi?«, murmelte Jhiqui und rieb sich die Augen. Viserion erwachte, sperrte das Maul auf, und eine helle Flamme leuchtete den Raum bis in die finsterste Ecke aus. Von einer Frau mit einer rotlackierten Maske war keine Spur zu sehen. » Khaleesi , fühlt Ihr Euch nicht wohl?«, fragte Jhiqui.
    »Ein Traum.« Dany schüttelte den Kopf. »Ich habe nur geträumt, weiter nichts. Schlaft weiter. Gehen wir alle wieder schlafen.« Aber der Schlaf wollte sich nicht mehr einstellen.
    Wenn ich zurückschaue, bin ich verloren, redete sich Dany am nächsten Morgen ein, während sie Astapor durch das Hafentor betrat. Sie wagte nicht daran zu denken, wie klein und unbedeutend ihr Gefolge in Wirklichkeit war, sonst hätte sie all ihren Mut verloren. Heute ritt sie ihre Silberne, trug Pferdehaarhosen und eine bemalte Lederweste, einen bronzenen Medaillongürtel um die Hüfte und zwei weitere gekreuzt über den Brüsten. Irri und Jhiqui hatten ihr das Haar geflochten
und das winzige Silberglöckchen hineingehängt, dessen Läuten von den Unsterblichen von Qarth kündete, die in ihrem Palast des Staubs verbrannt waren.
    Die roten Ziegelstraßen von Astapor waren heute Morgen nahezu dicht bevölkert. Sklaven und Diener säumten die Wege, während die Sklavenhändler und ihre Frauen ihre Tokars angelegt hatten, um dem Treiben von ihren Stufenpyramiden aus zuzuschauen. Sie unterscheiden sich eigentlich nicht so sehr von den Menschen in Qarth, dachte sie. Alle wollen einen Blick auf die Drachen erhaschen, damit sie ihren Kindern und Kindeskindern davon erzählen können. Dabei fragte sie sich, wie viele von ihnen überhaupt je Kinder haben würden.
    Aggo schritt mit seinem großen Dothraki-Bogen vor ihr her. Der Starke Belwas ging rechts von ihrer Stute, das Mädchen Missandei links. Ser Jorah

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