Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
hatte das Lachen ihr neue Hoffnung gegeben, wenn auch nur für eine kleine Weile. Lächelnd ließ sie sich von der Musik mitreißen, vergaß sich in den Schritten, im Klang von Flöte, Dudelsack und Harfe, im Rhythmus der Trommel ... und von Zeit zu Zeit in Ser Garlans Armen, wenn der Tanz sie zueinanderführte. »Meine Hohe Gemahlin macht sich größte Sorgen um Euch«, sagte er bei einer dieser Gelegenheiten leise.
»Lady Leonette ist zu freundlich. Teilt ihr bitte mit, es gehe mir gut.«
»Einer Braut sollte es bei ihrer Hochzeit besser gehen als gut.« Seine Stimme klang nicht unfreundlich. »Ihr schient den Tränen nahe zu sein.«
»Den Tränen der Freude, Ser.«
»Eure Augen strafen Eure Zunge Lügen.« Ser Garlan
drehte sie herum und zog sie dicht an seine Seite. »Mylady, ich habe gesehen, wie Ihr meinen Bruder anschaut. Loras ist tapfer und sieht gut aus, und wir lieben ihn alle sehr ... doch Euer Gnom wird einen besseren Gatten abgeben. Er ist ein größerer Mann, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, denke ich.«
Die Musik trennte sie wieder voneinander, ehe Sansa sich eine Antwort überlegen konnte. Nun befand sich Maes Tyrell – mit rotem Gesicht und verschwitzt – ihr gegenüber, dann Lord Sonnwetter und dann Prinz Tommen. »Ich will auch verheiratet sein«, sagte der mollige kleine Prinz, der gerade erst neun Jahre alt war. »Ich bin größer als mein Onkel.«
»Das weiß ich«, antwortete Sansa, bevor die Partner erneut gewechselt wurden. Ser Kevan sagte ihr, wie schön sie aussehe, Jalabhar Xho sagte etwas in der Sommersprache zu ihr, das sie nicht verstand, und Lord Rothweyn wünschte ihr viele dicke Kinder und lange Jahre der Freude. Schließlich brachte sie der Tanz mit Joffrey zusammen.
Sansa versteifte sich, als seine Hand die ihre berührte, doch der König griff fest zu und zog sie zu sich heran. »Ihr solltet nicht so traurig dreinschauen. Mein Onkel ist ein hässlicher kleiner Gnom, aber Ihr habt immer noch mich.«
»Ihr werdet Margaery heiraten!«
»Ein König kann auch andere Frauen haben. Huren. Mein Vater hatte die auch. Einer von den Aegons ebenso. Der Dritte oder der Vierte. Er hatte viele Huren und viele Bastarde.« Während sie sich zur Musik drehten, gab Joff ihr einen feuchten Kuss. »Mein Onkel wird Euch in mein Bett bringen, wann immer ich es ihm befehle.«
Sansa schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht tun.«
»Das wird er, oder ich lasse ihm den Kopf abschlagen. Dieser König Aegon hatte jede Frau, die er wollte, ob sie nun verheiratet war oder nicht.«
Glücklicherweise war es abermals Zeit, den Tanzpartner zu
wechseln. Trotzdem hatten sich ihre Beine in Holz verwandelt, und Lord Esch, Ser Tallad und Elinors Knappe mussten sie für eine ausgesprochen unbeholfene Tänzerin halten. Dann war sie wieder bei Ser Garlan, und bald darauf endete der Tanz, den Göttern sei Dank.
Ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Kaum hatte die Musik aufgehört, hörte sie Joffrey rufen: »Es ist Zeit, ans Betten zu denken! Ziehen wir ihr die Kleider aus und schauen wir uns an, was die Wölfin meinem Onkel zu bieten hat!« Andere Männer fielen lauthals in den Ruf ein.
Ihr Zwergengemahl hob langsam den Blick von seinem Weinbecher. »Hier wird niemand gebettet.«
Joffrey packte Sansa am Arm. »Doch, wenn ich es befehle. «
Der Gnom rammte seinen Dolch in die Tischplatte, wo er zitternd stecken blieb »Dann müsst Ihr Eure eigene Braut mit einem Holzpimmel bedienen. Ich kastriere Euch, das schwöre ich.«
Schockiertes Schweigen senkte sich über den Saal. Sansa entzog sich Joffreys Griff, doch er ließ nicht los, und ihr Ärmel zerriss. Niemand schien es zu bemerken. Königin Cersei wandte sich an ihren Vater. »Habt Ihr gehört, was er gesagt hat?«
Lord Tywin erhob sich von seinem Sitz. »Ich glaube, wir können auf das Betten verzichten. Tyrion, ich bin sicher, du wolltest die erhabene Person des Königs nicht bedrohen.«
Sansa sah, wie das Gesicht ihres Gemahls vor Zorn zuckte. »Ich habe mich im Ton vergriffen«, sagte er. »Es war nur ein schlechter Scherz, Herr.«
»Ihr habt gedroht, mich zu kastrieren!«, stieß Joffrey schrill hervor.
»Das habe ich, Euer Gnaden«, erwiderte Tyrion, »doch nur, weil ich Euch um Eure königliche Männlichkeit beneidet habe. Meine eigene ist so klein und verkümmert.« Er verzog das Gesicht zu einer spöttischen Miene. »Und wenn Ihr
mir meine Zunge nehmt, beraubt Ihr mich jeglicher Möglichkeit, dieser hübschen Gemahlin,
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