Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
überwiegend Gefolgsleute und Verbündete der Lennisters, die sich zu jenen gesellten, die bereits der Hochzeitszeremonie beigewohnt hatten. Und hier stieß Sansa auch auf die Tyrells. Margaery warf ihr einen so traurigen Blick zu, und als die Dornenkönigin schwankend zwischen Links und Rechts hereinkam, schaute sie nicht ein einziges Mal zu ihr hinüber. Elinor, Alla und Megga gaben entschlossen vor, sie nicht zu kennen. Meine Freundinnen, dachte Sansa verbittert.
Ihr Gemahl trank viel und aß nur wenig. Er hörte zu, wann immer sich jemand erhob und einen Trinkspruch ausbrachte, und manchmal nickte er knapp, ansonsten hätte sein Gesicht auch aus Stein sein können. Die Feier schien ewig zu dauern, obwohl Sansa nichts von dem Essen schmeckte. Sie wollte es hinter sich bringen, und doch fürchtete sie sich vor dem Ende. Denn nach dem Hochzeitsfest folgte das Ritual des Bettens. Die Männer würden sie nach oben ins Hochzeitsbett tragen, sie unterwegs ausziehen und derbe Witze über das Schicksal reißen, das sie auf dem Laken erwartete, während die Frauen Tyrion die gleiche Ehre zukommen ließen. Erst nachdem man sie beide nackt ins Bett verfrachtet hatte, würde man sie alleinlassen, und sogar dann noch würden die Gäste vor dem Brautgemach stehen bleiben und unanständige Ratschläge durch die Tür rufen. Das Ritual war Sansa als Mädchen wundervoll verrucht und aufregend erschienen, doch jetzt, da der Moment gekommen war, ekelte sie sich davor. Sie glaubte, es nicht ertragen zu können, wenn sie ihr die
Kleider vom Leib rissen, und bestimmt würde sie beim ersten zweideutigen Scherz in Tränen ausbrechen.
Schließlich begannen die Musiker aufzuspielen; zaghaft legte sie ihre Hand auf Tyrions und sagte: »Mylord, sollen wir den ersten Tanz führen?«
Er verzog den Mund. »Ich glaube, wir haben sie für heute schon genug amüsiert, nicht wahr?«
»Wie Ihr meint, Mylord.« Sie zog die Hand zurück.
Joffrey und Margaery führten den Tanz an ihrer Stelle. Wie kann ein Ungeheuer so wundervoll tanzen?, fragte sich Sansa. In Tagträumen hatte sie sich den Tanz auf ihrer Hochzeit so oft ausgemalt, wenn alle Blicke auf ihr und ihrem stattlichen Lord ruhen würden. In ihren Träumen hatten alle gelächelt. Und nun lächelt nicht einmal mein Gemahl.
Weitere Gäste gesellten sich zum König und seiner Verlobten auf dem Parkett. Elinor tanzte mit ihrem jungen Knappen und Megga mit Prinz Tommen. Lady Sonnwetter, die Schönheit aus Myr mit dem schwarzen Haar und den großen dunklen Augen, drehte sich so aufreizend, dass jeder Mann im Saal bald nur noch Augen für sie hatte. Lord und Lady Tyrell bewegten sich gesetzter. Ser Kevan Lennister bat Lady Janna Fossowey um die Ehre, Lord Tyrells Schwester. Sonnie Kranich ließ sich von dem verbannten Prinzen Jalabhar Xho auffordern, der prächtig aussah in seinem Putz aus Federn. Cersei Lennister tanzte zuerst mit Lord Rothweyn, dann mit Lord Esch und am Ende mit ihrem eigenen Vater, der sich souverän, mit erhobenem Kopf und ohne ein Lächeln bewegte.
Sansa saß da, hielt die Hände im Schoß und sah zu, wie die Königin tanzte und lachte und ihre blonden Locken in den Nacken warf. Sie bezaubert alle, brütete sie dumpf vor sich hin. Wie sehr ich sie hasse. Sie schaute zur Seite, wo Mondbub mit Ser Dontos tanzte.
»Lady Sansa.« Ser Garlan Tyrell stand neben dem Podest. »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen? Wenn Euer Lord einverstanden ist?«
Der Gnom kniff die ungleichen Augen zusammen. »Meine Dame darf tanzen, mit wem immer sie möchte.«
Vielleicht hätte sie neben ihrem Gemahl bleiben sollen, doch sie wollte so gern tanzen ... Und Ser Garlan war der Bruder von Margaery, Willas und ihrem Ritter der Blumen. »Ich verstehe jetzt, warum Ihr Garlan der Kavalier genannt werdet, Ser«, sagte sie, als sie seine Hand nahm.
»Mylady sind zu freundlich, das zu sagen. Um ehrlich zu sein, hat mir mein Bruder Willas diesen Namen gegeben. Um mich zu schützen.«
»Um Euch zu schützen?« Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu.
Ser Garlan lachte. »Leider war ich ein ziemlich dicker kleiner Junge, und wir haben einen Onkel, der Garth der Grobe genannt wird. Also hat Willas das verhindert, indem er mir meinen Namen verlieh, jedoch nicht, ohne mich vorher mit Garlan der Grünkranke, Garlan der Grantige und Garlan der Garstige zu bedrohen.«
Das war eine so süße und dumme Geschichte, dass Sansa trotz allem lachen musste. Danach fühlte sie sich auf absurde Weise dankbar. Irgendwie
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