Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
die Ihr mir geschenkt habt, Freude zu bereiten.«
Ser Osmund Schwarzkessel brach in Gelächter aus. Jemand anderes kicherte. Doch weder Joffrey noch Lord Tywin lächelten auch nur. »Euer Gnaden«, sagte Letzterer, »mein Sohn ist betrunken, das könnt Ihr sehen.«
»Ja, betrunken bin ich«, gestand der Gnom, »aber nicht so betrunken, dass ich meinem eigenen Betten nicht beiwohnen könnte.« Er hüpfte vom Podest und packte Sansa grob. »Kommt, Weib, es ist an der Zeit, Euer Fallgitter einzurammen. Ich möchte Komm-in-meine-Burg spielen.«
Mit hochrotem Gesicht schritt Sansa neben ihm aus dem Kleinen Saal. Was bleibt mir schon anderes übrig? Tyrion watschelte beim Gehen, vor allem, wenn er sich so beeilte wie jetzt. Die Götter waren gnädig, und weder Joffrey noch jemand anderes machte Anstalten, ihnen zu folgen.
Für ihre Hochzeitsnacht hatte man ihnen ein Gemach hoch oben im Turm der Hand überlassen. Tyrion stieß die Tür mit dem Fuß hinter ihnen zu. »Dort steht ein Krug guten Arborweins auf der Anrichte, Sansa. Wärt Ihr so freundlich und schenkt mir einen Becher ein?«
»Ist das weise, Mylord?«
»Nichts war je weiser. Ich bin nicht wirklich betrunken, versteht Ihr. Allerdings beabsichtige ich, es zu werden.«
Sansa füllte einen Kelch für jeden von ihnen. Es wird leichter sein, wenn ich auch betrunken bin. Sie saß auf der Kante des großen Himmelbetts mit den Vorhängen und leerte den halben Kelch in drei langen Schlucken. Zweifelsohne handelte es sich um sehr guten Wein, doch sie war zu nervös, um ihn richtig zu schmecken. Er benebelte ihren Kopf. »Soll ich mich entkleiden, Mylord?«
»Tyrion.« Er legte den Kopf zur Seite. »Mein Name ist Tyrion, Sansa.«
»Tyrion. Mylord. Soll ich mein Kleid ausziehen, oder wollt
Ihr mich selbst entkleiden?« Sie trank erneut einen Schluck Wein.
Der Gnom wandte sich von ihr ab. »Bei meiner ersten Hochzeit gab es nur uns, einen betrunkenen Septon und ein paar Schweine als Zeugen. Einen unserer Zeugen haben wir hinterher auf unserem Hochzeitsfest verspeist. Tysha hat mich mit Kruste gefüttert, und ich habe ihr das Fett von den Fingern geleckt, und wir haben gelacht, als wir ins Bett fielen.«
»Ihr wart schon einmal verheiratet? Ich ... es war mir entfallen. «
»Es ist Euch nicht entfallen. Ihr wusstet es nicht.«
»Wer war sie, Mylord?« Sansa konnte sich ihrer Neugier nicht erwehren.
»Lady Tysha.« Er verzog den Mund. »Aus dem Hause Silberfaust. Deren Wappen besteht aus einer Goldmünze und hundert Silberlingen auf einem blutigen Laken. Unsere Ehe war sehr kurz ... wie es einem kurzen Mann geziemt, nehme ich an.«
Sansa starrte auf ihre Hände hinab und entgegnete nichts.
»Wie alt seid Ihr, Sansa?«, fragte Tyrion einen Augenblick später.
»Dreizehn«, sagte sie, »wenn der Mond das nächste Mal voll ist.«
»Bei den guten Göttern.« Der Zwerg trank einen weiteren Schluck Wein. »Nun, vom Reden werdet Ihr auch nicht älter. Sollen wir jetzt vielleicht anfangen, Mylady? Wenn es Euch gefällt?«
»Es wird mir gefallen, meinem Hohen Gemahl zu gefallen. «
Das schien ihn zu erzürnen. »Ihr versteckt Euch hinter Höflichkeit, als wäre sie die Mauer einer Burg.«
»Höflichkeit ist die Rüstung einer Dame«, erwiderte Sansa. Ihre Septa hatte ihr das stets eingeschärft.
»Ich bin Euer Gemahl. Jetzt könnt Ihr Eure Rüstung ablegen. «
»Und meine Kleider?«
»Die auch.« Er schwenkte seinen Weinkelch. »Mein Hoher Vater hat mir befohlen, diese Ehe zu vollziehen.«
Mit zitternden Händen nestelte sie an ihrem Kleid herum. Sie hatte zehn Daumen an Stelle von Fingern, und alle waren gebrochen. Trotzdem gelang es ihr, Schnüre und Knöpfe zu öffnen, und Mantel, Kleid, Hüftgürtel und Seidenunterkleid glitten zu Boden, bis sie schließlich aus ihrer Leibwäsche stieg. Gänsehaut bedeckte ihre Arme und Beine. Sie hielt die ganze Zeit den Blick auf den Boden gerichtet, war zu schüchtern, Tyrion anzusehen, doch als sie fertig war, blickte sie auf und sah, wie er sie anstarrte. In seinem grünen Auge leuchtete Lust, schien es ihr, und Zorn in seinem schwarzen. Sansa wusste nicht, was sie mehr erschreckte.
»Ihr seid noch ein Kind«, sagte er.
Sie bedeckte ihre Brüste mit den Händen. »Ich bin bereits erblüht.«
»Ein Kind«, wiederholte er, »aber ich begehre Euch. Ängstigt Euch das, Sansa?«
»Ja.«
»Mich auch. Ich weiß, ich bin hässlich ... «
»Nein, Myl...«
Er stemmte sich auf die Beine hoch. »Lügt nicht, Sansa. Ich bin
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