Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
und eine dritte für die Mutter, für Lysa und für die Kinder, die sie beide verloren hatten.
Später, während sie mit einem Buch an Lord Hosters Bett saß und die gleiche Stelle wieder und wieder las, hörte sie laute Stimmen und Trompetenstöße. Ser Robin , dachte sie und zuckte zusammen. Sie trat hinaus auf den Balkon, doch draußen auf den Flüssen war nichts zu sehen; hier draußen jedoch konnte sie die Stimmen deutlicher hören, den Hufschlag vieler Pferde, das Rasseln von Rüstungen, und hier und da Jubelrufe. Catelyn eilte die Wendeltreppe zum Dach des Bergfrieds hinauf. Das Dach hat mir Ser Desmond nicht verboten , redete sie sich ein.
Der Lärm kam von der anderen Seite der Burg, vom Haupttor. Ein Trupp Männer stand ungeduldig vor dem Fallgitter, während es ruckweise hochgezogen wurde, und auf den Feldern unten vor der Burg hatten sich einige Hundert Reiter versammelt. Im Winde entfalteten sich die Banner, und Catelyn
zitterte erleichtert beim Anblick der springenden Forelle von Schnellwasser. Edmure.
Es sollte zwei Stunden dauern, ehe er es für geboten hielt, sie aufzusuchen. Inzwischen hallte die Burg vor lauter Wiedersehensfreude wider, als Männer die Frauen und Kinder in die Arme schlossen, die sie zurückgelassen hatten. Drei Raben stiegen aus dem Schlag auf; ihre schwarzen Schwingen flatterten in der Luft. Catelyn beobachtete sie vom Balkon ihres Vaters. Sie hatte ihr Haar gewaschen, ihr Kleid gewechselt und sich auf die Vorwürfe ihres Bruders vorbereitet ... und trotzdem fiel ihr das Warten schwer.
Als sie schließlich Geräusche vor ihrer Tür hörte, setzte sie sich und faltete die Hände im Schoß. Edmures Stiefel, seine Beinschienen und sein Mantel waren von getrocknetem rotem Schlamm beschmutzt. Wenn man ihn so ansah, hätte man nie gedacht, dass er seine Schlacht gewonnen hatte. Er wirkte hager und abgehärmt, die Wangen waren blass, der Bart ungekämmt, und die Augen glänzten zu sehr.
»Edmure«, sagte Catelyn besorgt, »wenn man dich anschaut, möchte man meinen, dir wäre nicht wohl. Ist etwas geschehen? Haben die Lennisters den Fluss überquert?«
»Ich habe sie zurückgeworfen. Lord Tywin, Gregor Clegane, Addam Marbrand ... ich habe ihren Angriff zurückgeschlagen. Stannis allerdings ...« Er schnitt eine Grimasse.
»Stannis? Was ist mit Stannis?«
»Er hat die Schlacht von Königsmund verloren«, antwortete Edmure unglücklich. »Seine Flotte wurde verbrannt, sein Heer aufgerieben.«
Ein Sieg der Lennisters war schlechte Kunde, dennoch konnte Catelyn das offensichtliche Unbehagen ihres Bruders nicht teilen. Sie hatte weiterhin Albträume wegen des Schattens, den sie durch Renlys Zelt hatte schleichen sehen, wegen des Blutes, das durch den Stahl der Halsberge geflossen war. »Stannis war für uns kaum mehr ein Freund als Lord Tywin.«
»Du begreifst nicht. Rosengarten hat sich für Joffrey erklärt.
Dorne ebenfalls. Der ganze Süden.« Er kniff die Lippen zusammen. »Und du hältst es für richtig, den Königsmörder zu befreien. Dazu hattest du kein Recht.«
»Ich hatte das Recht einer Mutter.« Ihre Stimme klang ruhig, obwohl die Neuigkeiten von Rosengarten einen herben Rückschlag für Robb bedeuteten. Darüber durfte sie jedoch jetzt nicht nachdenken.
»Kein Recht«, wiederholte Edmure. »Er war Robbs Gefangener, deines Königs Gefangener, und Robb hatte mir aufgetragen, ihn sicher zu verwahren.«
»Brienne wird sich um seine Sicherheit kümmern. Sie hat es bei ihrem Schwert geschworen.«
»Diese Frau?«
»Sie liefert Jaime in Königsmund ab und bringt Arya und Sansa zu uns zurück.«
»Cersei wird die beiden niemals freigeben.«
»Cersei nicht. Aber Tyrion. Er hat es vor versammeltem Hofe geschworen. Und der Königsmörder hat es ebenfalls geschworen.«
»Jaimes Wort ist wertlos. Und was den Gnom betrifft, heißt es, er sei während der Schlacht von einer Axt am Kopf verletzt worden. Er wird tot sein, ehe deine Brienne Königsmund erreicht, falls ihr das überhaupt gelingt.«
»Tot?« Konnten die Götter wirklich so unbarmherzig sein? Sie hatte Jaime hundert Eide schwören lassen, ihre ganzen Hoffnungen ruhten hingegen auf dem Versprechen seines Bruders.
Edmure zeigte sich ihrem Kummer gegenüber blind. »Jaime war mein Gefangener, und ich werde ihn mir zurückholen. Ich habe Raben ausgeschickt ...«
»Raben an wen? Wie viele?«
»Drei«, antwortete er. »Damit die Nachricht Lord Bolton auch gewiss erreicht. Ob auf der Straße oder auf dem Fluss, der Weg
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