Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
von Schnellwasser nach Königsmund führt sie dicht an Harrenhal vorbei.«
»Harrenhai.« Allein durch das Wort schien es im Zimmer dunkler zu werden. Entsetzen ließ Catelyns Stimme heiser klingen. »Edmure, weißt du, was du getan hast?«
»Keine Angst, ich habe deinen Anteil an seiner Flucht ausgelassen. Ich habe nur geschrieben, dass Jaime entkommen sei, und tausend Drachen für seine Wiederergreifung geboten. «
Schlimmer und immer schlimmer , dachte Catelyn verzweifelt. Mein Bruder ist ein Narr. Ungebeten und ungewollt standen ihr die Tränen in den Augen. »Wenn es eine Flucht war«, sagte sie leise, »und nicht ein Austausch von Geiseln, warum sollten die Lennisters dann Brienne meine Töchter übergeben? «
»Dazu wird es niemals kommen. Der Königsmörder wird zu uns zurückgebracht, dafür habe ich gesorgt.«
»Und du hast dafür gesorgt, dass ich meine Töchter nie wiedersehen werde. Brienne hätte ihn vielleicht sicher nach Königsmund gebracht ... solange sie von niemandem gejagt würde . Aber jetzt...« Catelyn konnte nicht weitersprechen. »Lass mich allein, Edmure.« Sie hatte nicht das Recht, ihm Befehle zu erteilen, hier in der Burg, die bald die seine wäre, dennoch ließ ihr Ton keinen Widerspruch zu. »Lass mich allein mit Vater und meiner Trauer, ich habe dir nichts mehr zu sagen. Geh. Geh .« Sie wollte sich nur noch hinlegen, die Augen schließen und schlafen, und sie betete, dass sie nicht träumen würde.
ARYA
Der Himmel war ebenso schwarz wie die Mauern von Harrenhal hinter ihnen, und der Regen fiel sanft und stetig, rann über ihre Gesichter und dämpfte den Hufschlag ihrer Pferde.
Sie ritten nach Norden, vom See fort, und folgten einem gefurchten Feldweg durch die verheerten Felder auf die Wälder und Bäche zu. Arya übernahm die Führung und spornte ihr gestohlenes Pferd mit den Fersen zu einem gefährlich raschen Trab an, bis die Bäume sich um sie geschlossen hatten. Heiße Pastete und Gendry taten ihr Bestes, um mitzuhalten. In der Ferne heulten Wölfe, und Arya hörte Heiße Pastetes Keuchen. Niemand sprach. Von Zeit zu Zeit blickte Arya über die Schulter und vergewisserte sich, dass die beiden Jungen nicht allzu weit zurückfielen, oder prüfte, ob sie auch nicht verfolgt wurden.
Letzteres würde bestimmt bald der Fall sein, so viel wusste Arya. Sie hatte drei Pferde aus dem Stall gestohlen sowie eine Karte und einen Dolch aus Roose Boltons Solar; außerdem hatte sie eine Wache an einem Tor getötet, dem Mann die Kehle durchgeschnitten, als er niederkniete und die verkratzte Eisenmünze aufheben wollte, die Jaqen H’ghar ihr geschenkt hatte. Irgendjemand würde ihn finden, wie er da in seinem Blute lag, und dann würde sich ein lautes Gezeter erheben. Man würde Lord Bolton wecken, Harrenhal von den Zinnen bis zu den Verliesen durchsuchen und dabei das Fehlen der Karte und des Dolches sowie einiger Schwerter aus der Schmiede bemerken; dazu würde man Brot und Käse aus
der Küche, einen Bäckerjungen, einen Schmiedelehrling und einen Mundschenk namens Nan vermissen ... oder Wiesel oder Arry, je nachdem, wen man fragte.
Der Lord von Grauenstein würde sie nicht persönlich verfolgen. Roose Bolton würde im Bett bleiben, sein teigiges Fleisch mit Blutegeln besetzt, und würde flüsternd seine Befehle erteilen. Dieser Walton, den sie Stahlbein nannten, weil er stets Beinschoner an seinen langen Beinen trug, würde die Jagd vielleicht anführen. Oder möglicherweise auch der sabbernde Vargo Hoat und seine Söldner, die sich den Namen Tapfere Kameraden gegeben hatten. Andere nannten sie den Blutigen Mummenschanz (niemals jedoch diesen Männern selbst gegenüber), und manchmal auch die Fußmänner, weil Lord Vargo die Gewohnheit hatte, Männern, die sein Missfallen erregten, Hände und Füße abzuhacken.
Wenn die uns erwischen, hackt er uns Hände und Füße ab, dachte Arya, und anschließend zieht uns Roose Bolton die Haut vom Leib . Noch trug sie ihre Pagenkleidung, und auf die Brust über dem Herzen war das Siegel von Lord Bolton genäht, der gehäutete Mann von Grauenstein.
Jedes Mal, wenn sie sich umschaute, erwartete sie halb den Schein von Fackeln zu erblicken, die aus den fernen Toren von Harrenhal herausströmten oder über die hohen, riesigen Mauern huschten, doch nichts dergleichen geschah. Harrenhal schlief, und endlich verlor es sich hinter ihnen in Dunkelheit und hinter den Bäumen.
Als sie den ersten Bach durchquerten, lenkte Arya ihr Pferd zur Seite,
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