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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mit euren Schwertern und verfluchten Feuern. Die helfen euch auch nicht, wenn die Weiße Kälte kommt. Dann helfen nur die Götter. Am besten stellt ihr euch gut mit den Göttern.«

    Goldy hatte ebenfalls von der Weißen Kälte gesprochen, und sie hatte ihnen erzählt, was für Opfer Craster seinen Göttern darbrachte. Sam hätte ihn am liebsten umgebracht, nachdem er das gehört hatte. Jenseits der Mauer gibt es keine Gesetze, ermahnte er sich, und Craster ist ein Freund der Wache.
    Geschrei ertönte hinter der Halle mit ihren Lehmflechtwerkmauern. Sam ging hin, um nachzuschauen. Der Boden unter seinen Füßen bestand aus schmelzendem Schnee und weichem Schlamm, von dem der Schwermütige Edd ständig behauptete, er bestehe aus Crasters Scheiße. Allerdings war er dicker als Scheiße; einer von Sams Stiefeln saugte sich darin so fest, dass er sich vom Fuß löste.
    Hinter einem Gemüsegarten und einem leeren Schafspferch schossen ein Dutzend Schwarze Brüder Pfeile auf eine Zielscheibe aus Heu und Stroh ab. Der schlanke blonde Bursche, der Süßer Donnel genannt wurde, hatte gerade auf fünfzig Meter mitten ins Schwarze getroffen. »Mach’s besser, alter Mann«, sagte er.
    »Gut. Mach ich.« Ulmer, gebeugt und graubärtig, der nur noch aus Haut und Knochen bestand, trat an die Linie und zog einen Pfeil aus dem Köcher an seiner Taille. In seiner Jugend war er ein Geächteter gewesen, ein Mitglied der berüchtigten Bruderschaft des Königswalds. Er behauptete, einst dem Weißen Bullen der Königsgarde einen Pfeil durch die Hand geschossen zu haben, um einer Dornischen Prinzessin einen Kuss zu rauben. Ihre Edelsteine hatte er ebenfalls gestohlen, und eine Truhe mit Golddrachen dazu, aber wenn er betrunken war, brüstete er sich stets vor allem mit dem Kuss.
    Er legte den Pfeil auf und spannte die Sehne in einer einzigen Bewegung, die so geschmeidig wie Sommerseide war, dann schoss er. Sein Pfeil traf die Zielscheibe einen Zoll näher am Zentrum als der von Donnel Hügel. »Na, genügt dir das, Bursche?«, fragte er und trat zurück.
    »Na, muss es ja wohl«, erwiderte der jüngere Mann knurrig.
»Der Seitenwind hat dir geholfen. Bei mir hat er stärker geweht.«
    »Dann hättest du ihn eben berücksichtigen müssen. Du hast ein gutes Auge und eine ruhige Hand, bloß brauchst du mehr, wenn du einen Mann aus dem Königswald ausstechen willst. Pfeilmacher Dick war es, der mich gelehrt hat, wie man den Bogen spannen muss, und einen besseren Bogenschützen hat diese Welt noch nicht gesehen. Habe ich euch schon mal vom alten Dick erzählt?«
    »Nur ungefähr dreihundertmal.« Jeder Mann in der Schwarzen Festung kannte Ulmers Geschichten über die einstige Bande von Geächteten ... von Simon Toyn und dem Lächelnden Ritter, Oswyn Langhals dem Dreifach-Gehenkten, Wenda dem Weißen Kitz, Pfeilmacher Dick, Ben mit dem dicken Bauch und all den Übrigen. Auf der Suche nach einer Ausflucht sah sich der Süße Donnel um und erspähte Sam, der im Mist stand. »Töter«, rief er. »Komm, zeig uns, wie du den Anderen erschlagen hast.« Er hielt ihm den großen Langbogen aus Eibenholz hin.
    Sam wurde rot. »Ich habe das nicht mit dem Bogen gemacht, sondern mit einem Dolch aus Drachenglas ...« Er wusste, was geschehen würde, wenn er den Bogen entgegennahm. Bestimmt würde er die Zielscheibe verfehlen und den Pfeil übers Ziel hinaus in die Bäume schicken. Daraufhin würde lautes Gelächter ausbrechen.
    »Egal«, meinte Alan aus Rosby, der ebenfalls ein guter Bogenschütze war. »Wir möchten alle einen Schuss vom Töter sehen. Nicht wahr, Jungs?«
    Er könnte ihnen nicht ins Gesicht schauen ... das spöttische Grinsen, die gemeinen kleinen Scherze, die Verachtung in ihren Blicken. Sam drehte sich um und wollte den Weg, den er gekommen war, zurückgehen, doch sein rechter Fuß versank tief im Dreck, und als er ihn befreien wollte, blieb sein Stiefel stecken. Um ihn herauszuziehen, musste er sich hinknien, und nun schallte das Gelächter tatsächlich laut in seinen Ohren.
Trotz der vielen Socken war der geschmolzene Schnee bis zu seinen Zehen durchgedrungen, als er seinen Stiefel endlich aus dem Matsch gelöst hatte. Nutzlos, dachte er und fühlte sich erbärmlich. Mein Vater hat mich richtig eingeschätzt. Ich habe kein Recht zu leben, wo so viele tapfere Männer den Tod gefunden haben.
    Grenn kümmerte sich um das Feuer am südlichen Tor des Walles und hackte mit nacktem Oberkörper Holz. Sein Gesicht war vor Anstrengung gerötet,

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