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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gebracht, frage ich dich? Niemals. Niemals.«
    Noch mehr Brühe rann aus Bannens Mund. Sam wischte sie mit einem Zipfel seines Ärmels ab. Die Augen des Grenzers standen offen, doch ihr Blick war ins Leere gerichtet. »Mir ist kalt«, wiederholte er schwach. Ein Maester hätte vielleicht gewusst, wie man ihn retten könnte, aber sie hatten keinen Maester. Anker Weißauge hatte Bannen den zerfleischten Fuß vor neun Tagen abgenommen; beim Anblick des herausschießenden Eiters und des Blutes war Sam übel geworden, doch es war zu spät geschehen und hatte nichts bewirkt. »Mir ist so kalt«, kam es erneut über die bleichen Lippen.
    In der Halle hockten zwanzig zerlumpte Schwarze Brüder auf dem Boden oder saßen auf grobgezimmerten Bänken, tranken die gleiche dünne Zwiebelbrühe aus Bechern und kauten auf hartem Brot herum. Zwei waren dem Anschein nach noch schwerer verwundet als Bannen. Fornio lag schon seit Tagen im Fieberwahn, und aus Ser Byams Schulter quoll stinkender gelber Eiter. Bei ihrem Aufbruch von der Schwarzen Festung hatte der Braune Bernarr Beutel voll Myrischem Feuer, Senfsalbe, zerriebenem Knoblauch, Alraune, Mohn, Königskupfer und anderen Heilkräutern mitgenommen. Sogar Schlafsüß war dabei gewesen, das einen schmerzfreien
Tod schenkte. Doch der Braune Bernarr war auf der Faust gefallen, und niemand hatte daran gedacht, nach Maester Aemons Arzneien zu suchen. Hake hatte ebenfalls einiges über Heilkräuter gewusst, denn er war Koch, nur leider war Hake ebenfalls verschollen. So blieb den überlebenden Burschen nichts anderes übrig, als für die Verwundeten zu tun, was sie eben konnten, und viel war das nicht. Zumindest haben sie es trocken und warm hier. Allerdings brauchen sie mehr zu essen.
    Sie alle brauchten mehr zu essen. Seit Tagen murrten die Männer. Klumpfuß Karl behauptete immer wieder, Craster müsse irgendwo einen geheimen Vorrat haben, und Garth aus Altsass plapperte es inzwischen nach, wenn der Lord Kommandant nicht in Hörweite war. Sam hatte daran gedacht, wenigstens für die Verwundeten etwas mehr zu erbetteln, doch er brachte nicht den Mut dazu auf. Crasters Augen waren kalt und gemein, und wann immer der Wildling in seine Richtung blickte, zuckten sie, als würden sie sich am liebsten zu Fäusten ballen. Weiß er, dass ich mit Goldy gesprochen habe, als wir das letzte Mal hier waren?, fragte er sich. Hat sie ihm verraten, dass ich gesagt habe, ich würde sie mitnehmen? Hat er sie verprügelt, bis sie es zugegeben hat?
    »Mir ist kalt«, klagte Bannen. »Bitte. Mir ist kalt.«
    Trotz der Hitze und des Rauchs in Crasters Halle war Sam ebenfalls kalt. Und müde bin ich, so müde. Er brauchte Schlaf, aber immer, wenn er die Augen schloss, träumte er von wirbelndem Schnee und toten Männern, die mit schwarzen Händen und hellen blauen Augen auf ihn zuwankten.
    Oben auf dem Dachboden schluchzte Goldy herzzerreißend auf, ein Laut, der durch den ganzen langen, niedrigen Raum hallte. »Pressen«, hörte er eine von Crasters älteren Frauen sagen. »Stärker. Stärker. Schrei, wenn es dir hilft.« Das tat die Gebärende dann auch, so laut, dass Sam zusammenzuckte.
    Craster drehte sich um und starrte nach oben. »Ich habe die Nase voll von diesem Geschrei«, rief er nach oben. »Gebt ihr
ein Tuch, auf das sie beißen kann, oder ich komme nach oben und lasse sie meine Hand schmecken.«
    Das würde er wirklich tun, so viel wusste Sam. Craster hatte neunzehn Frauen, von denen jedoch keine einschreiten würde, wenn er die Leiter hinaufstieg. Genauso wenig wie die Schwarzen Brüder es vor zwei Nächten gewagt hatten, sich einzumischen, als er eines der jüngeren Mädchen verprügelte.
    Gewiss hatten einige leise aufbegehrt. »Er bringt sie um«, hatte Garth vom Grünweg gesagt, und Klumpfuß Karl hatte gelacht und erwidert: »Wenn er das kleine süße Ding nicht will, soll er sie doch mir geben.« Der Schwarze Bernarr hatte ihn mit gedämpfter Stimme voller Wut verflucht, und Alan aus Rosby war aufgestanden und nach draußen gegangen, weil er es nicht mehr ertragen konnte. »Sein Dach, seine Regeln«, hatte der Grenzer Ronnel Harlehm sie erinnert. »Craster ist ein Freund der Wache.«
    Ein Freund, dachte Sam, während er Goldys erstickten Schreien lauschte. Craster war ein brutaler Mann, der mit eiserner Hand über seine Frauen und Töchter herrschte, doch sein Bergfried bot ihnen trotzdem Zuflucht. »Erfrorene Krähen«, hatte Craster sie verhöhnt, als sie hereingewankt waren, jene

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